In Bielefeld gibt es eine Gruppe von Menschen, die seit nunmehr vierzig Jahren Konzerte veranstaltet, genannt die „Kulturgruppe“. Sie haben bereits in den 1980er Jahren großartige Shows im AJZ Bielefeld organisiert, die den Laden zu einem der besten Konzertorte für Punk und Hardcore in ganz Europa gemacht haben. In New York gab es das CBGB’s, wir hatten das AJZ in Bielefeld. Aus ganz Europa kamen die Leute, um die vielen spannenden Bands zu sehen, die dort einen Tourstopp einlegten.
Ende der Neunziger kam es zum Streit zwischen den Polit-Aktivisten im AJZ und der Kulturgruppe. Ihr wurde vorgeworfen, sie verhalte sich nicht wirklich politisch korrekt und sei zu sehr aufs Feiern konzentriert. Letztendlich verließ die Kulturgruppe das AJZ auf der Heeperstraße und nach einem Jahr ohne festen Veranstaltungsort fand die Gruppe mit dem Forum Bielefeld einen neuen Platz für Konzerte als auch für weitere Veranstaltungen. Dort fand anlässlich ihres vierzigjährigen Bestehens Ende September eine viertägige Geburtstagssause statt, inklusive Ausstellung, Lesung und zwei Tagen Musik, die wieder eine Menge Leute mobilisierten. Außerdem erschien in einer Miniauflage ein umfangreiches Buch über die Geschichte der Kulturgruppe mit dem Titel „Wir können nicht anders“, bei dem Henning Prochnow und ich für die Darstellung der AJZ-Jahre verantwortlich waren. Gut einen Monat nach dem Festival traf ich einen Teil der Kulturgruppe zum Interview. Anwesend waren Uli Böhm (aktiv seit 1993/94), Martina „Matty“ Strothotte (seit 1994), Karin Kurk (seit Ende der Achtziger) und Charlotte Koch (seit 2003). Claudia Schewe, Spitzname „Schäfchen“ (seit 1983), war aufgrund einer Corona-Infektion per Facetime zugeschaltet.
Ihr hattet gerade eure Geburtstagssause zum vierzigjährigen Jubiläum. Was hat im Einzelnen stattgefunden?
Matty: Wir haben eine Ausstellung gemacht über die Geschichte der Kulturgruppe, zum Teil im AJZ als auch zum Teil im Forum, sowie über das eine Jahr Wanderschaft zwischen den beiden Läden. Wir haben Freitag und Samstag mit Konzerten gefüllt, jeweils mit drei Bands. Und zum Abschluss gab es am Sonntag noch eine Lesung. Die Resonanz war positiv, es waren 350 Leute da. Das hatten wir uns als Limit gesetzt, da wir den kleinen Raum zugemacht hatten, weil darin die Ausstellung war.
Wie viel Aufwand war es für euch, diese Ausstellung zu machen? Was war zu sehen?
Charlotte: Wir hatten die Idee dafür schon relativ früh und sind auch zur Vorbereitung mal zu verschiedenen Ausstellungen zu ähnlichen Themen gefahren. Also wenn irgendwie was war, wo wir dachten, komm, das gucken wir uns mal an als Recherche, um mal festzustellen, was wir selbst toll und was wir blöd finden. Damit sind wir, glaube ich, schon seit ein paar Jahre zugange gewesen.
Matty: Charlotte und ich hatten ja ursprünglich mal die tolle Idee, dass wir so eine Ausstellung vier Wochen lang machen, mit Begleitprogramm ... also von Mittwoch bis Sonntag. Das war die Ursprungsidee, weil wir in Bristol in England so eine Ausstellung gesehen haben über Musik aus Bristol. Die hat uns so gut gefallen, die war so toll, das wollten wir bei uns auch unbedingt machen. Wir hatten uns einen Vorlauf von fünf Jahren überlegt und wollten ein fettes Ding daraus machen. Nach Corona und der „Bielezelt“-Veranstaltung war uns ziemlich schnell klar, das wird so leider nichts. Dann haben wir das letztendlich auf ein Wochenende runtergeschraubt. Wir hatten uns überlegt, Do-It-Yourself-Sachen zu organisieren, wir hätten Filme gezeigt, wir hätten Disco gemacht, Kneipen-Quiz und so weiter. Wir hatten uns so ein ganz umfassendes Begleitprogramm überlegt und wollte einen ganz starken lokalen Bezug herstellen.
