Die fränkische Punkband HAZEL THE NUT spricht auf ihrem neuen Album „Tight Pants, No Problems“ einige Themen an, unter anderem nähern sie sich kritisch, aber auch mit Humor dem Phänomen Social Media. Bassist Nick gibt uns Auskunft.
In eurer Single „Follow me“ nehmt ihr ja die „Like-Jagd“ auf den Socials aufs Korn. Kann man sich als Band überhaupt einen kritischen Umgang damit leisten? Ist man nicht viel zu sehr abhängig von Instagram, TikTok und Co.?
Wir sind auf jeden Fall davon abhängig und viele Menschen in unserem Alter sind regelrecht süchtig danach! Aber wenn ein Song, egal in welchem Genre, geschrieben wird, bringt man meistens die Themen zu Papier, die einen beschäftigen, die einen glücklich machen oder die einem total auf den Sack gehen. Deshalb war es bei uns nur eine Frage der Zeit, dass wir einen Song über die Socials schreiben. Der Track spiegelt unsere Kritik an undurchsichtigen Geschäftspraktiken und Algorithmen wider, aber auch unseren Eifer, das Social-Media-Game endlich durchzuspielen. Außerdem drückt er unsere Faszination aus für Bands und Influencer, die es geschafft haben. Und seien wir mal ehrlich, bei den Firmen hinter den Socials interessiert sich wahrscheinlich niemand für unsere Kritik, aber alle unsere befreundeten Bands und Fans können sich mit dem Songtext bestimmt sehr gut identifizieren. Das ist die Hauptsache!
Wo seht ihr aus Künstlersicht die größten Probleme bei Social Media? Immerhin hat man so auch einen direkten Draht zu seinen Fans.
Sobald die Plattformen kapiert haben, dass du etwas „bewerben“ willst, sei es nur so etwas Triviales wie harmlose Pop-Punk-Songs, musst du Geld bezahlen, um Reichweite zu gewinnen. Einen viralen Hit zu landen, schaffen nur noch die wenigsten. Um die Algorithmen zu knacken, müsste man wahrscheinlich pausenlos hochwertige und relevante Videos für die Zielgruppe produzieren. Das macht auch mal Spaß, aber eigentlich sind wir ja Musiker. Und zwar solche, die es oft nicht einmal schaffen, Proben, Songwriting, Konzerte, Studio und Ausflüge ins Disneyland unter einen Hut zu bekommen. Wo ist da noch die Zeit für Social Media? Aber trotzdem muss man, wie du schon sagst, dort präsent sein. Denn wenn die Socials etwas ermöglicht haben, dann die unmittelbare Kommunikation mit Fans überall auf der Welt. Und das ist großartig! Es gibt uns sehr viel, wenn Menschen auf unsere albernen Posts, bunten Reels und neuen Songs reagieren.
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