Als die GROOVIE GHOULIES vor Jahren zum ersten Mal (damals mit MR. T-EXPERIENCE) nach Deutschland kamen, da war das was ganz besonderes. Seitdem haben sie so einige Tourneen in Europa hinter sich gebracht und man hat sich an ihren Anblick auf heimischen Bühnen gewöhnt. In letzter Zeit hat ihr Tourverhalten freilich eine ganz neue Qualität angenommen – mittlerweile kommen die tatsächlich halbjährlich! Das ist war und nicht gelogen, denn waren sie etwa nicht letztes Jahr im November da?! Und diesen Juli schon wieder!
Auch anderweitig knüpfen sie immer engere Bande zum alten Kontinent, haben sie doch mittlerweile ihre nunmehr zweite Veröffentlichung hintereinander bei den holländischen Pop-Punk-Spezialisten Stardumb Records herausgebracht (wartet ab, die schnappen sich auch noch die QUEERS!). Gilt der Prophet im eigenen Land etwa nichts mehr?! Oder hier nur etwas mehr? Es sei, wie es will. Uns GHOULIES-Fans kann es ja nur freuen, und ein Übersättigungseffekt scheint sich meines Erachtens auch noch nicht eingestellt zu haben. Ich gerate ins Schwafeln, und der Leser will Fakten, ja er hat ein Recht darauf.
Wie so mancher Leser weiß, haben wir es in Oberhausen zu einer schönen Tradition werden lassen, die GHOULIES stets für ein Konzert in unserer Stadt zu buchen, wenn sie mal wieder im Lande sind.
Vor einiger Zeit, genauer gesagt vor ungefähr drei Jahren, berichtete ich schon einmal von so einem Ereignis, wenngleich sie damals auch noch in der Nachbarstadt Duisburg aufgetreten waren. In der Zwischenzeit waren sie bereits zweimal wieder unsere Gäste.
Diesmal hatte ich mir ganz fest vorgenommen, den Kepi nicht wieder aus der Tür zu lassen, ehe er mir nicht ein Interview gegeben hätte. So viele Fragen waren noch offen seit ihrem Novemberbesuch.
Wann hat der Kepi die Roach eigentlich geheiratet? Warum haben die ständig neue Drummer? Jau, das ist ja überhaupt der dickste Klops! Die waren ja tatsächlich wieder mit neuer Schlagzeugbesetzung unterwegs, und zwar mit einem Mädchen! Das hat der Kepi mal wieder ganz clever eingefädelt, weiß er doch, dass man mit Frauen auf der Bühne immer noch ein bisschen mehr Publikum hervorkitzelt (im übrigen ein Thema für eine eigene soziologische Abhandlung, Genderforschung, oder so). Scampi heißt sie, die neue Schlagzeugerin, und macht den Eindruck, noch ziemlich jung zu sein. Wie alt sie ist, habe ich natürlich nicht gefragt. Wäre ja wohl ein bisschen komisch gewesen. Obwohl, ich hätte ja auch heimlich den Kepi fragen können. Aber dafür habe ich den nach seinem Alter gefragt. Im Rahmen des Interviews. Auflösung folgt später.
Die neue Platte „Go! Stories“ ist richtig gut, und setzt den positiven Trend der letzten Mini-LP fort. Ein Live-Report gehört nicht hierher, deshalb möchte ich zu ihrem Auftritt in Oberhausen nicht viele Worte verlieren. Sehr gut war’s halt. Nach dem Auftritt ging es dann wie immer in unsere kleine Wohnung, von der ich in den zurückliegenden Ausgaben ja so oft schon berichtet habe (Wir ziehen jetzt aber hier aus, Franks und mein Weg trennen sich, ich ziehe wieder zu meiner Mutter. Ist mir einfach zu weit, da immer die Wäsche hinzubringen. Und dann krieg ich auch endlich wieder regelmäßig was zu essen.). Hier sollte nun also das Interview stattfinden. Aber stellt euch vor, wie kleine Häschen haben die sich gleich in ihren Bau verkrochen (in Franks miefige Bude). Also zumindest Roach und Scampi, der Kepi hat uns nach dem Zähneputzen noch ein bisschen Gesellschaft geleistet. Da habe ich dann auch sofort die Gunst der Stunde genutzt, und sie gestellt, die erste Frage meines Interviews: „Wie alt bist du?“. Und der Kepi hat gesagt: „37“. Boah, damit ist der tatsächlich noch älter als der Frank, habe ich da gerufen und bin vor Aufregung durch die Küche gehopst. Ich gebe es zu, dabei muß ich dann irgendwie meinen Faden verloren haben. Also wieder nichts mit einem richtigen Interview. Bist du jetzt sauer Joachim? Tut mir leid.
