DUSTIN'S BAR MITZVAH

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Freunde von Dan und so ...

Wer dieser Dustin ist, dessen Bar Mitzwa den vier jungen Londoner Punkbrats Dave Lazer, Rob Burt, Baco und General Wolf den Bandnamen geliefert hat, bleibt bis auf weiteres unklar. DUSTIN'S BAR MITZVAH sehen auf den Fotos im Booklet jedenfalls extrem jung aus, nach klar unter 20, und entsprechend unbekümmert und stürmisch gehen sie auf ihrem Debütalbum auch zur Sache, für dessen Opener "Artrocker" Dan Treacy von TELEVISION PERSONALITIES den Sprecher/Sänger machte, und sich freut, dass England 2007 noch solch prototypische Punkbands hervorbringt. 2003 wurde die Band gegründet, man hat teilweise zusammen in einer katholischen Schule gelitten, ein paar Kleinformate veröffentlicht und jüngst erstmals in Japan gespielt. Jetzt steht die Eroberung des europäischen Festlandes an. Sänger Dave Lazer beantwortete ein paar Fragen.





So, wie war denn nun Dustins Bar Mitzvah?


Es war cool. Wir waren die einzigen, die Schweinefleisch gegessen haben - wir haben unser eigenes mitgebracht. Toby hatte ein Specksandwich, wir haben viel getanzt und haben koscheren Wein getrunken. Wir sind keine Juden, aber wir vereinen alle Religionen, solange die Menschen uns glauben. Wir sind Buddhisten.



Wie habt ihr Dan Treacy dazu bekommen, auf eurem Album zu singen? Wie ist eure Verbindung zu dem mürrischen alten Mann?

Wir haben uns mit Dan angefreundet, als wir "Where's Bill Grundy now?" von TELEVISION PERSONALITIES coverten, und ihm gefiel das. Er ist im wahren Leben nicht so mürrisch - nur wirklich angepisst! Sein neues Album ist großartig. Auf der Platte gibt es ein geniales Lied: "The Eminem song".



Was spricht euch junge 20-jährige Typen an Bands wie TELEVISION PERSONALITIES an, die vor eurer Geburt existiert haben, und wie habt ihr überhaupt von ihnen erfahren?

TVP gingen auf die gleiche Schule wie ich und Rob, allerdings hundert Jahre vor uns! Ich habe von ihnen erfahren, als ich dabei war, alte Punkplatten zu finden, und meiner Meinung nach haben sie alles geändert, Joe Strummer bezeichnete sie als "the real deal", und er hatte Recht. Es gab jede Menge Punk um sie herum, und sie versuchten auf den Zug aufzuspringen. Und sie machten es voller Stolz und Originalität.



Seid ihr "big in Japan"? Ich hörte, dass euer Album dort drei Monate vor Europa heraus kam.

Ja, wir hatten dort etwas mehr Erfolg als hier, ich weiß allerdings nicht, warum. Es ist unwirklich für uns, die Fans dort sind sehr extrem in ihrer Verehrung, das ist ein bisschen unheimlich. Es gab Mädchen, die draußen vor unserem Hotel oder vor dem Flughafen auf uns gewartet haben. Und wenn man dann zurück nach England kommt, muss man sich erst wieder umgewöhnen. Wir lieben es, nach Japan zu fahren, es ist, als wenn man auf dem Mond wäre.



Deine Meinung zu den BUZZCOCKS?

Gute Band, aber sie sollten aufhören zu touren. Als ich sie sah, war es, als würden vier alte Männer in einem Pub spielen. Es ist besser, Dinge in Erinnerung zu behalten.



... den TOY DOLLS:

Das hintere Ende von Punk. Ein Typ namens Garry Bushell, ein richtiger Wichser von Journalist, machte sie in England berühmt und wegen meines Stolzes denke ich, dass sie scheiße sind.



... den NEW YORK DOLLS:

Ich sah die reformierten Dolls vor ein paar Jahren und sie waren hervorragend. Ich war auf Ecstasy und lag in der Mitte eines Feldes auf meinem Rücken, und in den 45 Minuten waren sie die großartigste Band der Welt. Allerdings ohne Johnny Thunders. David Johansen ist einer der am coolsten aussehendsten Leute, die ich kenne.



Und was ist mit den RAMONES?

Dreiviertel der ursprünglichen Band sind ja inzwischen tot, aber meiner Meinung nach gab es nie und wird es nie eine bessere Band geben. Sie hatten alles. Sie waren nie richtig groß, als sie zusammen waren, aber sie hätten größer als die BEATLES sein sollen. Keiner wird jemals an die RAMONES herankommen.



Mögen die Mädchen dich?

Natürlich tun sie das! Das ist das Beste daran, in einer Band zu sein, wirklich! Wir können eine Show spielen und überdeckt sein mit Schweiß und nach Scheiße stinken, und sie mögen uns immer noch. Das ist wunderbar.



Warum bist du cooler als Pete Doherty?

Ich bin gelangweilt von Pete Doherty. Wenn er ein paar gute Songs schreiben würde, wäre er interessant, aber im Moment ist er einfach nur langweilig. Und wir sind eben nicht langweilig.



Denkst du wirklich, dass "Locomotive breath" von JETHRO TULL ein guter Song ist? Als ich die Flöte hörte, musste ich direkt an die Schlümpfe denken ...

Ich habe nie gesagt, dass ich "Locomotive breath" mag. Ich sagte nur, dass wir den Drummer von JETHRO TULL haben, der auf "Artrocker" afrikanische Percussion spielt, und er ist ein richtig cooler, talentierter und lustiger Typ.



Erzähl mir von deinem noch sehr jungen Label Hungry Kid. Wer steckt dahinter?

Satan.



Drei Gründe, warum Punkrock im Jahre 2007 immer noch wichtig ist?

Erstens: Die Welt ist beschissen. Zweitens: Es klingt gut. Drittens: DUSTIN'S BAR MITZVAH.



Wann wirst du dir die Haare schneiden lassen?

Ich schneide mein Haar selbst, ich habe es gerade vor vier Tagen geschnitten. Ich vertraue keinem Friseur, sie verstehen nichts von guten Frisuren. Wenn ich zum Friseur gehe, komme ich mit einem Fußballer-Haarschnitt wieder heraus. Nebenbei sind meine Haare verdammt cool, deswegen ist das egal.

Übersetzung: Christin Pausch