TOM SCHWOLL

Foto© by Lupus Lindemann

Die Blume der Katastrophen

Der Begriff „Urgestein“ trifft auf Tom Schwoll perfekt zu. Obwohl in Aachen weit im Westen der BRD aufgewachsen, ist er doch gebürtiger Berliner und fand dort Anfang der 1980er in die aufblühende Punkszene Westberlins. Er spielte bei COMBAT NOT CONFORM, ZERSTÖRTE JUGEND, MANSON YOUTH und ab 1987 bei JINGO DE LUNCH, jene Band, mit der ihn bis heute die meisten assozieren. Nach deren Ende war er bei EXTRABREIT, bei DIE SKEPTIKER, ist bis heute Teil von ES WAR MORD, betrieb viele Jahre das Schaltraum-Studio und hat ganz aktuell unter dem Namen FLEUR DE MALHEUR sowas wie ein Solo-Album veröffentlicht. Viele gute Gründe, mal etwas Orientierung zu schaffen in über vier Jahrzehnten Punkrock.

Tom, über deine musikalische Vergangenheit wurde schon viel geschrieben – und dabei wahrscheinlich auch das eine oder andere durcheinandergebracht, Jahreszahlen falsch genannt, und so weiter ... Würdest du dir bitte für uns mal die Mühe machen, deine Bands in chronologischer Abfolge darzustellen?

1973 bekam ich meine erste Gitarre. 1979 gründete ich die PROSTATA KIDS. Von 1981 bis 1982 gab es ENOLA GAY und die Schulband ADO. 1983 war ich für circa sechs Monate bei COMBAT NOT CONFORM und dann bis 1985 bei ZERSTÖRTE JUGEND. Von 1984 bis 1987 war ich bei MANSON YOUTH und dann ab 1987 bis 1994 bei JINGO DE LUNCH. Bei EXTRABREIT war ich von 1994 bis 1998, und ab 1997 bis 2022 spielte ich bei DIE SKEPTIKER. Parallel war ich von 1997 bis 1999 bei BONNIES RANCH und 1999 bis 2010 bei KUMPELBASIS. Zwischen 2003 und 2006 spielte ich bei SIN CITY CIRCUS LADIES und 2006 bis 2008 dann wieder bei JINGO DE LUNCH. Seit 2016 gibt es nun ES WAR MORD und seit 2019 auch FLEUR DE MALHEUR.

Ist es dir wichtig, dass deine frühere Musik heute noch gehört und wahrgenommen wird? Tust du was dafür?
Klar freue ich mich, wenn sich noch jemand erinnern kann. Bei der Wiederveröffentlichung von „Perpetuum Mobile“ auf Radiation Records haben wir auf Facebook eine lustige Aktion gestartet und alte Weggefährt:innen vorgestellt. Die wiederum haben dann kurze Texte über die Zeit, die Platte und JINGO DE LUNCH geschrieben. Alle haben alte Fotos rausgekramt und auch aktuelle zur Verfügung gestellt. Das fand großen Anklang, wichtig war uns im Vorfeld, dass das keine Altherren-Veranstaltung wird und auch Frauen, die dabei waren, zu Wort kommen. Das hat auch super geklappt, die Quote war ausgeglichen. Da waren wirklich tolle Texte und Fotos bei.

Du bist im Gegensatz zu sehr vielen anderen heute in dieser Stadt lebenden Menschen ein gebürtiger Berliner. Was bedeutet dir die Stadt? Ein Begriff wie Heimat ist ja schnell ins Toxische gedreht ...
Ja, der Begriff Heimat ist in meiner Wahrnehmung eher negativ besetzt. Das liegt in erster Linie an denen, die das Wort verwenden, um Verwirrung zu stiften oder Ängste zu schüren, indem sie sagen, dass die Heimat in Gefahr sei, weil die Feministinnen das Autofahren verbieten wollen, oder noch schlimmer, dass es in der Nationalmannschaft keine Deutschen mehr gibt, weil da jetzt POCs mitmachen dürfen. Ich wurde im Martin-Luther-Krankenhaus geboren in Schmargendorf, also da, wo Hilde Knef und Harald Juhnke gestorben sind. Ich war lange in Kreuzberg, jetzt lebe ich in Friedrichshain und laufe einmal die Woche über die Warschauer Brücke nach Kreuzberg zur Probe. Auf der Strecke ist krasse Ballermann-Action. Jugendliche aus ganz Europa können sich da die ganze Nacht besaufen. Die Spätis sind billiger als die Supermärkte in Spanien, Frankreich oder Skandinavien ... Manchmal fehlt mir das Überschaubare, fast Provinzielle der alten West-Berlin-Kulisse. Das Stadtbild hat sich enorm verändert. Wenn ich nach Aachen komme, da ist alles wie früher, der Dom, das Rathaus und an der Peripherie sieht’s aus wie in Duisburg oder Solingen. Na ja, dann lieber Berlin. Wenn ich morgens aufwache und nicht den hässlichen Neubau von gegenüber sehe, kriege ich schlechte Laune.