Ich habe aber noch was zu erzählen, vielleicht interessiert das ja auch jemanden. Wir haben am nächsten Tag nämlich noch was erlebt! Seit ihrem vorletzten Auftritt habe ich nämlich die Tradition eingeführt, am nächsten Morgen noch was mit denen zu machen. Die trinken ja nichts und sind daher natürlich immer früh fit und agil. So kam es, dass ich im November mit denen nach Essen zum Trödelmarkt gefahren bin. Da hatten die Bock drauf, und wer bin ich, ihnen nicht diese kleine Freude zu machen. War natürlich sehr lustig, mit so einem fidelen Vogel wie dem Kepi über den Flohmarkt zu bummeln. Er ist, das kann ich euch verraten, ganz großer Schlumpf-Fan (daher auch ihr Song „Hair of gold and skin of blue“, damit ist Schlumpfinchen gemeint), weshalb er sich ordentlich mit Schlumpf-Platten eindeckte. Kepi hat eine Sammlung von Schlumpf-Songs in den unterschiedlichsten Sprachen. Wenn ihr da also noch was Originelles habt, in Französisch oder so, dann schickt ihm die, er wird sich freuen. Schreibt aber dazu, ich hätte euch das gesagt, vielleicht hab ich dann noch mal was davon.
Neben Trödelmärkten interessieren sich die GHOULIES aber auch noch besonders für Burgen. Das trifft sich freilich super, da ich da ja Experte bin. Wenn ich Geld hätte, würde ich ohne weiteres beim „Deutschen Burgenverein“ Mitglied werden, der sich für den Erhalt dieser mittelalterlichen Baudenkmäler einsetzt.
Nun war ich in der glücklichen Lage, den GHOULIES ein Besichtigungsprogramm unweit unseres Wohnortes anzubieten, befindet sich doch gleich um die Ecke die Burg Vondern, ein Bauwerk aus dem 15./ 16. Jahrhundert. Die Burg Vondern ist bzw. war eine Wasserburg, wie der überwiegende Teil mittelalterlicher Wehrbauten im Rheinland, fehlen doch hier die geologischen Gegebenheiten für die malerischen Höhenburgen, die man von Rhein und Mosel her kennt. Die Burg Vondern ist meines Erachtens jedoch auch eine durchaus ansehnliche Burg, vor allem durch ihre beiden stattlichen Rundtürme. Mussten wir im letzten Jahr den Besuch aus Zeitmangel verwerfen, sollte es diesmal nun klappen.
Mit meinem kleinen roten Auto fuhr ich vorneweg, und die GHOULIES mit ihrem Mobil hinterher. Als wir da waren, hatte ich indessen irgendwie den Eindruck, die interessieren sich gar nicht wirklich (oder vielleicht auch nicht mehr) für Burgen. Ich meine, der Kepi hat noch nicht mal Ritter oder Burggespenst gespielt, obwohl man so was durchaus von ihm erwarten könnte. Wir sind halt einmal um den Bau herum, und keiner schien so recht begeistert. Außer mir natürlich! Ich hatte meinen Fotoapparat dabei und habe zahlreiche Fotos geschossen, wie die vor der Burg posieren. Da haben die GHOULIES natürlich brav mitgemacht, sind halt Profis. Es wäre fantastisch, wenn diesen Artikel nun jene Fotos zieren würden, dann könntet ihr euch auch einen Eindruck von dem Bauwerk verschaffen. Allein das hat nicht sollen sein. Ich habe den Film nämlich noch nicht vollgeknipst, deswegen habe ich die Fotos noch gar nicht. Das habe ich also auch versaut. Nichts klappt. Mist!
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