MONOZID wurden im Frühjahr 2003 in Leipzig gegründet. Seitdem veröffentlichte das Trio zwei EPs, ein Album sowie eine Splitsingle mit der befreundeten New Yorker Band BOOTBLACKS. Sie tourten achtmal quer durch Europa und die USA und spielten dabei fast 200 Konzerte. Im Vergleich zum Debüt des Trios aus Leipzig ist das neue Album „A Splinter For The Pure“ wesentlich druckvoller geworden und die Songs sind „tight“ und tanzbar. Sänger Franz beantwortete meine Fragen.
Mit eurem neuen Album habt ihr euch ein ordentliches Stück weiterentwickelt, seid jetzt ein Trio. Wie kam das?
Seit unser letzter Bassist die Band verlassen hat, hat MONOZID schon ein Stück weit ein neues Gesicht erhalten. Ich habe mir den Bass umgeschnallt und musste mich erst einmal mit dem neuen Instrument auseinandersetzen. Insgesamt hat sich das auf die Band jedoch sehr positiv ausgewirkt. Die neuen, von uns als Trio eingespielten Songs sind wesentlich druckvoller geworden und durch den Synthie, den Ralf bei einigen Stücken spielt, ist auch noch eine weitere Klangfarbe hinzugekommen. Kurz vor den geplanten Aufnahmen im Sommer 2011 hat sich dann aber Max den Arm gebrochen, was eine halbjährige Zwangspause zur Folge hatte und weswegen wir dann auch erst im Mai 2012 ins Studio gehen konnten. Bei den Texten haben mich verschiedene Widrigkeiten des alltäglichen Lebens beeinflusst. Größtenteils sind die Texte sehr persönlich und emotional. Einige Songs haben Monate nach dem Schreiben noch mal einen ganz anderen Sinn bekommen und es kam mir so vor, dass sich das Album inhaltlich wie von selbst zusammenfügte. Der Albumtitel „A Splinter For The Pure“ wurde in gewisser Weise programmatisch, nachdem Max einen Unfall hatte, dem bisher wohl die schwierigste Phase in unserer Bandgeschichte folgte. In dieser Zeit ging es uns allen nicht besonders gut. Umso besser war es dann jedoch, das Album tatsächlich aufzunehmen, wieder im Proberaum und auf der Bühne zu stehen und nach vier Jahren eine neue Platte in den Händen zu halten. Was uns musikalisch beeinflusst hat, lässt sich schwer sagen, da wir alle recht unterschiedliche Musik mögen. Ich denke aber, dass das Album auch musikalisch dunkler und kraftvoller als unsere erste Platte geworden ist.
Ihr seid oft auf Tour, auch in den USA. Wie sind eure Erfahrungen bei Tourneen?
Ich denke, ich spreche für alle drei von uns, wenn ich sage, dass wir auf den Touren wohl die beste Zeit unseres Lebens hatten und haben. Es ist gut, in einem Bus zu sitzen und loszufahren. Jeden Tag treffen wir tolle Menschen, sehen neue Orte. Besonders spannend finde ich das Touren im Osten von Europa. Dort sind die Menschen nicht so übersättigt und in Subszenen unterteilt wie hier oder generell in Westeuropa. Im Herbst 2012 waren wir erstmals in Russland. Besonders schön ist das Touren natürlich gemeinsam mit guten Freunden wie BOOTBLACKS, THE HOLY KISS, VELVET CONDOM oder THE BAD DAYS WILL END aus Rumänien. Die Erfahrungen im engeren Sinne sind dann schon unterschiedlich. Die Resonanz des Publikums ist sehr verschieden. Die USA sind ein schwieriges Pflaster, zumindest haben wir das so erlebt. Wir hatten großartige Shows in San Francisco und New York, jedoch auch sehr ernüchternde Abende, was dann allerdings durch den Spaß mit den anderen Bands wieder wettgemacht wurde.
Ihr seid mit der New Yorker Post-Punk-Band BOOTBLACKS befreundet. Wie kam der Kontakt zustande?