Aufgewachsen bist du in Aachen – was hatte dich dahin verschlagen und dann wieder zurück nach Berlin?
Mein Vater kommt aus Aachen und hat in Berlin studiert, auch weil er auf keinen Fall zum Militär wollte. Er lernte auf der Uni meine Mutter kennen, die schwanger wurde. Wir wohnten dann in einer Wohnung irgendwo Kurfürstenstraße, Ecke Potsdamer Straße, also direkt um die Ecke vom Straßenstrich. Mein Vater ist Rheinländer und ich denke, Potsdamer Straße, das fand er unpassend für kleine Kinder. Mit ungefähr 14 war ich mir einigermaßen sicher, dass das mit der Bundeswehr keine Option für mich ist. Meine Idee war, dass ich meine polizeiliche Meldeadresse nach Berlin verlege. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt in Bremen, wo er im Jugendknast juristisch beraten hat, und schlug mir vor, gemeinsam nach Berlin zu ziehen. Ich war in der siebten Klasse und hatte fünf verschiedene Schulen hinter mir. Die Idee, die Stadt zu verlassen, fand ich famos.

Was für Möglichkeiten bot dir die Stadt damals Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger, als deine kreative Laufbahn begann?
Ich war anfangs auf der Albrecht-Dürer-Oberschule in Neukölln und hatte nicht viel zu tun, den Unterrichtsstoff gab’s in Aachen schon zwei Jahre früher. Dafür gab es einen Musikraum mit Equipment, das unter Aufsicht des Musiklehrers benutzt werden durfte. Der Mann war in Ordnung und Jugend forscht, also haben wir da rumprobiert mit einer Schülerband, die ENOLA GAY hieß. Die anderen standen auf Adam Ant und so Zeugs, ich fand Chuck Berry gut und habe dreimal am Tag „Exile On Main Street“ gehört, bis ich auf die erste SLIME-LP gestoßen bin. Danach war Schluss mit ROLLING STONES. Irgendwann kamen zwei Männer aus dem besetzten Haus am Richardplatz vorbei und boten uns an, dass wir dort im Keller proben könnten. Die Hausgruppe hatte wohl beim Plenum beschlossen, dass im Keller etwas Sinnvolles geschehen sollte. Das war eine super Sache und ich fing an, dort rumzuhängen, auch wenn wir nicht geprobt haben. Später in Kreuzberg, als ich selbst ein Zimmer in der O3 hatte, wäre es auch leicht gewesen, an einen Proberaum zu kommen, habe aber, nachdem ich die Schule gecancelt hatte, erst mal andere Interessen gehabt.

Und wie erlebst du die Stadt heutzutage in Hinblick auf deine ganz persönlichen Möglichkeiten?
Für mich persönlich ist alles okay, im Moment zumindest. Ich habe verschiedene Möglichkeiten, die ich mit anderen teile, mit denen muss ich mich bloß absprechen und kann Krach machen. Für Jüngere ist das schwieriger, denke ich. Da gibt’s das Rockhaus, das Orwo oder eben Proberäume, die stündlich angemietet werden können. Alles ziemlich teuer und da ist auch so eine Musikalienfachhandel-Atmosphäre, rein, raus und jede Zigarette kostet extra, weil Zeit ist Geld ...

