ROCKET UPPERCUT

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Der Countdown läuft ...

Den ersten Eindruck, den ich von dieser Band aus meiner Oberpfälzer Heimat vor zwei Jahren hatte, war "Die sind genauso wie du mit den Jungs damals vor zehn Jahren". Zu diesem Zeitpunkt hatten ROCKET UPPERCUT mit ihrem ganz eigenen Stil, irgendwo zwischen BLONDIE, FATAL CHARMS und THE MUFFS, ihre erste Demo-CD "The First Takes" veröffentlicht. Schon beim ersten Gespräch mit Sängerin Bianca und Bassist Mäx kristallisierte sich heraus, dass ROCKET UPPERCUT energisch am Bekanntheitsgrad über die Grenzen Bayerns hinaus arbeiten. 2006 tourten sie das erste Mal durch Deutschland. Nebenbei wurde eine Splitsingle mit der britischen Band THE SPELLS auf dem britischen Label Leaving Home Records veröffentlicht. Ein Jahr später folgt nun das Album "The Beautiful Tragedy", das im Mai in Großbritannien und im Juli bei Modern Noise in Deutschland erscheint.


Beim Hören der Songs fühle ich mich in die Zeit zwischen 1977 und 1982 versetzt. Betrachtet ihr euch als musikalisch-zeitgenössische Vertreter des Jahres 2007?


Mäx: Auf jeden Fall, auch wenn es Einflüsse aus anderen Jahrzehnten gibt. Dahinter steckt der Einfluss der einzelnen Bandmitglieder. Es war nie geplant, dass ROCKET UPPERCUT so klingen soll.


2006 ging es durch die ganze Republik. 2007 heißt es London calling ...

Mäx: Natürlich konnten wir viele Erfahrungen sammeln, Kontakte und Fans für uns gewinnen. Es stimmt uns sehr positiv, dass die eigene Musik auch in anderen Teilen Deutschlands sehr gut aufgenommen wird. Da unser Album auch in Großbritannien vertrieben wird und uns sehr oft nachgesagt wird, dass wir diesen typisch britischen Style haben, liegt es auf der Hand, auch eine Woche quer durch UK zu touren.


Letztes Jahr habt ihr mit THE SPELLS eine Splitsingle. War im Vorfeld klar, dass noch ein Album folgen sollte?

Mäx: Nein. Eines Tages bekamen wir eine Nachricht von dem UK-Label Filthy Little Angels, dem Mutterlabel von Leaving Home, ob wir denn unser Album auch offiziell in England veröffentlichen möchten. Wer sagt da schon nein.


Die CD besteht aber zur Hälfte aus bereits veröffentlichten Songs der EP, der Splitsingle und diversen Samplern ...

Mäx: Stimmt so nicht ganz! Offiziell wurde von den Albumsongs in Deutschland noch kein einziger veröffentlicht, zumindest nicht in der jetzigen Version. Durch den D.I.Y.-Vertrieb der ersten EP und die geringe Auflage hatten wir nicht die Möglichkeit, die Songs in einem solchen Rahmen zu veröffentlichen, wie es nun dank Modern Noise möglich ist.

Bianca: Im Studio wurden zwei ältere Songs neu produziert. Zum einen "Why d'you tell me", da wir hier mit der alten Version nicht ganz so glücklich waren, zum anderen der Schlussteil von "Choices".Es handelt sich hier also nicht um eine Eins-zu-eins-Umsetzung des alten EP-Materials. Hätte es die Splitsingle nicht gegeben, wüsste kein Mensch, dass "The arrival" und "Smashing on love" schon länger existieren.


Bianca, du hast im vergangenen Jahr die Orgel ausgegraben. Wieso erst jetzt?

Bianca: Nach einer fünfzehn Jahre langen klassischen Klavier- und Orgelausbildung und ein paar Semestern Musikwissenschaftsstudium hatte ich ein leicht gestörtes Verhältnis zu meinen Instrumenten. Ich traute mich nicht, in der Band Orgel oder Keyboard zu spielen. Mit der Zeit hat sich diese psychische Blockade allerdings gelöst, und mittlerweile stehen sogar zwei dieser Teile auf der Bühne.


Erzählt mal etwas zum Videodreh zu "We'll always love the stars".

Bianca: Das Mädchen vom UK-Label hatte zu "Stars" eine Art "Vision", wie eine Geschichte dazu aussehen sollte. Glücklicherweise hat sie mit meiner Vision übereingestimmt.

Mäx: Ein Teil des Videos wurde in Regensburg abgedreht, da aber im Moment für den Teil aus den USA noch das Casting und die Auswahl der Drehplätze laufen, können wir selbst noch nichts Genaues sagen; es werden allerdings einige sehr berühmte Orte auftauchen, die man im Video einer bayerischen Band nicht erwarten würde. Über den genauen Einsatz wird dann entschieden, wenn man sieht, wie es mit dem Album und der Single vorangeht.


Welche Vor- und Nachteile haben euch Band-Wettbewerbe gebracht?

Mäx: Bisher haben wir an zwei Wettbewerben teilgenommen. Der Erste war bei einem kleinen, regionalen Open Air. Dieser brachte uns zu der Einsicht, an einem solchen Schwachsinn nicht mehr teilzunehmen. Der Beck's-Wettbewerb war seriöser und man konnte mit einer amtlichen Jury aufwarten, unter anderem Peaches oder MIA-Gitarrist Andy Penn. Was uns blieb, waren ein 1.500 EUR-Gutschein und viel Promo. Trotzdem wird das in der Bandgeschichte die letzte Wettbewerbsteilnahme bleiben.

Bianca: In einem Monatsmagazin stand ein Vorbericht zum Beck's-Wettbewerb. Ein Label und ein Verlag haben den Artikel gelesen und sich daraufhin unsere Sachen angehört. Ein paar Kaffeetassen, hundert E-Mails und eine Bandprobe später beschloss man, zusammen zu arbeiten.