Die Münchner STAND UP STACY stehen mit ihrem zweiten Album vor neuen Herausforderungen und haben einen Schritt nach vorne gemacht. Sänger Uwe erklärt uns, welche Stärken die Band von ihrem Debüt mitgenommen und weiter ausgebaut hat.
Ich finde, man hört „Heroes And Heroins“ durchaus an, dass ihr von den Punk- und Emocore-Bands der Zehner Jahre beeinflusst sein – würdest dem zustimmen? Wo siehst du die Wurzeln von STAND UP STACY?
Diesen Sound hört man bei uns ganz bestimmt raus und wir werden den so vermutlich auch nie wieder ablegen können. Wir waren alle begeisterte Hörer der großen Bands unserer Jugend, namentlich BLINK-182, SUM 41, LINKIN PARK oder MY CHEMICAL ROMANCE. Und ein Stück weit gingen, wie so viele, auch wir aus einer Coverband hervor, in der wir an den Hits der großen Rockbands ausprobieren und so unsere Stärken und Vorlieben im Sound herausfinden konnten. Geholfen hat uns dieses Kombinieren vor allem insofern, dass unser Sound ein Stück weit all das widerspiegelt und wir je nach Laune einmal in die härtere, einmal in die Feelgood-Party-Richtung abbiegen können.
Es handelt es sich um euer zweites Album – wo siehst du die Veränderungen? In welcher Hinsicht, denkst du, habt ihr einen Schritt nach vorne gemacht?
Zum einen haben wir auf instrumenteller Ebene ordentlich zulegen können. Gerade bei den Core- und Shouting-Tracks war es uns eine pure Freude, Synthesizer und von Freund:innen eingespielte Geigen- und Violinen-Parts zu arrangieren und in unseren Sound einzubauen. Hier wollten wir uns ganz bewusst auf die Probe stellen und noch ein paar mehr Ebenen in die Songs packen, die den Sound gefühlt noch etwas „größer“ wirken lassen sollten. Gleichzeitig wollten wir bei Melodien und Aufbau der Songs nicht mehr den schnellen Weg gehen, der vielleicht catchy, aber am Ende doch eher Standard wär. Wir hatten dabei also einige Aha-Momente, das Songwriting etwas bedachter und experimentierfreudiger anzugehen und auf unseren etablierten Sound des ersten Albums einen draufzusetzen, statt hinten anzuhängen.
Textlich greift ihr einige aktuelle Themen auf. Würdest du sagen, es gibt inhaltlich einen roten Faden auf dem Album? Wenn ja, was ist es?
Durch unsere Experimentierfreude an den Instrumenten und dem Plan, etwas ernsteres Songwriting zu betreiben und damit automatisch vielleicht düsterer zu wirken, haben wir uns auch textlich an deutlich tiefgründigere Themen herangewagt. Diese Kombination war auch schon auf unserem Debüt vertreten und hat bei unseren Hörer:innen den meisten Anklang gefunden. Es war also total spannend, mit den Instrumentals unserer Songs im Hintergrund festzustellen, wie auch die Melodien und Texte passend zum Sound ihren Teil zum Gesamtwerk beitragen, und wir Themen wie die Probleme auf den Schultern der Generation Alpha oder die Toxizität, die für manche schon zum Teil des Charakters geworden ist, in unsere Songs einbinden und behandeln konnten.
Wer sind die titelgebenden Helden und Heldinnen?
Für die persönlichen, politischen und gesellschaftlichen Themen, die auf dem Album angesprochen werden, wollten wir eine Schirmbezeichnung finden, die all das irgendwie vereint und repräsentativ für das Album sein soll. Die Heroes und Heroines sind schlicht all diejenigen, die Tag für Tag ihre Herausforderungen und Probleme stemmen und trotz aller Widrigkeiten durchhalten und auch einmal über die Grenzen des Ertragbaren hinaus kämpfen und sich behaupten. Dabei haben wir dem Heroines ein „e“ geklaut, um gleichzeitig auch auf all das hinzudeuten, was einen zerstören und kaputtmachen kann.
© by Fuze - Ausgabe #97 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #97 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Sebastian Koll
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #164 Oktober/November 2022 und Lars Weigelt
© by Fuze - Ausgabe #82 Juni/Juli 2020 und Christian Heinemann
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