Gab es für dich mal einen beruflichen Weg neben oder außerhalb der Musik?
Nein, ich war auf acht verschiedenen Schulen und es sollte einfach nicht sein. Die Vorstellung, das zu Ende zu bringen, um dann noch mal acht Jahre irgendwo rumzusitzen, wo mit ähnlichen Tricks gearbeitet wird, fand ich schlimm. Ich wäre gern handwerklich begabt und habe großen Respekt vor Menschen, die das draufhaben. Aber ich bin sogar für Messebau und Kistenschieben zu doof.

Es gibt ja so gewisse musikalische Konstanten im Leben, die ich für meinen Teil immer mit WIPERS, JOY DIVISION, HÜSKER DÜ beantworten werde. Erklärst du uns deine?
Hm, so richtig konstant ist da nix bei mir. Das verändert sich ständig, abgesehen von ein paar Platten, die mich immer wieder einholen. Das sind aber echt zu viele, um die alle hier aufzuzählen. Klar, WIPERS, drei gute Platten, Townes Van Zandt und TRAGEDY, aber was ist mit CRUCIFIX, HOT SNAKES, HUMAN ABFALL? Oder Miles Davis und Hannes Wader, immerhin zwei gute Lieder. Ich kriege jedes Mal Gewissensbisse, wenn ich mich da so festlegen soll. Aus einer Fan-Perspektive mag ich alles, was Françoise Cactus gemacht hat und alles von DIE GOLDENEN ZITRONEN und Alex Hacke. Brezel Göring auch. Selbst wenn ich es nicht verstehe, finde ich die Sachen trotzdem gut, aus anderen Gründen.

Du warst lange eine Hälfte des Schaltraum-Studios. Wie kam es dazu, was brachtest du an Wissen und Fähigkeiten mit?
Herrje, der Schaltraum, den hatte ich schon fast vergessen. Offen gestanden hatte ich null Voraussetzungen. Ich habe mir einen Computer, Pre-Amps und Mikros besorgt und habe angefangen aufzunehmen. Das Guerrilla-Konzept, einfach irgendwo hingehen, aufbauen und loslegen, war extrem befreiend. Bin dann durch Zufall in den Schaltraum vom alten DDR-Funkhaus gekommen, 250 qm völlig verlottert im Sechziger-Jahre-Design mit Fischgräten-Parkett und Stasi-Muff. Ein Traum für 700 Ocken direkt neben der Spree. Das Gebäude war riesig und wir waren höchstens zwanzig Mieter, bisschen wie bei „Hui Buh“ oder „Shining“. Am Anfang habe ich das allein gemacht, später kamen Smail Shock, Thomas Götz und Marten Ebsen dazu. Ich war über zehn Jahre dort, habe aber leider viel zu selten eigene Musik gemacht, sondern mehr für andere gearbeitet, aber da habe ich auch viel gelernt, zum Beispiel was ich nicht will. Vor sechs Jahren mussten wir raus, ein neuer Eigentümer mit großen Plänen ... Smail betreibt jetzt ein analoges Studio in Berlin-Kaulsdorf und Thomas nimmt weiter am Blockdammweg auf, schräg gegenüber vom Funkhaus, beides sehr zu empfehlen.

Du warst in den letzten Jahren ja musikalisch immer mehrgleisig unterwegs, sowohl mit DIE SKEPTIKER als auch mit ES WAR MORD. Bei DIE SKEPTIKER bist du seit Anfang 2022 raus ...
Ja, bei mir war die Luft raus. Ich habe die letzten vier Platten produziert und alle neuen Lieder geschrieben und arrangiert, also die Musik. Na ja, als ich mit ES WAR MORD anfing, ging das alles noch halbwegs gut, aber als Gregor von Sounds of Subterrania mir angeboten hat, eine Soloplatte zu machen, war klar, dass eine Entscheidung gefällt werden muss, das hat Eugen mir dann abgenommen. Ich bin ihm auch ganz dankbar dafür, das hätte ich selbst so nicht hinbekommen. Eher hätte ich versucht, alles parallel zu machen. DIE SKEPTIKER wird es natürlich weiterhin geben. Solange Eugen Balanskat singt, kann meine Oma da mitspielen, dann sind das DIE SKEPTIKER. Ich finde das gut. Da kommen in Sachsen ganze Familien mit drei Generationen und Zwölfjährige stehen vor der Bühne, die singen die Strophen von „Deutschland halt’s Maul!“ textsicherer mit als ich nach 25 Jahren.

