SUFFER SURVIVE

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Declaration of war

SUFFER SURVIVE 2012 ist eine noch relativ junge Band aus dem Osten der Republik, die sehr durch den NYHC der Neunziger beeinflussten Hardcore spielt und mit Andreas Zengler einen unserer werten Ox-Schreiber als Sänger hat. Weitere Bandmitglieder sind Falk an den Drums, Andreas X Survive und Slash an den Gitarren und Daniel am Bass, allesamt Ex-Mitglieder diverser gerade im Osten bekannter Bands wie TURNOUT oder RISK IT!. Ein guter Grund, bei Kollege Andreas mal ein bisschen genauer nachzufragen.

Euer Name ist bestimmt von der zweiten NO WARNING-LP geklaut, oder? Bin ich eigentlich der Einzige, der die Platte anfangs gehasst hat wie Sau?


Das hat dir der Teufel gesagt! Es ist schon so, dass die „Suffer Survive“-CD die Meinungen in zwei Lager gespalten hat – entweder man liebt oder man hasst sie. Aber eigentlich bist ja nur du derjenige, der sie hasst. Ich glaube aber auch, dass es für jeden erst einmal schwer war, mit dem völlig neuen Sound von NO WARNING klarzukommen. Die „Ill Blood“-LP ist einfach eine megaharte Scheibe, wohingegen „Suffer Survive“ mehr auf Melodie setzt und vor allem der LINKIN PARK-ähnliche Gesang beim ersten Mal etwas befremdlich wirkt. Am Ende haben sie aber doch alles richtig gemacht. Anstatt zweimal die gleiche Platte zu schreiben, so wie es die meisten Bands tun, haben sie sich mit zwei Scheiben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, unvergesslich gemacht.

Wie kam es zu den Split-7“s mit MARK MY WORDS und THE LAST STAND?

Die Geschichte mit MARK MY WORDS hat unser ehemaliger Gitarrist eingefädelt, als er die Jungs auf ihrer Tour mit NO TURNING BLACK kennen lernte. Irgendwie verstanden sie sich wohl ganz gut und zu der Zeit waren sie auf der Suche nach einer Band für eine Split-7“. Er gab ihnen unser Demo und so kam eins zum anderen. Die Idee mit THE LAST STAND haben wir einem sehr guten Freund von uns zu verdanken. Thomas ist in den Neunziger Jahren ein paar Mal in NYC gewesen und hat dort den INHUMAN-Sänger Michael Scondotto kennen gelernt. Seitdem waren sie ständig in Kontakt, auch als sich INHUMAN auflösten. Eines Tages schrieb Michael, dass er eine neue Band hat mit Leuten von SHUTDOWN und sie ihre erste Single veröffentlichten. Diese gab mir Thomas und ich war vom ersten Song an überwältigt. Es war genau der Sound, den SICK OF IT ALL zu „Just Look Around“-Zeiten spielten. Die 7“ war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft und sie wollten unbedingt eine Veröffentlichung in Europa. Da Thomas sehr engen Kontakt zu Ecke und Hechti hat, war ein Label – für Hardcore-Bands eher untypisch – in Form von Contra Records gefunden. Nun stand zur Auswahl eine Wiederveröffentlichung der ersten Single oder eine Split-7“ mit neuen Songs. Thomas gab Michael den Hinweis auf SUFFER SURVIVE, er war begeistert von unserem Beat und Ende Juli wurde die Scheibe veröffentlicht.

Wie wichtig ist für euch als kleine Band das Internet beziehungsweise habt ihr überhaupt noch Hoffnung, dass mal ein bis zwei Euro vom Release einer Platte bei euch hängenbleiben?

Es gibt bei allen Entwicklungen Fluch und Segen. Zum einen ist das Internet eine riesengroße Hilfe für kleine Bands. Du kannst kostenlose Werbung veröffentlichen und damit Millionen Leute erreichen. Deine Musik wird enorm schnell und auf der ganzen Welt verbreitet. Eigentlich kannst du heute über das Internet alles D.I.Y.-mäßig durchziehen. Du kannst deine Platten, deinen Merch selbst verticken und deine Band ohne großes Management einer breiten Masse näher bringen. Zum anderen sollte man die Hoffnung schnell begraben, dass man durch Plattenverkäufe reich wird. Das wäre sowieso der falsche Ansatzpunkt, eine Band ins Leben zu rufen, nur damit du durch sie deine Rechnungen bezahlen und ein schönes Leben führen kannst. Dafür macht man mit einer Hardcore-Band die falsche Musik und das ist auch gut so, denn es ist und bleibt eine Subkultur. Allerdings hat man auch Ausgaben und muss ständig in die Band investieren. Zumindest diese Kosten sollten durch Plattenverkäufe gedeckt werden. Das ist natürlich die Kehrseite der Medaille, dass man jede Scheißplatte im Internet for free bekommt und sehr viele Leute Gebrauch davon machen. Ich nehme mich davon nicht aus, da man gar nicht so viel Geld besitzt, um sich jeden Tonträger leisten zu können. Allerdings wenn mir die Mucke wirklich gefällt, dann muss ich auch den Tonträger dazu haben. Denn nicht nur die Musik macht die Scheibe aus, sondern es ist ein Gesamtwerk aus Cover, Texten und Musik. Wenn du dir jetzt nur die Songs runterlädst, geht die Message von dem Gesamtwerk verloren und alles andere außer der Musik bleibt auf der Strecke.

Es gab Gerüchte bezüglich Band-Mitgliedern, denen Kontakten zu Rechten nachgesagt wurde. Was genau ging da ab und ist das Thema mittlerweile aus der Welt?

Zum einen ging es um die leidige Debatte, welche schon vor Jahren um die Band SOMETHING INSIDE geführt wurde, wobei es Versuche gab, dies auf SUFFER SURVIVE zu übertragen, weil unser ehemaliger Gitarrist bei ihnen Mitglied war und wir auch zu ihrem Umfeld und der Crew gehörten. Zum anderen wurde versucht, mir solche Dinge anzuhängen, weil ich mich in der Fußballszene bewegte und bekanntlich ja sowieso nur Rechte in ostdeutschen Stadien verkehren. SOMETHING INSIDE haben am 12.11.2011 eine megastarke Abschiedsshow in Schleiz vor ausverkauftem Haus absolviert und ihr Gitarrist spielt nun in einer anderen Band. Somit hat sich das Thema wohl für die ganzen Internet-Helden von selbst erledigt. Des Weiteren muss mittlerweile jeder begriffen haben, dass Fußball einfach Fußball ist und nicht jeder automatisch ein Rechter ist, der dort verkehrt.

Was hat die Auflösung von SOMETHING INSIDE für die Szene im Osten bedeutet?

Mit der Auflösung von SOMETHING INSIDE hat nicht nur die Szene im Osten, sondern in ganz Deutschland eine der besten und wahrscheinlich die letzte ehrliche Straight-Edge-Band verloren. Ich selbst verbinde mit SOMETHING INSIDE Freundschaft, Zusammenhalt, Freude, unvergessliche Konzerte und einfach eine wundervolle Zeit. Mit der Auflösung dieser Band sind auch viele der Dinge, vor allem in der Szene im Osten, speziell in Sachsen, verloren gegangen. Gerade Freundschaft und Zusammenhalt sind zu Fremdwörtern geworden und werden durch Selbstdarstellung und Illoyalität ersetzt.

Was steht bei euch als Nächstes an?

So viele Shows wie möglich spielen, schließlich ist seit Oktober unsere erste LP raus.