ROOM SIX

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Revolution der Skatepunks

Im letzten Heft besprach ich „Get outta my head“, das neue Album der jungen Remscheider Band ROOM SIX, straighter Skatepunk, der an die großen Helden der Neunziger erinnert. Zu dieser richtig starken Veröffentlichung wollte ich ein paar Fragen stellen. Ich traf mich mit Sänger und Gitarrist Lumpi, um über die Platte, D.I.Y., Verbindungen zu Fat Mike und die mysteriöse „Skatepunkrevolution“ zu sprechen.

Lumpi, eure letzte Tour lief unter dem Motto „Skatepunkrevolution“. Was hat es damit auf sich?

Wir gehören zu den Leuten, die in den Neunzigern geboren sind und deshalb Bock auf dieses ganze BLINK-182/DESCENDENTS-Ding haben. Jedoch ist es so, dass diese Bands so langsam alle alt werden und es nicht mehr so viele gibt, die da nachkommen. Wir können uns jedoch voll mit diesem Sound identifizieren. Und es ist ja so, dass das früher ein großer Hype war. Warum sollte das nicht wiederkommen?

Euer neues Album ist wahnsinnig gut produziert, man bemerkt kaum einen Unterschied zu den großen Bands. Kaum zu glauben, dass das 100% DIY ist. Hattet ihr einen professionellen Produzenten dabei?

Tatsächlich haben wir das nur mit einem Kumpel gemacht. Der ist da richtig fit darin und hat sich bei uns ziemlich reingehängt, so dass die Aspekte, die uns wichtig sind, nicht zu kurz kommen. So lange wir ihn haben, scheißen wir auf überteuerte Tonstudios. Das Motto lautet: Do it yourself!

Ihr singt von der „Society of egoists“ oder fordert „Destroy the politics“. Wie wichtig ist es euch, Position zu gesellschaftlichen Themen zu beziehen?

Mir geht es so, dass ich merke, dass man als Individuum in unserer Gesellschaft zunehmend unter Druck gerät. Davon sollte man sich nicht runterziehen lassen, da denke ich dann immer an TON STEINE SCHERBEN und „Macht kaputt, was euch kaputt macht“. Natürlich haben wir aber auch mal einen persönlichen Song oder Liebeslieder dabei.

Ihr habt auch in Wuppertal bei einem Musical mitgewirkt „Rock Maisons Rock Revue“, was hat es damit auf sich?

Ich habe in meiner Familie viele Musiker, die ein großes Musical auf die Beine gestellt haben, in dem es um Musikgeschichte und alle möglichen Stile und Richtungen geht. Wir haben dann als „Präsentator“ für neue Punkmusik agiert. Außerdem wurden alle Einnahmen an eine Stiftung für Hirnkranke gespendet, so hatten viele Leute was davon.

Eure Platte ist straighter Skatepunk, mehr noch als die Vorgänger-LP. Ihr habt die Songs jedoch schon etwas länger im Live-Programm.

Einige Songs zumindest. Das liegt daran, dass wir nicht immer dieselbe Live-Show spielen, sondern den Leuten auch schon vor dem Release neue Songs bieten wollten. Deswegen ist unsere Setlist auch immer etwas anders. Natürlich gibt es ein paar Eckpfeiler, aber wir wollen nicht, dass den Leuten, die öfters kommen, langweilig wird. Bei unserer großen Releaseparty im AJZ-Bahndamm in Wermelskirchen haben wir die Platte dann komplett gespielt und sie wurde auch sehr gut angenommen.

Apropos Bahndamm Wermelskirchen, ist ja ein legendärer Laden. Wie fühlt sich das an, auf derselben Bühne zu stehen wie früher NOFX und THE OFFSPRING?

Auf derselben Bühne zu stehen ist die eine Sache. Viel geiler ist das Gefühl, ins selbe Klo wie Fat Mike geschissen zu haben, das gibt einem dann Energie weiterzumachen, haha. Generell ist das einfach der beste Club der Welt, egal ob im Publikum oder auf der Bühne. Wir haben dort auch schon als Support von MISCONDUCT und ATLAS LOSING GRIP gespielt, eine Wahnsinnserfahrung, wenn solche Musiker auf einmal Backstage sitzen und dich anquatschen. Es wäre ein Traum, wenn uns das auch mal passieren würde, dass eine junge Band sich für uns in ein paar Jahren so interessiert.

Wo wir gerade bei Träumen sind, wo willst du mit ROOM SIX hin?

Natürlich will ich, dass sich die Musik verbreitet. Ein absoluter Traum wäre es, einmal auf einem großen Festival zu spielen. Generell wollen wir als Band aber einfach Spaß haben und rumkommen. Die „Skatepunkrevolution“ soll auch rumkommen, diese Musik soll wieder populärer werden. Da geht es gar nicht nur um uns, da sollen sich viele Bands zusammentun, die unter diesem Motto mitspielen. Zum Beispiel als Konzertankündigung: Heute Abend „Skatepunkrevolution“ im Blue Shell Köln mit drei Bands. Ob mit oder ohne uns, sei mal dahingestellt. Be part of it!