D 1993, Regie: Penelope Buitenhuis

Die Reihe „Das kleine Fernsehspiel“ des Geriatrie-Senders ZDF ist neben dem „Tatort“ die einzige Rechtfertigung für mich, gegen die GEZ-Gebühren keine Verfassungsklage einzureichen. Seit 1963 werden hier junge, irgendwie besondere oder außergewöhnliche Filme gezeigt. Penelope Buitenhuis’ Film „Trouble“ konnte man 1993 um Mitternacht im ZDF sehen und auf VHS-Kassette aufnehmen. 2006 brachte ihn GMfilms nochmals auf DVD heraus. Der Film spielt Anfang der Neunziger in Berlin, dort überwiegend in Kreuzberg. Die junge Kanadierin Jonnie (Yvonne Ducksworth von JINGO DE LUNCH) singt in der Punkrock-Band JELLO BELLY und lebt mit einer jungen Amerikanerin in einer WG in Ostberlin. In der Kneipe, in der sie arbeitet, lernt sie Erik (Jan-Erik Engel) kennen und es funkt zwischen ihnen. Und so kommt der zweite Erzählstrang hinzu: Erik ist Autonomer, der mit seinen Kumpels so etwas wie einen TV-Sender-Hack plant und organisiert. Jonnie wird dann mit Realpolitik konfrontiert – ihre Band und alle anderen sollen aus dem „Rock-Haus“ (in echt das Rauch-Haus) weggentrifiziert werden. JELLO BELLY gehören nicht zu den „Verhandlern“ sondern spielen „Wir bleiben hier“! Daraufhin wird das Rock-Haus geflutet, als Antwort werden Barrikaden gebaut, die Bullen-Hundertschaft rückt an, Steine und Raketen fliegen und schließlich auch Tränengas in Jonnies Kneipe. Das nächste Soli-Konzert ist nicht weit und hier können JELLO BELLY zeigen, was sie drauf haben (am Schlagzeug übrigens Francoise Cactus von den LOLITAS und STEREO TOTAL), nachdem auch Eriks Aktion gelaufen ist. Neben den Genannten spielen noch einige heute sehr bekannte Schauspieler mit wie Gode Benedix oder Erdal Yıldız („Fack ju Göhte“). Für mich in München war damals das im Film gezeigte Kreuzberg eine faszinierende und anziehende Multikulti-Insel – was die da hatten, war bei uns unmöglich. Der Film zeigt für mich wichtiges Stück deutscher Geschichte mit einem grandiosen Soundtrack, den es auch auf CD gab, unter anderem mit JELLOBELLIES, LOLITAS, MINZLAFF und HÄWI MÄDELS.