... und was läuft aktuell bei ES WAR MORD? Wenn dieses Interview erscheint im April 2024, seid ihr gerade im Baskenland unterwegs. Was geht noch so?
Ja, ja, wir probieren, fleißig zu bleiben, verstehen uns gut und treffen uns jede Woche zum Proben und Quatschen. Die erste April-Woche geht’s in Baskenland und wir sind dabei, neue Songs zu schreiben. Eine neue Platte wird aber noch eine Weile dauern, Marten ist beschäftigt mit TURBOSTAAT, die machen eine neue Platte, und Thomas, unser Aufnahmeleiter, ist, glaube ich, auch unterwegs. Markus und Jörg sind moderne Väter mit kleinen Kindern, für Stunk und mich bleibt also genug Zeit für den Garten und den Hund.

Nun ist gerade dein Soloalbum erschienen, allerdings nicht unter deinem Namen, sondern als FLEUR DE MALHEUR. Warum? Und ganz solo warst du ja doch nicht ...
Na ja, „Tom Schwoll Band“, also bitte, ich bin nicht Phil Collins oder Bruce Springsteen. Geholfen haben einige. Kiki Zabel von ADICTS war am Bass und hat sich richtig reingehängt, der ist mit mir und Bugs – Percussion und Backing Vocals und sonst bei MUTTIS LIEBLINGE – im Winter nach Dänemark und hat im Sommerhaus von Jeppe Bülow die Basic Tracks aufgenommen. Thomas Götz hat die andere Rutsche aufgenommen und getrommelt. Moe Jaksch hat Pedal Steel und Zither gezockt, Kristof Hahn von den SWANS Lap Steel und Silvie Gebhardt, eine Ärztin vom Praxiskollektiv Reichenberger Straße, hat mir Geige spendiert. Von Jacke Schwarz stammt die Slide-Gitarre bei „Astronautin“, mein Freund Martin Gleitze saß am Klavier ... Jeder sollte machen, wie ihm beliebt, und was soll ich sagen? Jeder Ton ein Treffer! Gemischt hat René Tinner, der früher das CAN-Studio betrieben hat.

Bei FLEUR DE MALHEUR denke ich an ... „Les Fleurs du Mal“ von Baudelaire – „Die Blumen des Bösen“. Und woran dachtest du?
An Beaujolais natürlich, was sonst? Das war 2019, ich war in Frankreich, als mir das einfiel. Mitbewohnerin Jutta Blume, die mir oft beim Texten hilft und auch immer wieder Texte spendiert, war auch dabei. Wir haben uns kaputtgelacht, „Fleur de Malheur“ von Beaujolais. Ich habe auch extrem viel getrunken zu der Zeit. Als wir zurückkamen, waren Blume und auch andere aus meinem sozialen Umfeld ziemlich genervt von meiner Sauferei und ich bin zu den Anonymen Alkoholikern gegangen. Seitdem trinke ich nicht mehr. Der Name FLEUR DE MALHEUR ist geblieben, irgendeinen Sinn muss das ja alles haben.

Wer oder was sind die „Kummerkumpels“?
Keine Ahnung, der Text ist uralt. Es geht eben um die unerträgliche Gier nach Stimulanz und diese konspirative Stimmung von Menschen, die gemeinsam länger als 48 Stunden nicht mehr geschlafen haben. Eben dieses Programm. Da werden teilweise sehr tiefgründige und intensive Gespräche geführt, an die sich später keiner mehr erinnern kann. Was bleibt, ist diese komplette Entgrenzung, die da stattgefunden hat. Stefan Kleinkrieg hat mir mal erzählt, dass Herman Brood in solchen Situationen immer zum Bahnhof gelaufen ist und Passbilder gemacht hat.

Und was ist das für ein komischer Berg auf dem Cover deiner Platte?
Der ist in Alsdorf, ein Ort, der zu Aachen gehört. Da waren früher Zeche Anne und Zeche Maria. Der kleine Berg ist eine Abraumhalde, insgesamt sind es sechs, die da entstanden sind. Das Foto ist von dem Aachener Musiker und Fotografen Dieter Kaspari. Mir war das kolossal wichtig, dass wir das als Cover nehmen. Kein Plan wieso, war so ein Gefühl aus meiner Egozentrale. Ich bin sehr happy mit dem Cover. Das Foto auf der Rückseite ist von Lupus Lindemann von KADAVAR und wurde auf dem Heinrichplatz in Kreuzberg aufgenommen, wo ich in meiner „Kummerkumpels“-Phase viel Zeit verbracht habe.