Charlotte: Es wäre nicht nur um die Kulturgruppe gegangen, sondern um die DIY-Szene Bielefeld. Wir hatten schon diverse Leute rausgesucht, mit denen wir das zusammen machen wollten. Ein Faktor war auf jeden Fall auch, dass wir die Idee hatten, dass wir vielleicht mal ein paar Leute zusammenbringen, also Leute, die Interesse haben, was zu machen, damit die sich mal so ein bisschen austauschen, wie das Ganze eigentlich überhaupt vonstatten geht. Was kann man eigentlich machen? Wir hatten uns überlegt, dass wir Musik machen oder Flohmarkt und insgesamt einfach auch „netzwerken“ in diesen vier Wochen. Aber nach der ganzen Corona-Zeit und all den Problemen und diesem „Bielezelt“, was ja auch eine vierwöchige Veranstaltung war, das hat uns schon ziemlich gerockt und das ist ja nicht so lange her. Und noch mal so etwas in der Größenordnung, das war uns irgendwie klar, das bekommen wir so schnell nicht wieder hin.
Eure Ausstellung hatte einen wirklich sehr hohen qualitativen Standard. Es wäre schön gewesen, ihr hättet sie länger als nur vier Tage zeigen können.
Claudia: Wir haben nur die ganze Zeit gedacht, scheiße, jetzt müssen wir das gleich wieder abbauen. Ich war auch sehr, sehr traurig deswegen. Andere Leute konzipieren so was für drei Monate oder ein halbes Jahr. Ja, das war sehr schade!
Lasst mich hier vielleicht einmal den Bogen zu eurer Kulturgruppe schlagen. Mit wie vielen Leuten seid ihr da aktuell aktiv?
Uli: 20 aktive Mitglieder, würde ich sagen, wenn es gut läuft.
Claudia: Aber man muss noch dazu erwähnen, wenn wir eine Veranstaltung haben, dann haben wir auch immer so einen Pool an weiteren Leuten. Ich würde sagen, etwa zehn, die uns bei der Theke oder bei der Bodenpflege unterstützen, die zu unseren Events hinzukommen und uns helfen, wenn wir sie benötigen. Ganz aktiv zu Treffen, immer einmal in der Woche, kommen fünfzehn bis zwanzig, aber das Umfeld ist doch noch ein bisschen größer.
Uli: Wir sind ein eingetragener Verein mit Mitgliedsbeitrag, und es gibt auch ein paar Leute, die sind einfach nur im Verein drin, machen aber nichts. Die zahlen quasi den Mitgliedsbeitrag als Spende für uns, was auch total cool ist. Wenn sie zu den Veranstaltungen kommen, rollen wir ihnen den roten Teppich aus und die dürfen umsonst rein.
Der Hauptaustragungsort eurer Aktivitäten ist das Forum hier in Bielefeld. Wie viele Veranstaltungen könnt ihr da insgesamt einplanen?
Matty: Im Schnitt eine im Monat.
Claudia, du bist schon von Anfang an dabei, seit Herbst 1983. Wie ist die Kulturgruppe entstanden und in welchen Räumlichkeiten habt euch damals getroffen?
Claudia: Das ist im Grunde in der Kneipe des AJZ entstanden. Wir haben uns immer da getroffen und haben uns auch dort verabredet, um zusammen auf auswärtige Veranstaltungen zu fahren. Am Anfang ganz viel nach Hannover. Deswegen standen uns auch BLUT + EISEN so nah, die wir jetzt bei unserem Jubiläum zu Gast hatten. Dann kannte man die Akteure eben auch. Und wir dachten, was die anderen können, das können wir auch! Man muss sich vorstellen, wir waren ganz schön jung, so zwischen 17 und 20 Jahren. Ich glaube, damals war Knödel der Älteste. Wir wollten damals Konzerte machen mit den Leuten, mit denen wir immer zusammen auf Konzerte gefahren sind. Das musste dann ja auch über die Hausversammlung gehen. Es gab auch andere Leute aus dem AJZ, die gesagt haben: „Oh, wir haben auch Interesse, Veranstaltungen zu machen.“ Die sind aber eher in Richtung Theater gegangen oder wollten irgendwas anderes machen. Der Plan ist dann ziemlich schnell gescheitert. Aber da wir uns am Anfang nicht komplett auf Konzerte festgelegt hatten, entstand der Name Kulturgruppe. Die alten Hausbesetzer standen uns auch alle so ein bisschen zur Seite, besonders Eric Shunn von OUT OF ORDER, der uns unterstützte. Er hatte vor uns schon Konzerte im AJZ gemacht. Der hatte beispielsweise mit dem Fahrrad seine Verstärker transportiert. Eric war auch auf dem Jubiläumsfestival Ende September. Aber wir haben ungefähr mit sechs bis acht Leuten angefangen, unterstützt durch Hausbesetzer und andere Akteure im AJZ. Und das wurde dann immer mehr und wir haben dann auch immer weitere Interessierte aufgesaugt. Jeder hat irgendwelche Freunde mitgebracht, die dann auch dazu verpflichtet wurden, irgendwas zu machen.
Matty: Genau, Knödel war damals dabei. Der hat im AJZ gewohnt. Andreas, „Wackelbein“ genannt, war für mich auch sehr ausschlaggebend. Der hatte damals die ganzen Kontakte zu den Italienern, weil er regelmäßig nach Italien in besetzte Häuser gefahren ist. Er schleppte 1984 die ersten italienischen Bands an. Durch ihn hatten die auch von den Chaostagen in Hannover gehört und schlugen einen Tag vorher zum Konzert bei uns auf.
