RESOLVE

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Authentizität

Mit ihrem Sound zwischen Post-Hardcore und Metalcore sind RESOLVE jetzt schon in den Fußstapfen von LANDMVRKS unterwegs und geben der französischen Metal-Szene viel Spotlight. Sänger Anthony und Gitarrist Robin erzählen im Interview, warum es die Band nie in nur eine Richtung ziehen wird.

Die französische Metal-Szene wächst. Für Robin liegt das daran, dass es mehr Bands gibt, die mit hoher Qualität arbeiten. Einen Grund dafür sieht Anthony bei LANDMVKRS. „Sie haben die Tür für Bands wie uns geöffnet. Sie haben in den letzten Jahren am härtesten dafür gearbeitet, dass Metal aus Frankreich ein Spotlight bekommt.“ Aber auch in GOJIRA sieht Robin eine wichtige Band, die französischen Metal in einem noch größeren Ausmaß bekannt gemacht hat. „Neben GOJIRA gibt es auch Bands wie BETRAYING THE MARTYRS, die viel für unsere Szene getan haben. Sobald eine Band durchstartet, knüpfen andere daran an. Es ist also logisch, dass die Szene wächst.“

Ein weiterer Beweis dafür sind Kollaborationen. So wie die Single „Older days“, bei der Zelli von PALEFACE SWISS und Aaron Matts (TEN56.) zusammen mit Anthony performten. Das Ganze wurde über den Instagram-Messenger organisiert. „Wir kennen uns gut und die beiden waren direkt am Start. Zelli mag RESOLVE sehr, das hat es natürlich noch einfacher gemacht. Wir wollten etwas anderes machen als ein einfaches Musikvideo. Da kam uns die Idee mit der Vocalperformance, wie wir sie schon mal bei ‚Surrender‘ gemacht haben“, so Anthony. „Es fühlte sich einfach ehrlicher und authentischer an, als in einem schönen Raum mit gutem Licht irgendein Stück zu spielen. Zudem wollten wir eine Collab mit Freunden machen. Zelli und Aaron waren also die erste Wahl und nach drei Stunden war bereits alles im Kasten.“

Kollaboration
Mit beiden Sängern bringen RESOLVE auch eine gewisse Härte mit in ihren Sound, der oft melodisch und atmosphärisch ist, sich aber auch von einer dunklen Seite zeigen kann. „Es gibt den bösen Aspekt in unserer Musik, aber er wird niemals dominant sein“, so Anthony. „Für uns ist es wichtiger, dass wir schöne Musik schreiben. Am Ende ist es vielleicht 20% böse und 80% schön, aber beide Welten werden im Sound von RESOLVE bestehen bleiben.“ Ob das für die nächsten 15 Jahre so gelten wird, möchte der Sänger nicht beschwören. „Vielleicht werden wir irgendwann mal keinen Metal mehr machen. Solange wir die Musik, die wir schreiben, auch fühlen, ist das für mich das Wichtigste.“

Generell sind Kollaborationen etwas, das man laut RESOLVE von der HipHop-Szene adaptieren kann. „Dort ist es gang und gäbe, miteinander zu arbeiten“, so Robin. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute es mögen, wenn ihre Lieblingsbands etwas zusammen machen – mit Herz.“ Anthony fügt hinzu: „Ich denke, man sieht, dass es authentisch ist. Es geht nicht um große Namen oder so, sondern einfach darum, dass wir gemeinsam etwas machen, das Spaß macht.“

Diese Authentizität zeigt sich auch in ihrem Anspruch ans Songwriting, den Anthony wie folgt ausführt. „Ich denke, ein Schlüssel ist, dass wir nicht immer dieselbe Songstruktur wählen. Uns ist egal, ob wir einen dreiminütigen Track brauchen, um erfolgreich zu sein. Wenn wir etwas schreiben, machen wir das, was wir lieben und was Spaß macht. Uns ist egal, wie die Zahlen aussehen oder was die Leute von uns wollen. Es gibt Tracks auf dem Album, die gewissermaßen riskant sind, aber wir mögen sie und lieben es, solche Songs zu schreiben.“

Reifungsprozess
Robin, der für die Produktion der Musik verantwortlich ist, sieht einen Schlüssel auch in folgendem Ansatz. „Wir wollen, dass die Musik dir Chills gibt. Im Studio pushen wir Anthony immer, dass er so emotional wie möglich singt. Er klingt nicht wie der durchschnittliche Metalcore-Sänger. Er hat diese Emotion und wir versuchen, sie so weit wie möglich hörbar zu machen.“ Dadurch, dass RESOLVE ihre Musik selbst produzieren, gab es beim Debüt „Between Me And The Machine“ das Problem, dass sie zu viel Zeit für die Produktion hatten. Bei „Human“ war es jetzt laut Robin anders. „Wir hatten eine Deadline und waren zeitlich viel eingespannter, weil wir zwischenzeitlich auf Tour waren. Das war also ein einfacher Prozess, weil man definitiv zu viel Zeit haben kann, was problematisch werden kann.“ Aber auch eine gewisse Routine kann das Songwriting erleichtern, so Anthony. „Wir werden älter und wissen, was wir wollen, wenn wir Songs schreiben. Es wird also einfacher mit der Zeit.“ Konkrete Pläne für ein drittes Album gibt es zwar noch nicht, „es wird aber wahrscheinlich noch routinierter als beim zweiten Album vonstatten gehen.“ Der Haupteinfluss kommt dabei jedoch nicht von anderen Bands, so Robin. „Ich glaube, die meiste Inspiration ziehen wir nicht aus irgendwelcher Musik, sondern aus allem anderen, was uns bewegt. Vor allem aus Science-Fiction-Filmen. Wir arbeiten so, als würden wir für einen Film schreiben. Es ist nicht so vorhersehbar und hält die Sache spannend.“

Vision
Für die kommenden Monate planen RESOLVE eine erste Headliner-Tour durch Europa. „Das ist etwas, was wir noch nie gemacht haben.“ Darüber hinaus gibt es jedoch ein größeres Ziel: „Wir haben noch keine drei Alben rausgebracht, da wollen wir natürlich weiter wachsen, auch in die USA, und so groß wie möglich werden. Wir möchten einfach dranbleiben und das machen, was wir lieben. Ein großer Teil meiner Lebensziele sind mit den zwei Alben, die wir bald veröffentlicht haben werden, bereits erreicht. Damit sind wir wirklich sehr glücklich“, so Robin. Und Anthony ergänzt: „Wir wollen Musik schreiben, die den Leuten gefällt. Alles weitere ist ein Bonus, wir schauen einfach, was dann passiert.“

Voller Spannung auf die Rezeption des Albums und insbesondere der Tracks, die die Band als riskant einstuft, freuen sich RESOLVE darauf, ihre Fans zu überraschen. Robin erzählt, dass der Focus Track der schönste Song ist, den die Band je geschrieben hat. „Ich denke, er kann Leute wirklich bewegen. Ob das klappt, darauf bin ich extrem gespannt!“