Offenbar gibt es sie doch. Bands, die es schaffen, live eine derart positive Energie zu entwickeln, von der man sofort angesteckt wird. GREAT CYNICS aus London sind so eine Band. Das aus Sänger/Gitarrist Giles, Bassistin Iona und Schlagzeuger Bob bestehende Trio besticht nicht nur mit großer Spielfreude bei ihren Auftritten, auch die Songtexte sowie das Artwork ihrer aktuellen Platte „Like I Belong“ vermitteln den Eindruck, als sei die Band mit sich voll und ganz im Reinen. Giles beantwortete mir nach der gemeinsamen Tour mit JOYCE MANOR einige Fragen.
Giles, bist du glücklich?
Manche nennen es Glück, wenn sie viel Aloe-Vera-Wasser trinken, Wispa-Schokoladenriegel essen und extrem viel Zeit damit verschwenden, gar nichts zu tun. Also wenn man es so sieht, ja, ich bin glücklich.
Ihr lacht auch viel bei euren Auftritten ...
Während ich es lustig finde, wie Bob und Iona in diesen Live-Groove kommen, weiß ich, dass sie mich auslachen, weil ich beim Spielen wie ein Volltrottel aussehe.
Auf Tour zu sein ist auch extrem hart. Was macht ihr, damit ihr nicht total fertig seid?
Total fertig sein und vergessen, dass es passiert ist.
Euer Sound ist ja nicht sonderlich „punkig“. Welche anderen Bands beeinflussen euch?
JETS TO BRAZIL, THE GET UP KIDS, THE REPLACEMENTS. Aber für mich sind die alle Punk. Es hängt davon ab, welche Bedeutung man aus dem Wort zieht.
Euer Album „Like I Belong“ klingt sehr positiv. In „Kingsland roaches“ singst du: „We need some to wake us before we stay all day in bed“. Für mich bringt diese Zeile das ganze Album auf den Punkt.
Ja, es handelt von Aufbruch und davon, dass man jeden Tag nutzen sollte. Zu der Zeit, als ich die Songs schrieb, fand ich es sehr schwer, mich aufzuraffen und bestimmte Dinge zu erledigen. Seitdem hat sich bei mir jedoch nicht viel verändert, schätze ich.
Deine Texte haben so eine „mit Volldampf voraus“-Attitüde.
Man sollte keine Zeit damit verschwenden, dass man sich um das windet, was man sagen möchte.
Euer neues Album habt ihr wieder mit Peter Miles aufgenommen, der unter anderem auch CRAZY ARM produziert.
Wir kennen ihn schon eine Weile. Außerdem hat er sein Studio nicht weit von dort, wo unsere Familien und Freunde wohnen. Die Platte kommt dieses Jahr.
Ich schätze, dass ihr von eurer Musik nicht leben könnt. Was macht ihr so?
Ich studiere und die anderen arbeiten.
Welche Bands würdest du mit auf Tour nehmen, wenn ihr Headliner wärt?
HATERS, YOUNG ATTENBOROUGH und MARTHA, aber wir müssten vor allen anderen spielen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #118 Februar/März 2015 und Robert Meusel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Alex Schlage