Für viele Außenstehende war der Tag vor den Chaostagen mit dem Konzert bei euch im AJZ ein totaler Gamechanger. Da wurde irgendwas ganz Großes losgetreten, dadurch dass wir die italienischen Bands NEGAZIONE und DECLINO gesehen haben. Die waren völlig anders. Damals gab es bei uns mehr die Nietenkaiser und Iro- und Stachelhaar-Punks. Da wurden die Italiener eher ein bisschen belächelt mit ihren kaputten Jeans und kurzen Haaren, aber Hauptsache, Spaß und viel Energie dabei. Und ein Jahr später, 1985, als NEGAZIONE wieder auf Tour kamen, sahen die Punks auf einmal in halb Deutschland so aus wie die.
Claudia: DISORDER und SVART FRAMTID kamen ja auch nach den Chaostagen wieder zu uns zurück und sind einfach noch zwei Wochen geblieben, haben gefeiert und getrunken. Und auch wir haben viel gefeiert und getrunken. Das war eine anstrengende Zeit, denn ich ging damals noch zur Schule gegenüber. Die Ersten waren schon wieder betrunken, wenn ich am Samstag aus der Schule kam.
War euch damals irgendwie bewusst, was ihr mit euren Konzerten alles losgetreten habt? Es war ja so, dass bereits nach ein paar Monaten mehr und mehr Leute zu euren Konzerten kamen, auch aus dem weiteren Umkreis.
Claudia: Nee, das war uns nicht bewusst. Wir waren relativ jung, ich auch, und ich hatte schon eine sehr große Klappe! Aber nur, weil ich immer wusste, dass im Hintergrund immer irgendwelche Leute da sind, die uns unterstützen, wenn es mal wirklich brenzlig werden sollte, denn wir hatten ja zum Teil bis zu 600 oder 800 Leute auf unseren Konzerten. Dann steht mir jemand zur Seite. Aber dass wir was Großes gemacht haben, das war uns damals nicht bewusst. Für uns war aber total klasse, dass wir die Bands kennen gelernt haben auf unseren Shows und da viel hinterhergereist sind. Wir sind nach Marl, nach Essen, nach Amsterdam oder nach Berlin den Bands nachgereist. Dieses Netzwerk, das wir dadurch kennen gelernt haben, das war für mich total ausschlaggebend. Die Karin aus Dortmund und einige Leute aus dem Ruhrpott habe ich viel häufiger als die Leute aus Bielefeld gesehen. Es war eine sehr mobile Szene, die sich gut kannte und eng vernetzt war miteinander.
Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann, das war wichtig. Dieses Netzwerk der Freunde, das war das Ausschlaggebende ... dass man sich gegenseitig unterstützt hat, und und und.
Claudia: Die Karin kenne ich daher, und seitdem sind die Kontakte da. Das ist Wahnsinn!
Es ist ja bis heute auch so, dass viele von den Kulturschaffenden im subkulturellen Bereich ihre Wurzeln effektiv in den frühen Achtzigern haben. Man kann auf jeden Fall sagen, dass das AJZ Bielefeld und die Kulturgruppe dazu beigetragen haben, dass das einer der wichtigsten Konzertorte in Deutschland war.
Claudia: Da bin ich auch ein bisschen stolz darauf, denn selbst in den USA kennen die Leute das AJZ. Okay, die Kulturgruppe ist dahingehend weniger ein Begriff. Es waren die Shows im AJZ, die alle kennen, aber wir waren es, die diese Konzerte veranstaltet haben.
Ja, über das gute Feedback von vielen Bands, die damals bei euch gespielt haben, steht in eurem Buch auch einiges. Die Konzerte damals im AJZ waren für die Bandmitglieder immer noch ein wichtiger Punkt in der Nachbetrachtung.
Claudia: Ja, und für mich auch ganz wichtig oder ganz schön. Über Facebook kann man ja sagen, was man will, aber für mich war es gut, einige Leute wiedergetroffen haben aus dieser alten Szene.
Die Subkultur hatte sich in den Neunzigern weiterentwickelt und das Interesse an der alten Hardcore-Punk-Szene ließ nach. Es hatte auf anderer Ebene irgendwann später auch einen Grund gehabt, warum ihr als Kulturgruppe aus dem AJZ rausgegangen seid. Hast du ein Statement dazu?
Matty: Das war schwierig, weil es sehr politisch war, und natürlich hatten so manche Menschen die „richtige Meinung“ und die Kulturgruppe war nicht beliebt. Wir haben aber viel Geld gebracht.
Claudia: Wir haben das Haus finanziert!
Matty: Arrogant aufgetreten sind wir, würde ich im Rückblick sagen.
