Der dokumentarisch angehauchte Film, der nach dem Ende von REFUSED gedreht wurde, legt einen thematischen Schwerpunkt auf die letzten Monate der Bandgeschichte vor ihrer Auflösung. Zu diesem Zweck werden die Mitglieder von REFUSED interviewt. Die Gründungsmitglieder Dennis Lyxzén und David Sandström fassen die Anfänge der Gruppe zusammen und betonen dabei die besondere interne Energie der Band. Der Fokus der Erzählung verschiebt sich jedoch bald auf die Ernüchterung und Demotivation vor und während der letzten Tour und Jon Brännströms Ausstieg, welcher das Ende von REFUSED letztlich besiegelte.
Neben den Konzertmitschnitten und Interviews beinhaltet „Refused Are Fucking Dead“ auch „gespieltes“ Material, das die Bandmitglieder in artifiziellen Situationen zeigt. Zusammen mit der Tatsache, dass mit Kristofer Steen auch ein Bandmitglied Regie führt, stellt sich dabei ein Gefühl der nachträglichen Verklärung der Bandgeschichte ein. Diese Selbstinszenierung haben REFUSED ja bereits vorher mit ihrer, ich nenne es mal „Revolution-with-style“-Philosophie und diversen politischen Manifesten parallel zu Plattenveröffentlichungen betrieben. Kritisch betrachtet kann man sich da durchaus bevormundet fühlen. Der Film schließt mit der Aufforderung an die Zuschauer, nun selbst aktiv zu werden, was mit der Reunion von REFUSED ja obsolet wurde, zynisch betrachtet. Und auch die Spaltung vom Publikum haben die Reunion-Konzerte gewissermaßen widerlegt ...
Wer möchte, darf dies natürlich in seiner Gesamtheit betrachtet als kunstvolle Medienkritik lesen – ein etwas fader Beigeschmack bleibt. Trotz oder gerade wegen der etwas unbehaglichen Nicht-Authentizität und diverser Widersprüche zwischen Aussagen und Verhalten der Band ist „Refused Are Fucking Dead“ mit seiner ungewöhnlichen Inszenierung definitiv einen Blick wert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Michael Schramm