Neun Jahre nach ihrer Gründung haben THE INSERTS aus Berlin endlich ihr erstes, selbstbetiteltes Album am Start. Ich nutzte die Gelegenheit für ein Interview mit Gitarristin Gabi.
Vor einer Woche war eure Record-Release-Party im K19 in Berlin. Haben sich alle Erwartungen erfüllt?
Wir haben uns eine super Sause gewünscht und so war es dann auch. Das K19 ist aus allen Nähten geplatzt und so mussten leider sogar ein paar Leute draußen bleiben. Mit einigen konnten wir dann zum Glück nach dem Konzert das eine oder andere Bierchen trinken und eine Runde tanzen.
Ihr werdet als Berliner Band bezeichnet, kommt ihr alle aus der Stadt?[/b]
Tatsächlich kommt, wie so oft in dieser Stadt, keine von uns ursprünglich aus Berlin. Wir leben aber alle schon so lange hier, dass wir fast vergessen haben, wo wir eigentlich hergekommen.
Ich bin des Englischen einigermaßen mächtig, kann jedoch euren Bandnamen nicht ganz deuten. Wie ist er gemeint?
Tatsächlich fiel es uns nicht leicht, einen Bandnamen zu finden. Wir hießen beispielsweise eine ganze Nacht lang schon CHATTERBOX und haben das bei unserer Kneipentour auch lauthals verkündet. Als am nächsten Tag der große Katzenjammer kam, war mindestens eine von uns doch nicht mehr so zufrieden mit dem Namen. Irgendwie kam dann THE INSERTS ins Spiel. Uns gefiel der Klang und die Uneindeutigkeit, die viel Raum für Interpretationen lässt. Die Möglichkeit, den Namen in einer Männer dominierten Welt, aber auch Musikwelt als Provokation und Zurückeroberung der Begriffe zu deuten, war und ist uns natürlich sehr willkommen.
Euch gibt es bereits seit 2009. Bisher habt ihr nur eine 7“ herausgebracht und das war im Jahr 2014. Warum hat das Album so lange gebraucht?
Musik zu machen ist eine große Leidenschaft von uns allen. Und doch sind wir in unserem Leben auch an vielen anderen Schauplätzen unterwegs und gefordert. Deshalb sind wir schon froh, wenn es mit dem wöchentlichen Proben klappt. In dieser Qualitätszeit lassen wir die Widrigkeiten des Alltags hinter uns und ordentlich Dampf ab, sind kreativ und haben eine Menge Spaß! Das ist uns viel wichtiger, als auf irgendwelche Aufnahmen hinzuarbeiten oder Ergebnisse zu produzieren.
Der Titel „New York“ ist ein Loblied auf selbige Stadt. Wie kommt das und warum gibt es kein Lied über Berlin?
Eigentlich drücken alle Songs etwas über unser Leben aus und damit auch indirekt über Berlin. Nachdem ich von meinem ersten New York-Besuch zurückkam, war ich so geflasht, dass ein Text darüber entstanden ist. Ich war zwei Wochen nach meiner Rückkehr immer noch besoffen von der Stadt. Über unsere Wahlheimat Berlin ließe sich mit Sicherheit auch so ins Schwärmen geraten, vor allem wenn man sich an die alten Zeiten erinnert. Aber da ist der erste Eindruck schon zu lange her.
In „Telefon“ geht es um die Smartphone-Generation und deren Social-Media-Aktivitäten. Wer von euch ist Handy-abstinent?
Tatsächlich ist es unsere Schlagzeugerin Oihane. Insgesamt nutzen wir die Möglichkeiten hauptsächlich, um uns leichter zu vernetzen und Treffen auszumachen. Allerdings ist auch dieses Stück schon vor längerer Zeit entstanden und daher inzwischen vom Fortschritt und auch unserer eigenen Haltung etwas überholt. Trotzdem nerven die Dinger zuweilen ganz schön und verändern den zwischenmenschlichen Umgang nicht unbedingt zum Positiven.
Die elf Titel des Albums spielt ihr in sportlichen 24 Minuten herunter. Dabei höre ich viel 77er-Punk heraus. Was sind sonst noch eure Einflüsse?
Ja, natürlich ist es 77er-Punk und auch ein bisschen Garage. Vor allem ganz viel Ehrlichkeit und Herzblut. Unsere Herzen schlagen eben stark für Punkrock. Diese Musikrichtung samt alternativer Lebenseinstellung sind schon lange Teil von uns. Und als damalige Neulinge in der Welt der Instrumente lag es nahe, über die Melodien in unserem Kopf drei Akkorde und ein „Uffta“ zu legen und fertig war der Punk. Bandvergleiche gab es, aber nie so, dass wir irgendwelchen bestimmten nachgeeifert wären. Das kam alles einfach so aus uns heraus.
Ihr steuert nun auf das zehnjährige Bandjubiläum zu. Ist schon etwas Großes in Planung?
Wir haben noch keine konkreten Pläne. Aber eins ist sicher: Auch zu diesem Anlass wird es ein rauschendes Fest mit unseren Freund*Innen und Familien geben!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Sven Grumbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Kalle Stille