Uli: Es gab so provokante Flyer mit leicht bekleideten Damen drauf, was nicht gern gesehen wurde. Es gab einen Flyer, der ist den meisten aus dem Polit-Laden „Anschlag“ sauer aufgestoßen. Dann gab’s irgendwie Stress. Dann mussten wir zur Hausversammlung antanzen und da quasi irgendwie Buße tun. Das wollten wir aber nicht, und dann ist dadurch ein Graben entstanden. Wir waren ja jung und Punks und anti, und dann haben wir das natürlich irgendwie genutzt, um immer weiter zu provozieren. Wir sind überhaupt nicht aufeinander zugegangen. Es gab dann kaum noch Kommunikation. Unsere Flyer sind verbrannt worden im Hof, weil wir da so eine provokante Selbstdarstellung drauf hatten. Also es war einfach Krieg im Kindergarten, oder wie auf dem Spielplatz.
Matty: Man muss dazu sagen, dass die Leute aber auch wirklich doof waren. Natürlich waren wir provokant, aber sie hatten auch schon sehr ... wie sagt man ... die wollten viel diskutieren, und wir sollten uns politisieren. Alles war eben politisch, auch wenn wir es gar nicht so gemeint hatten, und das machte irgendwann keinen Spaß mehr.
Claudia: Es gab aber auch immer wieder Vergewaltigungsdiskussionen, dass irgendwer behauptete, da wäre eine Vergewaltigung gewesen und die Kulturgruppe hätte nicht vernünftig reagiert. Aber diese Diskussion zieht sich noch viel früher auch durch das AJZ, was Vergewaltigung ist oder nicht, und wer wie richtig gehandelt hat. Dass war auch immer so ein Lieblingsthema, und irgendwann wurde uns das auch einfach zu dogmatisch. Ich bin mal auf irgendeiner Hausversammlung gewesen, und man hat diskutiert und diskutiert. Ich bin eingeschlafen dabei und eine halbe Stunde später aufgewacht, und man war immer noch am gleichen Punkt. Meine Güte, danach bin ich nicht mehr hingegangen!
Das betrifft einen Zeitraum bis Ende der 1990er Jahre. Bei den Gesprächen mit den alten Mitgliedern während der letzten Monate ist mir aufgefallen, dass das Thema heutzutage überhaupt keinen wirklichen Stellenwert mehr hat. Das ist Geschichte. Aktuell ist euch wichtig, in die Zukunft zu schauen.
Charlotte: Die Kulturgruppe hörte nicht auf zu existieren, als sie das AJZ verließ. Ich glaube es wäre etwas anderes, wenn es damit auch zu Ende gewesen wäre. Dadurch aber, dass es weitergegangen ist, und das ja auch schon weit über zwanzig Jahre, ist einfach so viel Neues seitdem passiert. Da steckt so viel Entwicklung in der ganzen Geschichte der letzten Jahre drin. Diverse Leute aus der Kulturgruppe haben das einfach gar nicht miterlebt. Für die ist das kein Thema. Da gehöre ich auch zu. Ich war immer viel im AJZ, deswegen wusste ich trotzdem, was los war, aber dann ist natürlich auch das Interesse ganz anders.
Matty: Außerdem finde ich auch, dass wir uns weiterentwickelt haben. Im AJZ haben wir Konzerte gemacht und eine Lesung. Und seitdem haben wir uns ja tausend neue Veranstaltungen ausgedacht.
Claudia: Aber was mir auch noch mal bewusst geworden ist auf dem Jubiläum, war, dass es ja mit dem Vorstand und der Hausversammlung im AJZ nicht immer scheiße war. Ein Besucher auf unserem Jubiläum war damals Vorstand im AJZ, und auch bei der Kulturgruppe. Da waren auch viele Leute von uns, die in dieser Führungsriege mit dabei waren. Das darf man nicht vergessen! Die Zeiten waren nicht immer scheiße, aber wie gesagt, jetzt kann man auch sagen: Schwamm drüber. Wir leben im Hier und Jetzt!
Genau! Ihr habt mit dem „Forum“ auch schon fast seit fast 25 Jahren eine neue Örtlichkeit. Das ist bereits eine weitaus längere Zeit als die im AJZ. Daher jetzt Fragen zur Neuzeit. Wie sieht eure Weiterentwicklung aus, was für Veranstaltungen werden von euch über das Jahr hinweg angeboten? Welche Sachen sind euch wichtig?
Matty: Wir haben ja schon im AJZ angefangen, Partys zu machen, Mottopartys. Da hatten wir lange ziemlich viel Spaß dran und haben auch immer ziemlich viel investiert, in Verkleidung, Entertainment und so weiter. Wir haben auch viele Jahre beim „Carnival der Kulturen“ in Bielefeld mitgemacht. Wir haben zwischendurch auch ein paar Filme gedreht. Dann haben wir einen Nachtflohmarkt ins Leben gerufen und solche Sachen. Wir haben uns ein bisschen entfernt von „nur Konzerte“, mittlerweile sind wir da aber wieder. Der Nachtflohmarkt ist jetzt mehr die Ausnahme.