Musikalisch ist „Kummerkumpels“ ja schon ganz anders als alles andere, was du bisher gemacht hast. Woher kam das Bedürfnis, dich ganz auf dich selbst, deinen Gesang und deine Gitarre zu konzentrieren? Und fehlte dir bislang der Mut, dich so „nackig“ zu präsentieren, als Singer/Songwriter?
Vielleicht, Gitarre kann ich ja halbwegs und bei allen Bands, in denen ich mitgemacht habe, gab’s jemanden, der dabei sein sollte und kein Instrument gespielt hat. Ich habe bei total vielen SKEPTIKER-Demos gesungen, damit Eugen wusste, wie es gemeint war, was ich mir da zu seinen Texten ausgedacht habe. Die Ideen fand ich okay, aber meine Singerei ... Na ja, deshalb war klar, ich muss da anders rangehen. Als ich im Wintergarten, einem Varieté-Theater in Berlin, gearbeitet habe, brauchten wir ein Vorprogramm und ich habe zur Gitarre 45 Minuten alte Kamellen gesungen. Das kam überraschend gut an. Der musikalische Direktor der Show, Moe Jaksch, ein krasser Multi-Instrumentalist, hat mich dann in sein Studio eingeladen und wir haben zwei Stücke aufgenommen. Ich habe Gitarre gespielt und dazu gesungen und Moe hat, als ich weg war, Pedal Steel und Kontrabass darauf gelegt. Ich musste echt lachen, als er mir das geschickt hat, und habe die Songs dann Gregor von Sounds Of Subterrania geschickt, mit der Frage, ob er nicht eine Single machen möchte. Der rief dann zwei Tage später an und meinte, super Sache, aber bitte eine ganze LP mit eigenen Liedern.

Magst du uns zu einigen Texten ein paar erklärende Worte mitgeben? „Oury Jalloh“ ...
Da geht es um einen jungen Mann aus Sierra Leone, der 2005 in einer Polizeizelle in Dessau verbrannt ist, so die offizielle Aussage. Die Umstände sind völlig ungeklärt, die Informationen lückenhaft, eine glaubwürdige Aufarbeitung unmöglich. Mittlerweile gibt es aber neue Gutachten, die besagen, dass er schon tot war, bevor er verbrannt ist. Was am meisten nervt, ist dieses bürokratische Schulterzucken von staatlicher Seite, bisschen wie so ein Mafia-Verein.

„Prieros“ ...
Das ist ein Ort in Brandenburg. Es gibt einen Supermarkt, der vom Wasser aus, vorbei an der Kirche hinter dem Sportplatz liegt.

„Schranke“ ...
Ist ein Titel, der in dieser harten Lockdown-Phase entstanden ist. Eine gute Freundin von mir hat sich von ihrem Freund getrennt. Das war eine sogenannte Fernbeziehung und am Ende auf emotionaler Ebene so ein „Komm her/Geh weg“-Psychodrama. Ich finde das Muster interessant, auch in eigener Sache, und hatte mir als Dogma in den Kopf gesetzt, dass so ein Song nur von Gitarre und Stimme getragen wird. Wir haben den ja schon mit ES WAR MORD aufgenommen und da war es logisch, den noch mal allein zu machen. Ich finde, für das, was es sein soll, ist es ganz gut geworden.

Und was steht sonst noch an? Irgendeine Reunion, die du ganz exklusiv bei den Ox-Leser:innen anteasern willst ...?
Nö ... du spielst auf Jingo an, haha. Yvonne ist mit Job und TREEDEON voll ausgelastet und geht in ihrer Freizeit lieber ins Museum oder fährt Motorrad, Henning macht BAD BRIANS, Steve hat eine Band mit Finne von MANSON YOUTH, die KOLLER heißt, und Sepp hat schon länger keinen Bock mehr auf dieses gängige Bandkonstrukt. Wir verstehen uns alle ganz gut, das soll auch so bleiben, also lassen wir das.