Von HAND TO HAND hat man hier zu Lande noch nicht viel gehört, was sich im Februar diesen Jahres jedoch schlagartig ändern wird. Jay, Zach, Rob, Brock und Steve aka HAND TO HAND haben bereits eine EP namens „Fast Forward Your Thoughts“ in Eigenregie veröffentlicht, für deren Produktion James Paul Wisner (u.a. DASHBOARD CONFESSIONAL, FURTHER SEEMS FOREVER, 36 CRAZYFISTS) verantwortlich zeichnete. Mit eben diesem gingen HAND TO HAND auch ins Studio, um ihr Debüt für LifeForce Records einzuspielen.
„Wir werden hart daran arbeiten, für das Genre harter Gitarrenmusik eine echte Bereicherung zu sein. Da sind Eigenständigkeit und Kreativität dann schon Pflicht. Für uns ist es das oberste Ziel, eine ehrliche, gänzlich integere und kreative Band zu sein. Nicht nur das, wollen wir uns selbst doch auch immer treu bleiben. Wir werden aus diesen Gründen keinerlei Kompromisse eingehen. Um keinen Preis!“, so John Radford, einer der beiden Gitarristen bei HAND TO HAND kurz nach den Aufnahmen von „A Perfect Way To Say Goodbye“, einem Album, das diese Zielvorgaben bis ins Letzte zu vereinen weiß. Die Vorgeschichte dieser Band ist schnell erzählt: Nachdem Zach Swain AS FRIENDS RUST Ende 2002 verlassen hatte, kehrte er nach Florida zurück, um einen musikalischen Neuanfang anzugehen. Wie bekannt sein dürfte, ist die Hardcore-Szene Floridas alles andere als schlecht bestückt und so kam es, dass Zach Rob, Steve und Brock begegnete, die schon seit Jahren zusammen in Bands gespielt hatten, zu dieser Zeit aber auch Ausschau nach Mitmusikern hielten. Kurz nach den Aufnahmen zu „Fast Forward Your Thoughts“ stieß dann noch John Radford dazu und komplettierte das Quintett, fortan bekannt unter dem Namen HAND TO HAND.
Florida ist außerdem bekannt für seinen ganz eigenen Hardcore-Sound, dem sich HAND TO HAND anfangs jedoch keineswegs „wehrlos“ ausgesetzt sahen, ja man will und wollte sich in musikalischer Hinsicht weder reglementieren noch beschränken lassen.
„Da wir alle schon einige Jahre Erfahrungen sammeln konnten, wollten wir diesmal etwas ganz Eigenes schaffen, nicht nur bloß eine von vielen Hardcore-Bands aus Florida sein. Unsere musikalische Orientierung hat sich ganz natürlich ergeben. Jeder brachte seine Einflüsse mit in die Songs ein und so entstand ganz automatisch ein recht eigenständiger Stil. Wir lieben Florida, wir lieben die Bands hier, wir lieben Hardcore und wir lieben Metal. Aber unserer Musik sollten keine Genregrenzen im Weg stehen“, berichtet John über das musikalische Grundverständnis, über das sich HAND TO HAND von Anfang an einig waren. Nachdem HAND TO HAND „Fast Forward Your Thoughts“ aufgenommen hatten, machten sie sich auf den Weg und betourten vor allem den südöstlichen Teil der Staaten.
„Nachdem wir die EP rausgebracht hatten, bekamen wir erstmals Feedback und als wir dann noch auf Tour gingen, haben wir uns regelrecht eine feste Fangemeinde erspielt. Auch das Internet war uns in dieser Hinsicht natürlich nützlich, denn die Leute, die uns vorher nicht kannten, luden sich die Songs runter, waren schlichtweg begeistert und kamen zu unseren Shows. Viele kamen auch erstmal nur, weil sie wussten, dass James Paul Wisner die EP produziert hatte.“
Recht hat Jay, und denkt man an die aktuellen Platten von Bands wie FURTHER SEEMS FOREVER und auch UNDEROATH, dann ist die Arbeit dieses Mannes schon mehr als beachtlich. HAND TO HAND wird man mit UNDEROATH, die hier wie drüben mit „They’re Only Chasing Safety“ für allerlei Furore sorgten, in nicht allzu ferner Zeit in einem Atemzug nennen. Nicht nur, dass beide Bands aus Florida stammen. Auch spielen beide harte, jedoch stets catchy gehaltene Musik, die sich besonders durch ihre hohe Intensität auszeichnet – mit dem Unterschied, dass HAND TO HAND ihr Seelenheil für eine Privatangelegenheit halten. Ein Gerücht besagt, dass HAND TO HAND das Studio von Wisner betraten und in diesem noch das ganze Equipment von UNDEROATH vorfanden.