Die „Russendisko“ habt ihr zum Beispiel auch gemacht. Die war natürlich auch relativ gut besucht und auch sehr beliebt. Durch Corona sind die Partys unterbrochen worden. Und wegen des Ukraine-Kriegs ist die Russendisko nicht wiedergekommen.
Matty: Na ja, erst war es Corona, und danach lag es tatsächlich am Krieg, dass wir gesagt haben, dass wir eine Russendisko auf keinen Fall bringen können. Das hat der Autor Wladimir Kaminer, ihr Erfinder, auch selber eingesehen.
Uli: Ja, zu der Zeit waren wir, glaube ich, alle ziemlich geschockt und haben für uns festgelegt, dass das nicht geht. Das war für uns so eine so komische überfordernde Situation und wir haben uns gedacht: Nee, geht nicht!
Claudia: Was unsere Veranstaltungen betrifft, finde ich, dass wir uns echt ganz doll weiterentwickelt haben, gerade während der Corona-Zeit. Da gab es das „Bielezelt“ als Projekt, das ich schon echt Wahnsinn finde, und das Festival auf dem Kesselbrink, was ja echt zwei fette Großveranstaltungen waren, die wir vorher nicht im Portfolio hatten. Wir haben damals zusammengesessen und gesagt, jetzt muss was passieren, wir müssen was machen, und dann ist das eben so entstanden.
War das nicht ein Entgegenkommen oder eine Art Wertschätzung der Stadt Bielefeld eurer Kulturgruppe gegenüber? Hat euch die Stadt gefragt?
Claudia: Nee, die haben uns nicht gefragt. Das war eher unsere Hartnäckigkeit in der Form von „Wir versuchen jetzt einen Neustart der Kultur. Wir wollen was machen!“ Charlotte, Matty und Beate haben da unheimlich viel geleistet. Die haben sich da ja immer getroffen und erst mal die Rahmenbedingungen ausgelotet. Das ist nicht über die Stadt Bielefeld gelaufen, sondern die ganze Vorarbeit kam erst mal von uns.
Charlotte: Das Bemerkenswerte an diesem „Bielezelt“-Projekt und auch an der Geschichte davor ist, dass wir irgendwann gedacht haben: Es ist Corona, aber irgendwas müssen wir doch machen. Okay, man durfte nirgends rein, also mussten wir raus. Und schließlich haben wir mit den Parkplatz-Konzerten angefangen. Wir haben Parzellen auf dem Fußboden gemalt, Abstände eingehalten und Parzellen-Service gemacht und so was. Das war vom Umfang her jetzt aber nicht vergleichbar mit dem „Bielezelt“, hat aber natürlich gerade bei Ordnungsamt und ähnlichen Institutionen dafür gesorgt, dass sie uns schon ein bisschen kannten, also was für Ideen wir haben und dass wir das auch tatsächlich verantwortungsvoll durchgeführt haben. Interessanterweise hat es auch kaum Nachahmer gefunden. Man hätte ja denken können, dass Leute sagen: Juhu, was für eine gute Idee! Komm, wir gehen alle raus!
Uli: Das funktioniert natürlich nur dann, wenn alle das ehrenamtlich machen.
Charlotte: Wir haben gedacht, okay, wir müssen beim Forum nur rausgehen, weil wir ja den großen Parkplatz vor der Nase haben. Aber ganz viele andere können das nicht, weil sie eben keinen großen Parkplatz vorm Haus haben. Darum haben wir gesagt, wir möchten das gerne mit anderen Veranstaltern zusammen machen, weil die diese Möglichkeit nicht haben. Wir würden die einfach gerne mit verschiedenen Leuten teilen. Das war auch eine gezielte Entscheidung, dass wir die Veranstaltung für andere geöffnet haben.
Wie ich mitbekommen habe, sind eure Aktionen von der Öffentlichkeit sehr gut angenommen worden.
Charlotte: Kann ich gar nicht so richtig sagen. Klar, die Leute, die da waren, die hatten zum Teil Pipi in den Augen, weil sie sich nach so einer langen Zeit darüber freuten, dass sie wieder zu einer Veranstaltung gehen konnten. Wenn man ehrlich ist, war das ja gar nicht so eine lange Zeit. Ich glaube, unser erstes Parkplatz-Konzert war gerade mal nach drei oder vier Monaten Corona. Aber alle hatten das Gefühl, sie können nie wieder auf ein Konzert gehen, jetzt ist alles vorbei! Und die waren schon sehr angefasst von der Tatsache, dass sie doch wieder ein Konzert besuchen konnten. Abgesehen von unseren Besuchern habe ich aber wenig Reaktionen mitgekriegt.
Zumindest ist ja doch einiges in der Presse gewesen ...
