Es regnet, während wir uns mit Sänger Mert in Frankfurt treffen. Das hindert den Frontmann glücklicherweise nicht daran, uns etwas zur neuen EP zu erzählen und zu erklären, weshalb DOUX aktuell nach Live-Musiker:innen suchen.
Winston Churchill soll gesagt haben: „Lass niemals eine Krise ungenutzt verstreichen.“ Wie habt ihr die Pandemie genutzt?
Wir haben Corona besser genutzt als gedacht und uns auf unsere persönlichen Karrieren konzentriert. Jeder bei uns ist durch die Decke gegangen. Tom und Manu mit ihren Studios Klangetage und Überlärm, Tim mit seinen Beats und Produktionen für J. Cole oder Ludacris, Maydn mit Mehnersmoos. Ich habe mich klanglich mit einem Synthesizer weitergebildet. Ich bin saustolz auf jeden. Aber für die Band war das natürlich eine Katastrophe. Plötzlich waren alle Kalender voll.
Liegen deshalb vier Jahre zwischen den Veröffentlichungen?
Wir haben die ganze Zeit weitergeschrieben. „Beasty“ war sehr schnell nach „Presents“ fertig. Dann haben wir uns stückchenweise vorgearbeitet. Ohne Lockdown hätte alles sicher schneller, aber auch anders laufen können.
Durch Streaming geht der Trend zu EPs oder Stand-alone-Singles. War daher eine EP sinnhafter als eine LP?
Bleeding Nose, unser Label, hätte von uns lieber ein Album gehabt. Für uns hätte das keinen Unterschied gemacht. Ob Album oder EP, ist uns egal. Wir wollen Qualität abliefern und unserem Anspruch gerecht werden.
Worin unterscheiden sich eure Releases am meisten?
Wir sind beim Songwriting strukturierter vorgegangen und haben uns mehr Zeit gelassen. Unser Gitarrist Manu hatte große Lust, Banger und Hits zu schreiben. Wir wollten uns gegenseitig glücklich machen. Auch wollten wir einen HipHop-Track. Und Tims Beats sind eben Champions League. So wurde „Give me the record“ der Outro-Song.
Kann man einen Hit gezielt schreiben?
Nein. Das passiert, ohne dass du es weißt. Jeder hatte den Anspruch, mit seiner eigenen musikalischen Leistung nach einer Session happy zu sein.
Wird Trap eure Zukunft oder bleiben DOUX Nu Metal?
Wir werden definitiv weiter gitarrenlastige Musik machen. Das war eine Ausnahme, wobei Nu Metal und HipHop-Elemente immer koexistent waren.
Wie beeinflussen eure einzelnen Projekte euch als Band?
Keiner hat mehr Zeit, haha. Musikalisch eher weniger. Klar, wenn wir nun eine Zeitlang unsere Instrumente weniger gespielt haben, könnte es sein, dass man Nachholbedarf hat und die Songs erst wieder auffrischen muss.
Wie wollt ihr eure vollen Kalender mit Touren vereinbaren?
Wir haben richtig Bock zu spielen und auch Angebote, aber keine Zeit. Wochenlang kann keiner von uns gerade auf Tour gehen. Ich suche Live-Musiker:innen, die mit mir spielen und touren wollen. Für den Rest der Band ist das in Ordnung. Der Anspruch seitens der anderen ist enorm hoch, was die Suche schwer macht. Aber ich bin optimistisch, coole Menschen zu finden.
Steckt hinter „Nu Balance“ mehr als ein Wortspiel?
Sneaker passen gut zu Nu Metal und Hardcore. Ich wollte diese Schuhe als Artwork, weil sie die besten Live-Schuhe sind. Der Titel passt, weil es bei uns eine neue Nu-Linie gibt, die mehr auf das Poppige, Hooklastige geht. Wir haben unsere neue Balance gefunden. Diese Schuhe sind ein musikalisches Abbild von uns. Sie zeigen unsere Wachstumsgeschichte.
© by Fuze - Ausgabe #100 Juni/Juli 2023 und Marcus Buhl
© by Fuze - Ausgabe #100 Juni/Juli 2023 und Marcus Buhl