Schlagzeuger Anthony Caruso ist absolut überzeugt vom Artwork seines neuen Albums „Rue“ und es scheint, als hätten die Australier es sich auch nicht leicht gemacht. Ein kurzer Ausflug in die Bildinterpretation.
Erzähl uns was über das Artwork. Wer hat es gemacht, wessen Idee steckt dahinter?
Das war ein Abenteuer für sich. Etwas zusammensetzen, das nur in deiner Vorstellung existiert und es dann einem anderen Künstler anzuvertrauen, der es ausarbeiten soll, ist eine äußerst komplexe Aufgabe. Vor allem wenn es die eigene Musik visualisieren soll. Glücklicherweise haben wir unseren guten Freund Pat Fox, der bereits die großartigen Kunstwerke geschaffen hat, die du auf den Covern unserer anderen Alben sehen kannst. Er kam spät in dem Prozess hinzu, nach vielen Aufs und Abs, und hat unsere Vision zum Leben erweckt. Das Konzept stammt also von uns in Zusammenarbeit mit ihm
Was repräsentiert das Artwork für dich? Wie beschreibt es das Album?
Für mich gibt es da viele Ebenen, die das Artwork mit „Rue“ verbinden. Das Wort „Rue“ bedeutet „bereuen“, aber auch Mitgefühl und Mitleid, was das Motiv sehr gut einfängt. Der Titel steht hier für die breitgefächerte und unbeständige Natur des Menschen, was sich wiederum in den Texten des Albums widerspiegelt. Wir haben da die Gegenüberstellung zwischen düsteren Stücken und jenen, deren Ziel es ist, dass die Leute sich besser fühlen. Die Idee, etwas Schönes wie eine Orchidee zu nehmen und in einen Molotow-Cocktail zu stecken, verbindet diese beiden Seiten miteinander. Schönheit im Verbund mit etwas Zerstörerischem, vervollständigt das Gesamtkonzept des Albums.
Was war dein erster Gedanke, als du das fertige Artwork gesehen hast?
Ehrlich? Thank fuck!
Ich finde, durch den breiten weißen Rahmen wirkt das Cover wie ein Bild in einer Galerie. War das so geplant?
Oh, das ist eine tolle Interpretation! Wir haben das nicht beabsichtigt, aber hatten einen ähnlichen Eindruck, als es fertig war. Die Idee kam uns, als wir das Cover für die Single „Furrow“ gestaltet haben und es erschien sinnvoll, dieses Konzept auch auf das Albumartwork zu übertragen. Es hilft, den Fokus auf die Mitte des Bildes zu lenken.
Heutzutage sind Cover häufig nur winzige Thumbnails auf einem Bildschirm, wie wichtig ist ein gutes Artwork überhaupt noch?
Ich denke, auch wenn es nicht mehr so wie früher ist, als physische Tonträger noch verbreiteter waren, so gibt ein gutes Artwork dem Zuhörer dennoch eine visuelle Idee davon, wie das Album klingt oder wofür es steht, sei es auf einem Bildschirm oder einer LP. Es trägt zur allgemeinen Erfahrung bei, das finde ich sehr wichtig.
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Dennis Müller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Sebastian Wahle
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Dennis Müller