Matty: Das haben wir uns aber eher erquengelt!
Charlotte: Die Presse hat auch mehr im Vorfeld darüber berichtet als im Nachhinein. Also es gab wenig Rückschau, bis gar keine.
Matty: Das war schwieriger, als wir dachten. Wir dachten, wir gehen mal zur Presse, was wir sonst ja nicht machen, und alle rennen uns hinterher, falsch!
Uli: Das war voll schade, weil es doch was wirklich Positives in dieser Corona-Krise war. Es war einfach die Möglichkeit, dass man was machen kann, auch wenn es „kleiner“ ist vom Umfang her. So positive Sachen sind nicht immer unbedingt gerne gesehen in der Zeitung.
In der Regel wird oftmals nur im Vorfeld von Veranstaltungen berichtet, anschließend aber nur im geringeren Umfang.
Matty: Nun haben wir die Veranstaltung auch dreimal verschieben müssen. Alle mussten das immer noch einmal ankündigen. Vielleicht kam dir das deshalb so viel vor? Also, ich fand, dass wir uns ziemlich die Hacken abgerannt haben und dafür relativ wenig Output hatten. Die waren alle nett zu uns und haben gesagt, dass es für sie als Presse schwierig ist, das Thema zu lancieren. Die sind ja in der Regel auch nicht ihre eigenen Chefs.
Charlotte: Es gab tatsächlich im Nachhinein einen Bericht über dieses „Nazifrei in den Mai“-Konzert 2022 auf dem Kesselbrink, und ich glaube hauptsächlich deshalb, weil es diesen Polizeieinsatz und die Messerstecherei gab. Die hätten nicht berichtet, wäre es nur ein friedliches Konzert gewesen.
Uli: Eher so die Schlagzeile „Randale auf dem Kesselbrink“.
Charlotte: Das nächste Mal, wenn wir wieder so etwas veranstalten, sorgen wir vorher für ordentlich Schlägerei, für Aufruhr und Trubel, haha!
Matty: Dann sind wir in aller Munde!
Charlotte: Leider nur nicht mit dem, weswegen wir eigentlich im Gespräch sein wollen.
Uli: Ich gehe jetzt mal ein bisschen auf die Metaebene. Wir sind ja eigentlich noch bei der Art von Veranstaltungen, die wir machen wollen. Die Kultur wird so aufgebaut, dass wir im Prinzip unser Netzwerk oder die Kultur als solches nutzen, das heißt, dass unsere Veranstaltungen nicht nur im Forum stattfinden, sondern wir zum Beispiel gemeinsame Vereinsfahrten oder Vollversammlungen machen. Aktuell ist es so, dass wir uns einmal die Woche treffen und dann einmal im Monat ein Konzert machen. Wir stehen außerdem im ständigen Kontakt und leben unser Leben gemeinsam. Ich glaube, das ist auch der Grund, dass es uns immer noch gibt nach 40 Jahren.
Matty: Man muss so eine Gruppe ja auch füttern und am Leben erhalten, dadurch dass man was zusammen macht.
Claudia: In der Kommunikation in unser Signal-Gruppe oder per Mail kommt jeder Aspekt aus dem Leben rein, egal, ob das Müll ist oder konstruktive Beiträge. Oder nur ein Statement oder man teilt mit, wenn man krank ist oder wenn man eine schöne Reise macht. Die anderen nehmen dann am Leben teil, und wir haben ja diese zwei Plattformen. Das Wichtige kommt per Mail und per Signal kommt dann der Trash, haha.
Charlotte: Alles, was man so ungefiltert raushaut, haha.
Uli: Wenn man da zwei Tage nicht reingeguckt hat, hat man gerne auch mal über hundert neue Nachrichten. Das geht immer ganz schnell!
Ihr geht mit sehr viel Respekt und Wertschätzung miteinander um und man merkt einfach, wie viel Freude und Spaß ihr habt.
Charlotte: Letztendlich ist es einfach so, dass wir auch untereinander befreundet sind, und das bringt mit sich, dass wir uns auch füreinander interessieren. Und wir verabreden uns ja auch nach wie vor, um auf Konzerte oder auf Partys zu gehen und um sonstige Sachen zu machen.
Wie war das mit dem Thema „Umzüge“? Ich habe dieses Stichwort vorhin schon mal bei euch gehört.
Charlotte: Es gab mal eine Phase, wo viel umgezogen wurde.
Claudia: Dazu kann ich etwas ergänzen! Wir machen ja nicht nur die Umzüge, sondern diese tolle Kulturgruppe hat gerade vor zwei Wochen mitgeholfen, die Wohnung meiner Mutter zu entrümpeln. Meine Güte, das war eine wahnsinnige Entlastung für mich. Es waren immer wieder Leute aus der Kulturgruppe da, die mir geholfen haben, an einzelnen Samstagen oder in der Woche irgendwas mit rauszutragen.
