Das Genre des QUEERS-beeinflußten Pop-Punk ist nicht gerade das originellste, welches sich junge Musizierende als Betätigungsfeld aussuchen können, aber es boomt und brummt momentan wie blöd. Überall auf dieser Welt schiessen derlei Bands wie Pilze aus dem herbstlichen Waldboden hervor. Die meisten kommen dabei natürlich aus Amerika, zum einen weil es ein großes Land ist und zum anderen, weil diese Musik irgendwann mal da erfunden wurde. Deshalb wären die Pop-Punker aus all den anderen Ländern am liebsten auch Amerikaner und setzten sich traditionelle amerikanische Hüte, sogenannte Baseball-Kappen, auf, um mit den echten Amerikanern verwechselt zu werden. Das hat zur Folge, dass man gar nicht mehr erkennen kann, aus welchem Land die Pop-Punk-Band, die man gerade sieht, eigentlich kommt, denn auch musikalisch sind die mittlerweile fast alle gleich gut. Wie z.B. auch die MAHONEYS, eine junge Band, die ich an dieser Stelle vorstellen möchte. Die kommen zwar aus dem Ruhrgebiet, sehen aber nicht nur so aus als kämen sie aus Amerika, sondern hören sich auch so an. Und mehr kann man von einer Pop-Punk doch wohl nicht verlangen, oder?! Ich sprach für euch mit Marky Mahoney, dem Schlagzeuger der Band.
Was soll eigentlich der Scheiß mit "Police Academy", findet ihr den Film lustig, oder was?
"Ja, ich finde den eigentlich lustig. Ich habe ja so eine primitive Ader in mir. Und auf der Suche nach einem Bandnamen fiel mir der Sergeant Mahoney aus "Police Academy" ein, der ist für Gerechtigkeit und Ordnung, und so bin ich auch!"
Tretet ihr denn auch in Polizeiklamotten auf?
"Ich eigentlich schon, die anderen aber nicht. Die sind eher die Räuber, und ich bin der Gendarm."
Soll das heißen, die andern trauen sich nicht? Ist ihnen das zu peinlich?
"Ich glaube, der Fat Pat, unser Bassist, der würde sich schon trauen, aber Simon, unser Gitarrist, eher nicht."
Fat Pat? Ist der so dick?
"Nein, aber der war mal dick. Jetzt macht der immer Heilfasten. Dann ist er Salz und muß immer pupen und auf´s Klo."
Aha. Laß uns jetzt mal über eure musikalische Ausrichtung sprechen!
"Ja, wie du siehst haben wir alle Sternstiefel an, und die haben ja auch die RAMONES immer getragen..."
Stimmt gar nicht!
"Doch, habe ich mal auf ´nem Poster gesehen."
Der Johnny hat aber immer so weiße Schläppchen angehabt!
"Ja, kann sein..."
Wo wir gerade beim Thema sind: wer ist denn dein Lieblingsramone?
"Natürlich der Marky, weil er Schlagzeuger ist und genauso heisst wie ich."
Das ist mal eine schlüssige Begründung. - Zurück zur Musik! Nenn´ doch mal eure Vorbilder!
"Ich würde sagen, man kann uns ein bisschen mit den TEEN IDOLS vergleichen, wir haben auch zwei Songs, die sich exakt wie TEEN IDOLS-Songs anhören. Ansonsten natürlich die RAMONES. Ich mag halt Texte über Mädchen und Bier trinken."
Du bist wohl eher ein schlichtes Gemüt, was?!
"Ja, ich bin eigentlich nicht so der politisch Aktive. Deswegen mag ich auch die QUEERS lieber als SCREECHING WEASEL. Die Texte der QUEERS verstehe ich nämlich, die von SCREECHING WEASEL sind immer so kompliziert."
Jetzt erzähl mir doch mal was über die Geschichte der MAHONEYS. Euch gibt es ja eigentlich schon länger. Ich habe nämlich vor längerer Zeit mal einen Auftritt von euch gesehen. Da spielten ausser dir aber ganz andere Leute mit!
"Das waren Leute aus Ibbenbüren, die Hanne und der Peter von den damaligen FREEBEES, jetzt VADERS. Die hab´ ich aber rausgeschmissen!"
Ihr habt damals ja auch andere Songs gespielt...
"Die alten Songs wollten die neuen Leute, Simon und Pat, nicht mehr spielen, weil sie denen zu primitiv waren. Mit der neuen Besetzung klappt es jetzt auch insgesamt besser, weil ich jetzt zum Proben nicht mehr extra von Gladbeck bis nach Ibbenbüren fahren muß. Der Vorteil an der alten Besetzung war natürlich, dass wir mit Hanne als Mädchen einen super Blickfang hatten. Die sah einfach besser aus als z.B. der Pat."
Mit einem Mädchen in der Band verkauft ihr ja bestimmt auch automatisch 200-300 Platten mehr, oder?!
"Platten nicht unbedingt, wir haben ja gar keine Platten!"
Ach so. Wann wird das denn mal was?
"Mal gucken, wir machen jetzt erst mal Buttons und Aufkleber. Die Musik interessiert doch heutzutage kaum noch einen, was zählt ist die Attitüde und das Aussehen. Und da ich ziemlich gut aussehe..."
Du siehst gut aus?? Das glaubst du doch selbst nicht!
"Ey!"
Wie kommst du denn darauf? Hat dir das einer erzählt, oder was?
"Die schreien beim Konzert immer alle..."
Ja, "Aufhören" schreien die!
"Nee, weitermachen."
Apropos Schlagzeugspielen, du machst dabei auf der Bühne ja immer eine ganze Menge Faxen, stehst ständig auf, und so...
"Ja, das ist Entertainment! Ausserdem möchte ich auch ein bisschen im Mittelpunkt stehen, und die ganzen Becken hängen mir ja genau vor dem Gesicht rum. Deshalb stehe ich öfter mal auf, damit man mich auch sieht und wahrnimmt und ich anerkannt werde."
Hast du einen Schlagzeuger zum Vorbild?
"Hmm, vielleicht den Kepi von den GROOVIE GHOULIES, der trommelt ja auch im Stehen."
Kann der auch im Stehen pinkeln?
"Nee, ...kann er nicht."
Vielen Dank für dieses Gespräch!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #41 Dezember 2000/Januar/Februar 2001 und Stefan Moutty