„UNDEROATH sind eine bemerkenswerte Band und wir alle mögen ihre letzte Platte,“ so John Radford.
„Für uns ist es natürlich eine Ehre, mit einer solchen Band verglichen zu werden, obwohl wir nie darauf aus waren und es nicht sind, deren Stil zu kopieren – das liegt uns fern. Hinsichtlich des Equipments kann ich das Gerücht aber zumindest teilweise bestätigen. Paul nimmt für seine Aufnahmen gerne bestimmte Verstärker, die bei ihm im Studio stehen. Und viele davon haben auch UNDEROATH genutzt. Das Drumset war zu großen Teilen das gleiche und wurde auch gleich abgenommen. So haben auch FURTHER SEEMS FOREVER und UNDEROATH die Platte eingespielt. Da war auch ein Gitarren-Verstärker, der Wisner gehörte und der einfach unglaublich fett klang. Wir, wie auch UNDEROATH, haben darüber gespielt.“
Bliebe noch die Frage, warum HAND TO HAND sich auf der Labelsuche gerade für LifeForce Records entschieden haben. Und auch das scheint für Radford vollkommen klar: „Momentan gibt es einfach unzählige Labels, die mit harten Bands aufwarten wollen. Wir waren nicht nur schon früher Fans der Bands auf LifeForce, wir passen einfach perfekt in die gesamte ‚LifeForce-Philosophie‘. Wir sind durch ein paar gute Freunde von uns auf das Label gekommen: TRIVIUM. Die haben uns von LifeForce einfach immer vorgeschwärmt. TRIVIUM haben LifeForce dann ein Exemplar unserer EP zukommen lassen. Nachdem wir dann kurze Zeit später mit dem Label selbst direkten Kontakt hatten, wussten wir, dass wir genau dort unser Debüt veröffentlichen wollen.“
Das könnte man als Glücksgriff für beide Seiten bezeichnen. HAND TO HAND haben verlauten lassen, dass sie nach dem Release von „A Perfect Way To Say Goodbye“ nonstop für neun Monate auf Tour gehen wollen. Das kann verschiedene Gründe haben. Größenwahn etwa. Möglich wäre aber auch, dass hier eine Band am Werk ist, die von der Platte, die sie gemacht hat, vollends überzeugt ist und zumindest erahnen kann, Unmengen anderer Leute damit begeistern zu können. Eine Entscheidung fällt in diesem Falle nicht schwer.
„Wir sind so verdammt stolz auf das Album und davon überzeugt, dass nicht nur die Leute es mögen werden, die HAND TO HAND auch vorher schon gehört haben, sondern dass ‚A Perfect Way To Say Goodbye‘ das Potenzial hat, auch bei vielen Leuten, die die Band bisher noch nicht kannten, einzuschlagen. Wir wollen nur zeigen, dass wir es draufhaben. Wir wollen raus, wollen in jedem Club spielen. Wir möchten Leuten, die das Album kaufen, auch direkt die Möglichkeit geben, uns live sehen zu können“, so John.
„Wir werden in diesem Sommer erstmals in Europa spielen und aller Voraussicht nach nächsten Winter dann auch. Wir brennen bereits darauf. Wir werden einfach alle Kräfte aufbringen, die uns das Release von ‚A Perfect Way To Say Goodbye‘ abverlangt. Wir werden alles geben, was wir haben. We want to be heard“, fasst Radford zusammen.
Man darf sich da optimistisch geben. Jeder, der Platten von UNDEROATH, GRADE und auch THRICE schätzen gelernt hat, der wird HAND TO HAND lieben. Sie haben zu verstehen gegeben, dass hier fünf junge Leute mit Herzblut bei der Sache sind und so von ihren Fähigkeiten überzeugt, dass daran auch nicht nur im Entferntesten Zweifel aufkommen würden. Lassen wir uns also von HAND TO HAND überzeugen, vielleicht sogar überrennen. „A Perfect Way To Say Goodbye“ ist ein Grundstein, an dem es nichts zu rütteln gibt, und der es erlaubt, auch schon zu Beginn des Jahres sagen zu können, dass hier etwas ganz Großes auf uns zukommt!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Dennis Grenzel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und David Schumann