Uli: Das ist so viel schöner, wenn man was eigentlich sehr Trauriges erledigen muss und das mit Freunden zusammen macht. Das ist doch viel toller.
Matty: Wir sind ja nicht alle gleich eng befreundet, und es gab natürlich auch schon Situationen, wo sich jemand vernachlässigt fühlte, weil er krank wurde und wir uns nicht so dolle gekümmert haben. Das passiert auch. Kulturgruppe ist eigentlich die Instanz, wir machen Konzerte, Veranstaltungen.
Karin: Aber es ist natürlich eine große Gruppe, die schon sehr, sehr lange und sehr gut miteinander klarkommt. Bei anderen Vereinen ist es oft so, dass sich die Leute komplett zerstreiten.
Uli: Es ist auch tatsächlich so, dass unsere Sitzungen am Donnerstag wesentlich angenehmer geworden sind. Es gab mal eine Zeit, die anstrengender war, und wo Leute nicht so gut zugehört haben. Das hat sich ganz gut entwickelt, weil sich die Kommunikation verbessert hat.
Charlotte: Das ist auch deshalb besser geworden, weil wir das angesprochen haben. Was wir aber auch festgestellt haben, wenn jemand eine Band zur Auswahl für ein Konzert vorstellt und alle anderen nur abkotzen, ist das für denjenigen eine echt blöde Situation. Also nicht sehr wertschätzend.
Uli: Das haben wir oft nicht richtig gehandhabt. Oder es gab Leute, die diese Art von Kommunikation nicht gelernt hatten. Die wurden einfach niedergemäht. Das war im Nachhinein total traurig.
Charlotte: Wie haben irgendwann beschlossen, wir möchten das so nicht! Es ist ja ein Unterschied, ob ich rauspoltere „Was für eine Scheißband!“, oder ich halte mich einfach zurück und stimme eben nicht dafür, diese Band zu machen. Das ist ja ein Riesenunterschied für denjenigen, der so etwas nicht dauernd macht und sich jetzt wagt, hervorzutreten und zu sagen: Hier, ich habe mir da mal was angehört und fand das ganz gut. Und wenn man dreimal so eine Kotzreaktion kriegt, macht man das nie wieder. Das haben wir uns irgendwann klargemacht, wie das auf die Leute wirkt, die so was vorschlagen. Das haben wir auch tatsächlich geübt.
Uli: Im Jubiläumsjahr wurden wir auch alle dazu aufgefordert, dass jeder noch mal selber guckt, ob er oder sie eine Band an den Start kriegt. Charlotte zum Beispiel hat sich gekümmert. Ich habe mich jetzt auch noch mal gekümmert. Einfach um zu sehen, wie ist das eigentlich? Und es ist echt nervig, musste ich feststellen. Claudia hat sich auch noch gekümmert. Das war total gut, auch für die eigene Motivation, weil man viel mehr involviert ist. Dann musst du wieder zur Kulturgruppe dackeln am Donnerstag und berichten, was der Stand der Dinge ist. Mir reicht dann schon ein Konzert im Jahr.
Claudia: Genau! Noch mal ganz großen Respekt für Claude, was die für unser Festivalwochenende Ende September alles gemacht hat! Sie war kurz vor dem Zusammenbruch. Wir waren alle fein raus, weil die Bands sich alle nicht zurückgemeldet haben und keine Absprachen getroffen haben. Eine kleine Geschichte dazu: URGE waren so begeistert von der Band BUÑUEL, bei denen sie als Vorgruppe spielen sollten, dass sie gleich den Kontakt haben wollten, um mehrere Konzerte mit denen zu planen.
Nach welchen Kriterien wählt ihr eigentlich eure Band aus?
Uli: Ganz klassisch. Es wird etwas vorgespielt und dann muss es eine Mehrheit dafür geben. Und wir haben mal irgendwann gesagt, es reicht, wenn vier Leute zustimmen und die Band gut finden. Das heißt aber auch, die vier Leute sind dann dafür verantwortlich. Die müssen dafür sorgen, dass der Laden läuft, das Essen machen, Aufschließen und sich um alles kümmern, dann wieder Abschließen, und sich um die Bands kümmern. Das ist aber eher so eine theoretische Überlegung. Am Ende sind wir doch wieder super solidarisch und sind dann alle da und helfen mit. Aber es ist manchmal einfach schwierig, denn es trifft ja nicht jede Band den Gesamtgeschmack der Kulturgruppe. Von daher gibt es schon Mehrheitsentscheidungen. Es gibt manchmal Abstimmungen, und wenn die Mehrheit dafür ist, dann geht das durch.
Claudia: Nicht manchmal. Das ist die Regel!
Uli: Meistens freuen sich alle, wenn wir überhaupt mal wieder eine Band am Start haben.
Charlotte: Es gibt aber auch solche Fälle, wie jetzt zum Beispiel mit BUÑUEL, dass alle sagen, die machen wir. Da wird nicht mehr abgestimmt, weil wir es alle super finden. Das ist einfach schön, wenn alle sich einig sind.
