IMMUNITY

Foto© by Selene Adores

Digital natives

Die Band um Sänger Nik und Gitarrist Adrien wäre fast nur eine kurzlebige Episode gewesen: Erst verliert sie fast alle Mitglieder, dann zwei Jahre Pandemie – für einen Newcomer eigentlich der Todesstoß. Warum IMMUNITY aber immer noch da sind, erklärt uns Nik.

Als volle Band gestartet, dann nur noch zu zweit ein Album produziert, jetzt wieder eine Band, Album fertig, aber noch nie live gespielt – ist das eine typische Pandemie-Bandkarriere? Wie überrascht seid ihr selbst, dass ihr es durch diese Zeit geschafft habt?

Es war wirklich eine Achterbahnfahrt! Als zu Beginn der Pandemie die halbe Band weggezogen ist, hatten wir schon das frühe Ende vor Augen. Aber als Adrien und ich im Lockdown saßen und eigentlich noch mehr geschrieben und produziert haben als vorher, wussten wir zumindest, dass wir das aufnehmen müssen. Für die Kreativität war der Lockdown gar nicht so schlecht – für alles andere aber schon. Zwischenzeitlich durften wir auch eine fantastische Show in unserer Heimatstadt Nürnberg spielen. Vor fast ausverkauftem Haus mit knapp 400 Leuten. Das war natürlich genial! Aber jetzt versuchen alle bekannten Bands ihre verpassten Shows der letzten zwei Jahre nachzuholen und das macht es Newcomern natürlich unendlich schwer, irgendwo einen Platz zu finden. Diesen Start in die Bandkarriere wünschen wir sicher niemandem!

Da ihr das Album mehr oder weniger als Duo – nur mit Unterstützung von ANNISOKAY-Gitarrist Christoph – aufgenommen habt: Wie fühlt sich das jetzt an, wieder eine volle Band zu sein?
Es fühlt sich fantastisch an, eine komplette Band zu sein, und wir haben unglaubliches Glück gehabt, mit Heinz, Johannes und Max drei großartige Musiker, aber vor allem drei großartige Freunde für die Band gefunden zu haben. Die außergewöhnliche Situation hat uns auch die Möglichkeit gegeben, das altbekannte Bandkonzept zu überdenken und die Rollen der Mitglieder etwas genauer zu betrachten. So hat jeder seinen Platz in der Band gefunden. Dabei geht es weniger um Kontrolle, sondern viel mehr um Harmonie in der Band, die oft leidet, wenn die Rollen nicht klar verteilt sind.

Ihr habt es ja geschafft, trotz aller Widrigkeiten, als Newcomer sehr respektable Clickzahlen mit euren Videos zu bekommen. Was, denkst du, hat euch da geholfen?
Als Millennials sind wir ja alle „digital natives“ und wenn du keine Konzerte spielen kannst, musst du dich eben online so laut machen, dass du gehört wirst. Wir haben also alles durchgeackert, was wir gefunden haben: Social Media, Reddit, Discord ... Ich denke, ein ganz wichtiger Punkt ist aber die Qualität unserer Videos, die wir mit unserem guten Freund und überaus talentierten Filmemacher Wesley TC Howard gedreht haben. Wesley ist mit „Madleen“ gerade sogar für das renommierte „LA Shorts“-Filmfestival nominiert. Die Videos kamen schon extrem gut an und sehen auch wie endlos teure Produktionen aus. Dabei haben sie meist nur die Leihgebühr für etwas Kinotechnik von einem befreundeten Verleiher gekostet.