Alli und Panther von den BOOTBLACKS kennen wir noch aus ihrer Zeit mit THE HOLY KISS in San Francisco. Diese waren ja beim großartigen Hungry Eye-Label und mit Dan von Hungry Eye war ich schon länger über unser damaliges Fanzine Transmission in Kontakt. Wir hatten Konzerte für diverse Bands aus diesem Umfeld organisiert, unter anderem mit BLACK ICE, THE WEEGS, SIXTEENS und SWANN DANGER, und eines Tages schrieben mich THE HOLY KISS an, ob wir nicht ein Konzert für sie in Leipzig machen wollen. Und da wir in dem Zeitraum auch touren wollten, waren wir dann 14 Tage in Frankreich und Spanien zusammen unterwegs.
Euer neues Album wurde von Peter Mavrogeorgis produziert, der beispielsweise auch „High Violet“ von THE NATIONAL produziert hat und zeitweise auch Mitglied bei den BOOTBLACKS war.
Als wir gemeinsam an der US-Ostküste tourten, haben wir Peter von den BELLMER DOLLS kennen gelernt. Da wir sowohl seine Band als auch die Aufnahmen mit BOOTBLACKS großartig fanden, kam die Überlegung auf, unsere nächste Platte in seinem Studio auf Long Island aufzunehmen. Peter hatte uns angeboten, die Platte zu produzieren, und das war dann auch eine sehr gute Idee. Wir haben zum ersten Mal mit einem Produzenten gearbeitet, was doch einen sehr großen Unterschied ausgemacht hat. Wir haben an den Songs im Studio teilweise noch erheblich gebastelt, Sounds und Parts hinzugefügt und viel herumgefeilt. Percussion, Gesang, irgendwelche abgefahrenen Instrumente, die Peter in seinem Studio herumstehen hat, sind miteingebaut worden. Und bei ihm gibt es auch so viel analoges Gerät, mit dem sich wunderbar herumspielen lässt.
Ihr seid aus Leipzig, wo alljährlich das „Wave Gotik Treffen“ stattfindet. Wie ist die Musikszene in eurer Stadt?
Ein Ticket für das WGT habe ich mir zuletzt vor zwölf Jahren gekauft und auch insgesamt habe ich an die Wave-Szene, wenn es die noch gibt, so ziemlich den Anschluss verloren. Generell ist Leipzig für seine Größe eine recht lebendige Stadt und hat viel an alternativer Kultur zu bieten. Was jedoch Post-Punk betrifft, passiert in Leipzig leider nicht viel. Die interessanteste Band gegenwärtig sind sicher DON VITO, die wirklich abgefahrenen Noise machen. Ansonsten kann ich auch HANSEN_WINDISCH empfehlen, ein Analog-Synthie-Duo mit NDW-mäßigen Texten. Die meisten Bands aus unserem Freundeskreis kommen aber eher aus der Punk/Hardcore/Crust-Ecke und da gibt es schon eine sehr gute und aktive Szene mit Bands wie THROWERS, BRINK OF DESPAIR, SLEAZY INC. OPERATED oder OVERPOWER. Momentan warten wir alle gespannt auf die Debütsingle von KENNY KENNY OH OH.
Was macht ihr neben der Band?
Hin und wieder gehen wir arbeiten, was sich zeitlich mit der Band oft schwer vereinbaren lässt, ich sage nur: Touren. Des Öfteren machen wir auch Konzerte für andere Bands oder ähnlichen Firlefanz. Ralf organisiert zum Beispiel schon seit mehreren Jahren ein sehr cooles Festival für Noise-Rock namens „Claws of Saurtopia“ und andere abgedrehte Musik. Und Max ist ein aktiver Unterstützer des antirassistischen Fußballvereins Roter Stern Leipzig.
[b]Was sind für dich die ganz essenziellen Post-Punk-Bands und wie haben sie den Sound von MONOZID beeinflusst?[|b]
In Bezug auf MONOZID würde ich drei Bands besonders hervorheben. Zum einen GANG OF FOUR. Die anderen beiden Bands sind SONIC YOUTH und THE SOUND, die noch einmal gut das Spektrum aufzeigen, in welchem sich Post-Punk einst bewegt hat. Diese Bands sind an unserem Sound sicher nicht spurlos vorbeigegangen.
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