PALAYE ROYALE

Foto

Sterben für den Ruhm

PALAYE ROYALE sind keine Newcomer in der Szene. Neben bisher drei Studioalben konnte sich die amerikanische Band auch schon in der Filmindustrie einen Namen machen. Im 2017 erschienenen Film „American Satan“ lieh Sänger Remington seine Gesangsstimme dem Darsteller Andy Biersack und auch im Soundtrack fanden sich Songs der Band wieder. Jetzt ist die Band mit ihrem neuen, vierten Studioalbum „Death Or Glory“ zurück.

Wenn man sich die drei bisher erschienenen Alben von PALAYE ROYALE anschaut, dann ist ein klares Release-Muster zu erkennen: Alle zwei Jahre ein neues Album, die drei Bandmitglieder auf dem Cover, ästhetisch bedient man sich gerne an Gothic-Elementen und Rockstar-Vibes. So auch auf ihrem neuen Album, „Death Or Glory“, bei dem sich die Band weiter treu bleibt. Wie viele Experimente dennoch in dem Album stecken und was es mit dem Tod auf sich hat, hat uns Sänger Remington erklärt.

Denn experimentierfreudig ist die Band auf dem ersten Blick erst mal nur, was das Artwork angeht. Das zeigt diesmal nicht die drei Bandmitglieder und weicht damit vom bisherigen Stil ab. „Wir wollten einfach eine andere Richtung einschlagen und uns nicht auf dem Cover zu haben – obwohl es meine Beine sind –, fühlt sich an, so als ob das Album und die Musik größer sind als wir“, erklärt Remington. Trotzdem fühlt sich „Death Or Glory“, vor allem musikalisch, durch und durch wie PALAYE ROYALE an. Die schnellen Gitarren, die Rockstar-Ästhetik und die unverkennbare Stimme sind gleich geblieben. Man könnte also meinen, die Band habe ihren Sound gefunden. „Ich denke, dass unser Songwriting mit jedem Album besser wird, und dies ist zweifellos das selbstbewussteste Album, das wir je gemacht haben. Aber ich glaube nicht, dass wir jemals einen Moment haben werden, in dem wir sagen, wir haben unseren Sound gefunden. Wir lieben es definitiv, mit neuen Elementen und Spielarten zu experimentieren, aber wenn wir spielen, fühlt es sich immer nach uns an.“ Und trotzdem stehen Experimente weniger im Fokus, vielmehr zählt der Spaß: „Wir lernen ständig dazu und probieren neue Sounds aus. Wir hassen es einfach, Grenzen zu haben, und wir lieben es, verschiedene Genres auszuprobieren, solange wir dabei Spaß haben.“

Thematisch befasst sich das Album vor allem mit dem Tod und dem Ruhm. Auch das sind keine neuen Themen für die Band, konnte man Anspielungen an den Tod schon auf früheren Alben finden, und auch der Aspekt des Ruhms findet sich allein schon in ihrem Rockstar-Auftreten wieder. Auf „Death Or Glory“ scheint das Thema Tod aber einen neuen Stellenwert zu finden, wie Remington erklärt: „In unserer Branche wird der Tod oft verherrlicht und man spürt einen gewissen Druck, dass man das Gefühl hat, man müsse es an die Spitze schaffen oder bei dem Versuch sterben. Für uns gilt das auch.“ Die Band scheint es ernst zu meinen, nicht nur mit ihren musikalischen Ambitionen, sondern auch mit ihrem Auftreten. Während viele Künstler:innen sich eine Persona zulegen, die nur auf der Bühne oder in Musikvideos existiert und nicht unbedingt ihre eigene Persönlichkeit widerspiegelt, ist das PALAYE ROYALE anders: „Es gibt keinen großen Unterschied zwischen uns auf und hinter der Bühne. Ich trage normalerweise mehr Kleidung hinter der Bühne, aber nur ein bisschen.“

Und in „true rockstar fashion“ könnte es der Band ja eigentlich egal sein, in welchen Abständen ihre Alben erscheinen und was der klassische Release-Weg in der Musikindustrie ist. Trotzdem erschien jedes ihrer Alben bisher in einem Zwei-Jahres-Rhythmus – was wohl nicht an der Band selbst liegt: „Wir schreiben einfach so viel Musik und so viele Songs, dass wir, wenn es nach uns ginge, alle sechs Monate ein neues Album herausbringen würden.“ Vielleicht schafft die Band es ja in Zukunft, ihr Rockstar-Image auch auf ihre musikalische Einstellung zu übertragen, und die Fans mit noch mehr Musik in kürzerer Zeit zu beglücken.

Zum Schluss bleibt noch die Frage, worauf sich die Band auf ihrer anstehenden Europatour, die sie gemeinsam mit HOT MILK, I SEE STARS und Huddy bestreiten, am meisten freut: „Die Menschen. Wir lieben es absolut in Europa zu sein und können es kaum erwarten, alle zu wiederzusehen und die viele Liebe dort zu spüren.“