Die Mönchengladbacher sind bereit für ihre erste Headliner-Tour im September und haben ihr neues, selbstbetiteltes Album im Gepäck. Wir sprechen mit Sänger Daniel Bisic über die Entstehung der Songs, seine persönlichen Highlights auf der Platte und die Vorbereitungen für die Tour.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album. Es ist Metalcore, aber härterer Metalcore. Ich finde ja, die Songs haben eine faszinierende Wechselwirkung zwischen Licht und Schatten. Harte Action, aber zwischendurch immer leise, leichte Passagen. Hell und dunkel zugleich. Würdest du das auch so beschreiben?
Ursprünglich dachte ich tatsächlich, dass wir keine klare Linie finden würden, weil wir einfach drauflos geschrieben haben. Aber genau das ist es geworden. Wir wollten diese Mischung aus harten und ruhigen Passagen, weil Metalcore für uns genau das bedeutet. Wir probieren gerne Dinge aus und haben in der Band viele ganz verschiedene Charaktere, die sich einbringen, und so entsteht diese Vielfalt.
Viele verschiedene Charaktere, das klingt spannend. Gibt es deswegen viel Zwist bei euch? Wie geht ihr mit künstlerischen Differenzen innerhalb der Band um?
Jeder von uns hat seine Vorstellung, wie etwas am Ende sein soll, und jeder bringt seinen Part mit ein. Bei uns gibt es aber tatsächlich wenig Differenzen, weil wir selten in völlig unterschiedliche Richtungen tendieren. Es kommt also glücklicherweise selten zu großen Diskussionen.
Wie lange dauerte der gesamte Prozess? Von der ersten Idee zum fertigen Album?
Im Grunde haben wir letztes Jahr im Frühjahr angefangen. Das war ziemlich zeitgleich mit der Veröffentlichung unserer Coverversion von „Flowers“ von Miley Cyrus. In dieser Zeit haben wir auch schon angefangen, die ersten Songs zu schreiben. Es hat sich nach und nach aufgebaut, also das Ganze bereits im März 2023 los.
Wie kommt man bitte als Metalcore-Band auf Miley Cyrus?
Man schaut eben immer mal, was die anderen so machen. Und wenn andere Metalcore-Bands Popsongs covern, dann sieht man sich das natürlich an und überlegt, was man selbst machen könnte. Anfang letzten Jahres war „Flowers“ fast zwanzig Wochen an der Spitze der Charts und überall präsent. Also haben wir uns für diesen Song entschieden.
Metalcore ist natürlich ein Genre, bei dem es scheint, als würden Bands wie Pilze aus dem Boden schießen. Wie schafft man es da, aus der Masse herauszustechen und aufzufallen? Wie schafft ihr das?
Ob wir das wirklich schaffen, weiß ich nicht. Das ist meine ehrliche Einschätzung. Für uns ist es in erster Linie wichtig, dass wir die Musik machen, auf die wir wirklich Bock haben. Und das haben wir bei unserem neuen Album wieder getan. Wenn du mich fragst, was unser Alleinstellungsmerkmal ist, dann kann ich das gar nicht genau benennen. Uns geht es darum, Spaß zu haben, sowohl im Studio als auch live.
Habt ihr Rituale, wenn ihr ins Studio geht?
Abgesehen von der Vorbereitung, die natürlich wichtig ist, haben wir keine festen Rituale. Wir gehen ins Studio, wenn wir schon zu siebzig, achtzig Prozent wissen, wie der Song klingen soll. Bei diesem Album waren wir in Essen und da war es fast schon ein Ritual, dass wir oft zu einer nahegelegenen Dönerbude gegangen sind.
Du sagst, siebzig bis achtzig Prozent eines Songs sind schon fertig, bevor ihr damit ins Studio geht. Wie läuft das bei euch ab?
Zuerst bringen wir alles zu Papier, was wir skizziert haben. Meistens nimmt jeder von uns alleine zu Hause schon einige Schnipsel und Ideen auf. Diese sammeln wir und setzen sie zusammen, um daraus das Grundgerüst eines Songs zu formen. Mit diesem Song gehen wir ins Studio, und in einer Arbeitsphase von zwei bis vier Stunden bringen wir alles zu Papier. Dann werden die Gitarren eingespielt und alles so arrangiert, wie es sein soll.
Gibt es einen Song auf dem Album, der dir besonders wichtig ist?
Ja. Es ist immer schön, wenn man bei seinen Bandkollegen das Vertrauen genießt, dass sie sagen: Okay, du bekommst deinen eigenen Song. Was uns auszeichnet, ist ja diese Mischung aus Cleangesang und Growling. Und es ist normal, dass wir das so mixen. Und auf dem Album gibt es den Song „On the outside“. Der ist komplett mit mir und der Song bedeutet mir besonders viel. Den habe ich in einem Songwriting-Camp in der Eifel geschrieben. Ich habe mich dort in einem Schlafzimmer eingenistet und den Song geschrieben.
Abschließend noch eine kleine Frage. Ihr geht demnächst auf eure erste Headliner-Tour. Ist man da aufgeregter als sonst als Supportband? Ist es stressiger?
Im Vorfeld ist es definitiv stressiger, als Headliner unterwegs zu sein. Man muss viel mehr organisieren, mehr regeln, sich um die Werbung kümmern, das Set muss länger sein und dieses Mal haben wir auch eigenes Licht dabei, um das wir uns kümmern müssen. Als Supportact ist es weniger Arbeit. Aber aufgeregter sind wir nicht unbedingt.
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