Zum Abschluss, was passiert als Nächstes bei der Kulturgruppe?
Claudia: Wegfahren!
Charlotte: Genau, wir fahren mal wieder weg. Und machen nach der Pause weiter. Ja, eigentlich entspannen wir uns. Vielleicht machen wir dieses Jahr auch nur wieder Konzerte. Mal gucken, was die Weltgeschichte uns noch so alles auftischt, was wir managen müssen. Wir sind schon wieder weit in der Planung für 2024. BUÑUEL und URGE, dann ist auch schon wieder Mai. Wir graben an DEAD BOB rum, was aber schwierig ist mit nur einem Termin im Monat im Forum.
Claudia: Ja, das ist ein bitteres Geschäft! Wir sind einfach nicht mehr so flexibel, und davon bin ich etwas angefressen. Du kannst nicht einfach sagen: „Oh, da ist eine tolle Band auf Tour, sehen wir mal zu!“ Wenn wir ganz großes Glück haben, können die eventuell genau dann, wenn wir Zeit haben. Das schließt so viele schöne Bands aus. Da können wir zum Beispiel nicht mehr bei David und Destiny Tourbooking graben gehen.
Uli: Das ist die Scheiße an dem Booker-Job von Claude, das ist doch total bekackt, dass wir schon jetzt diese festen Termine haben und da ganz viele Bands nicht können. Das Forum ist dann auch nicht flexibel.
Matty: Das stimmt nicht. Die haben schon oft mit uns Termine getauscht, die haben auch schon mal so was gemacht wie ein Konzert vor einer Disco-Veranstaltung.
Charlotte: Aber generell ist es natürlich so. Unser Vorteil ist, wir müssen diesen Laden nicht unterhalten, und das bringt eben mit sich, dass wir nicht die freie Auswahl haben bei den Terminen. Natürlich ist das manchmal nervig, aber ich finde, dass wir schon ganz oft Lösungen gefunden haben. Also nicht für alles, aber schon oft. Und letztendlich ist es immer so, wenn wir für einen Termin eine Band unbedingt haben wollen, gab es auch häufig schon mal Möglichkeiten dafür. Richtig.
Es gibt aber auch ein Reihe von Bands, die unbedingt bei euch spielen wollen. Die sogar ihre Termine so legen, dass bei euch passt.
Matty: SLIM CESSNA’S AUTO CLUB sind für uns mal extra aus Warschau gekommen! Die spielen übrigens im Juni wieder.
Gibt es noch abschließende Worte von euch?
Claudia: Vielen Dank, Helge, dass du letztes Jahr so viel für uns getan hast.
Charlotte: Bei all dem, was wir 2023 schon gemacht hatten, ist es schön, dass es jetzt noch dieses Buch über uns gibt, das ohne dich ja nicht existieren würde.
Claudia: Mein Respekt!
Ihr habt mit euren Konzerten im AJZ Bielefeld in den 1980er und 1990er Jahren das Leben von so vielen Leuten bereichert. Das hat wesentlich zur Charakterbildung beigetragen. Ihr habt damit Geschichte geschrieben. Dementsprechend wollten Henning Prochnow und ich euch einfach ein bisschen was zurückgeben. Das ist ja nur wenig im Vergleich zu alledem, was wir von euch damals bekommen haben.
Claudia: Da komme ich jetzt noch einmal zum Anfang zurück, wo alle sagten, das war ein schönes Jubiläum. Für mich war es echt eine klasse Veranstaltung, weil ich so viele Leute wiedergetroffen habe, so viele tolle Gespräche hatte, dazu noch der Berlin-Besuch, der von Freitag bis Sonntag da war. Das war ein ganz tolles Wochenende für mich. Ich weiß nicht, wie viele Leute ich geherzt habe und mit wem ich alles gequatscht habe. Ich bin überhaupt nicht viel zum Arbeiten gekommen, was ich aber okay fand an dem Wochenende, weil so viele tolle Leute da waren. Das war ein einziges großes Wiedersehen!
Charlotte: Das fand ich übrigens auch sehr bemerkenswert, weil wir ja vorhin mal kurz über die Struktur mit den Leuten gesprochen haben, die regelmäßig und oft da sind, und die Leute, die die Veranstaltungen schmeißen. Das ist genauso ein Punkt, wo dann alle, die da sind, sagen: Konzeptionell arbeiten wir eigentlich nicht so mit, aber wir schmeißen halt die Veranstaltungen. Die machen das unter anderem deswegen, damit jemand wie Claudia den Freiraum hat und an dem Tag wirklich mit Leuten reden kann. Weil die sagen: Okay, ihr habt euch den Arsch aufgerissen, ihr habt gemacht, ihr habt getan, ihr sollt jetzt auch einfach etwas davon haben – und wir kümmern uns derweil um die Theke und den Einlass.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und Helge Schreiber