Sydney Sprague aus Phoenix, Arizona wird beim ersten Hören vielleicht nicht direkt mit dem Fuze Magazine assoziiert. Wer genauer auf die Texte und die Einstellung dahinter achtet, merkt aber schnell, dass sie hier sehr gut aufgehoben ist. Wir sprechen mit ihr über ihre erste Platte, die im Februar rauskommt.
„Maybe I Will See You At The End Of The World“ ist dein Debütalbum. Macht es dich besonders nervös, weil es deine erste Veröffentlichung ist?
Ja! Aber um ehrlich zu sein, ich bin eigentlich immer nervös. Haha! Ganz im Ernst, es ist so viel Herzblut in dieses Album geflossen und es ist die erste Sache, die ich geschaffen habe, auf die ich richtig stolz bin. Es macht mir schon Angst, etwas zu veröffentlichen, bei dem ich so emotional bin. Ich bin froh, dabei so ein Team wie das von Rude Records hinter mir zu haben. Ihr Vertrauen in das Album gibt mir viel mehr Zuversicht. Ich habe anderthalb Jahre für dieses Album gespart und ich habe das Gefühl, endlich das durchgezogen zu haben, was ich wirklich machen wollte.
Du hast bei der Präsidentschaftswahl 2020 bei einer Parteiveranstaltung der Demokraten gespielt. Anders als in den USA scheuen sich Musikerinnen und Musiker in Deutschland oft, sich konkret zu einer Partei zu bekennen. Denkst du, Politik sollte grundsätzlich öfter Thema in der Musik sein?
Es war ein absolutes Chaos hier! Alle meine Songs handeln von meine persönlichen Erfahrungen und besonders 2020 wirkte es sich aus, dass ich in politisch unruhigen Zeiten lebe. Generell versuche ich, so neutral wie möglich zu bleiben, aber es ist schwer, sich zurückzuhalten, vor allem wenn es um grundlegende Menschenrechte und die Zukunft unseres Planeten geht. Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass eine der beiden Seiten das Beste für unser Land im Sinn hat, aber es ist wichtig, alles zu tun, um für die richtige Richtung zu kämpfen. Und für mich bedeutete das, mich mit der Biden/Harris-Kampagne zu solidarisieren. Ich bin mit Bands wie DEATH CAB FOR CUTIE aufgewachsen, die sich nie gescheut haben, ihre Plattform zu nutzen, um das Bewusstsein für politische Anliegen zu schärfen. Aber es macht mir Sorgen, potenzielle Fans zu verprellen. Alles, was ich wirklich will, ist mit anderen durch Musik in Beziehung zu treten. Ich weiß nicht, ob es eine richtige Antwort darauf gibt, ob Politik in der Musik überhaupt eine Rolle spielen sollte oder nicht. Aber ich denke, dass Musik die Menschen inspirieren kann, für das zu kämpfen, woran sie glauben. Also vielleicht.
Hast du schon Pläne für den Release? Was, glaubst du, wirst du an diesem Tag tun?
Vermutlich weine ich den ganzen Tag Freudentränen! Ich werde höchstwahrscheinlich eine Art virtuelle Release-Show veranstalten, also halte die Augen offen! Ich würde gerne mit allen feiern, auch wenn wir nicht physisch zusammen sein können. Es wird ein großer Tag für mich, ich habe mein ganzes Leben lang davon geträumt.
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Joscha Häring
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