DECAPITATED

Foto© by Maciej Hevi Janas

Back to the roots

Mit „Cancer Culture“ schaffen die Polen DECAPITATED­ gut zehn Jahre nach dem Wechsel hin zum Groove Metal das perfekte Bindeglied zu ihrem alten technischen Death-Metal-Stil. Wir sprechen mit Mainman Wacław „Vogg“ Kiełtyka über die Gründe für die erneute Kurskorrektur.

Vogg, die Songs sind doch bestimmt schon zwei Jahre alt, wenn „Cancer Culture“ nun endlich erscheint oder?

Der älteste Song auf dem Album ist „Just a cigarette“. Der ist ungefähr zwei Jahre alt. Ich hatte ein paar Riffs im Kopf und als die Tour aufgrund von Corona abgesagt wurde, habe ich mit dem richtigen Songwriting begonnen. Wir haben inzwischen schon zwei Singles rausgebracht, das Album ist aber immer noch nicht erschienen. Das passiert aber nun bald.

Was hat dich so aggressiv gemacht, dass eure Musik jetzt wieder in eine wesentlich brutalere Richtung geht?
Ich hatte das Gefühl, dass es an der Zeit war, dass wir mehr in Richtung Death Metal und Aggression zurückgehen. Diese Atmosphäre habe ich seit zwei Alben etwas vermisst. Songs wie „Blood mantra“ oder „Earth scar“ repräsentierten eher die entspanntere Seite der Band, vielleicht verbunden mit Dingen, die in unseren Leben passiert sind. Das waren noch fröhliche Tage. Ich verbrachte viel Zeit mit meiner Familie, die Kinder wurden geboren und alles war einfach. Es gab keine Pandemie, über unsere Erlebnisse in den Staaten möchte ich gar nicht anfangen zu sprechen. Und nun gibt es einen Krieg – wobei der natürlich erst nach dem Schreiben des Albums begonnen hat. Es gab also mehre Gründe, wieder zu einem brutaleren Sound zurückzukehren. Für mich als Hauptsongwriter und James, der mich dabei unterstützt hat, war das eine ganz natürliche Entscheidung.

Nun hast du schon euren neuen Schlagzeuger James Stewart erwähnt. Wie groß war sein Einfluss auf das Album?
Allein zu wissen, dass ich jemanden wie ihn an meiner Seite habe, hat mir geholfen, auch in schnelleren Tempi zu denken. Es gab keine Grenzen, ich musste nicht lange überlegen, ob der Schlagzeuger etwas spielen kann oder nicht. Er kann alles spielen. Wenn ich verrückte Drumfills schreibe, dann weiß ich, dass er das umsetzen kann. Ich hatte also die Sicherheit, dass alles, was ich komponiere, auch gespielt werden konnte. Ich schrieb also die Riffs und Basictracks, dann kam James bei mir vorbei. Er saß an seinem Computer und wir sind Riff für Riff durchgegangen und er hat daran angepasst, was er spielen möchte, oder Änderungen vorgenommen. Uns war dabei wichtig, dass wir alles auch live spielen können, was gar nicht so einfach ist dieses Mal. Es gibt höllische Tempi und viele schwierige Passagen. Als wir die Demos fertig hatten, haben wir uns drei Monaten im Proberaum eingeschlossen und haben das Material durchgespielt. Bei vielen Songs mussten wir die Geschwindigkeit dann ein bisschen drosseln. Wir hatten sehr viel Zeit, um die Lieder zu arrangieren. Zum Glück hatten wir durch Corona ein bisschen mehr Zeit als bei den letzten Alben, uns um diese Details zu kümmern.