DAYLIGHT aus Doylestown, Pennsylvania sind seit der Gründung im Jahr 2007 unwermüdlich und überall auf Tour. Was dem Quartett bislang jedoch fehlte, war ein „richtiges“ Album. Nach der Veröffentlichung von vier EPs – „Sinking“ (2009), „Dispirit“ (2010), „Run For Cover Acoustic Series #3“ (2011) und „The Difference In Good And Bad Dreams“ (2012) – veröffentlichten DAYLIGHT schließlich im April 2013 ihr Debütalbum „Jar“ über das amerikanische Label Run For Cover. In den letzten fünf Jahren hat die Band ihren Sound von der anfänglichen Räudigkeit immer weiter in Richtung eines von MUDHONEY wie auch NIRVANA inspirierten Sounds entwickelt, jedoch stets mit einem treibenden und zugänglichen Punk-Fundament. Ihre Einflüsse aus der Grunge- und Alternative-Rock-Ära der Neunziger haben DAYLIGHT aber noch nie so offensichtlich in ihren eigenen Sound verarbeitet wie auf „Jar“. Ich traf Sänger und Gitarrist Taylor Madison im Kölner MTC.
Können wir kurz über eure Freunde BASEMENT sprechen? Ihr habt sie auf den letzten Shows vor ihrer Auszeit begleitet. Besonders durch ihr aktuelles Album „Colourmeinkindness“ haben sie ihre Karriere mit einem Knall vorläufig beendet.
Ich spreche für jeden in der Band, wenn ich sage, dass es herzerwärmend war zu sehen, wie viele Leute die Shows besuchten und denen die Band allen etwas bedeutet. Aber jeder von uns weiß, tief im Inneren, dass sie irgendwann wieder Musik machen werden. Ich kann nicht für sie sprechen, aber sie sind nicht für immer weg.
Hinterfragt man genau in solchen Momenten nicht sein eigenes Schaffen, ob manchmal ein Leben mit einem normalen Job nicht besser wäre?
Manchmal schon, aber nur unter finanziellen Gesichtspunkten. Wenn ich einen normalen Job hätte, würde ich definitiv mehr verdienen, als ich es mit einer Band tue. Aber ich genieße ich das Touren zu sehr, um einfach nur zu studieren und im Anschluss einen beliebiegen Job anzunehmen.
Im April erschien nun euer erstes Album. Warum erst jetzt?
Ich glaube, wir haben so viel Zeit gebraucht, um endlich ein ganzes Album aufzunehmen, weil unsere erste LP perfekt werden sollte. Es ging uns darum, sich wirklich Zeit zu nehmen und die Songs genauso umzusetzen, wie wir es wollten. Auch wenn es lange gedauert hat, bin ich mit dem Resultat überaus glücklich.
War es wirklich das Bestreben, „perfekt“ zu sein, oder doch eher mangelnde Eigeninitiative?
Das glaube ich nicht. Seitdem wir diese Band gegründet haben, kann man nicht sagen, dass wir nicht fähig wären, ein Album zu schreiben. Wir wollten es schreiben, sobald es sich natürlich anfühlt und für uns Sinn ergibt.
Was ist das Schwierigste, wenn man ins Studio geht?
Eine bestimmte Idee, die man in seinem Kopf hat, beispielsweise wie etwas klingen soll, dann auch so umzusetzen. Und vor allem diese Idee auch anderen Leuten erklären zu können. Man muss eben mit den Leuten um einen herum auf der gleichen Wellenlänge sein. Das ist schwierig, aber ich denke, wir haben erreicht, was wir erreichen wollten.
„Jar“ wurde von Will Yip produziert, gleichzeitig auch verantwortlich für „Floral Green“ von TITLE FIGHT. War er deren Empfehlung?
Es war keine direkte Empfehlung von TITLE FIGHT. Zwar sind es unsere Freunde, aber wir sind auch mit Will befreundet und hatten bereits schon einmal mit ihm aufgenommen. Bevor wir überhaupt begonnen haben, das Album aufzunehmen, haben wir erst einmal mit ein paar Demos angefangen. Dadurch, dass er ein enger Freund von uns ist, war es wirklich unkompliziert, mit ihm zu arbeiten. Er wusste, wie wir den von uns angestrebten Sound hinbekommen.
Bereits eure letzte EP „The Difference In Good And Bad Dreams“ besaß einen deutlichen Grunge-Einschlag. Wie wichtig war es für euch, dieses Mal noch einen Schritt weiter zu gehen?
Mit jeder Veröffentlichung wollen wir versuchen, ein wenig anders an die Sache heranzugehen. Wir wollten nach wie vor ein DAYLIGHT-Album machen, aber eben nicht dieselbe Scheibe mehrfach veröffentlichen. Wir wollen nicht den einen klar umrissenen Sound. Wenn wir neue Songs schreiben, will ich einen frischen Windzug spüren. Deshalb probieren wir unterschiedliche Sachen aus.
Euer neues Material lässt mich unweigerlich an Bands wie MUDHONEY, NIRVANA oder SONIC YOUTH denken. Seid ihr von Grunge und dem Alternative-Rock der Neunziger beeinflusst?
Ja, das würde ich schon sagen. Für mich zumindest ist es mein Lieblingsgenre. Wir sind direkt mitten in dieser Phase aufgewachsen und mögen alle diese Bands. Ich würde nicht sagen, dass wir versucht haben, einen bloßen Abklatsch dieses Sounds zu liefern, aber wir sind auf dieser Platte weitaus mehr von diesen Bands beeinflusst, als es bisher der Fall war.
Inspiration ist die eine Seite. Man hat jedoch öfter das Gefühl, dass einige Bands einen Schritt zu weit gehen und nur noch eine Kopie darstellen. Ist es nicht zumindest den Versuch wert, einen eigenständigen Sound zu kreieren?
Natürlich. Gleichzeitig gibt es aber so viel Musik und so viele verschiedene Musikarten da draußen, wodurch es schwierig wird, sich nicht beeinflussen zu lassen. Wenn es eine Sache gibt, die die Leute tun sollten, dann ihr eigenes Ding durchziehen. Ich glaube nicht, dass irgendwer behaupten kann, unser Album höre sich haargenau an wie diese oder jene Band. Es ist zwar stark beeinflusst von den oben genannten Bands, jedoch ist es vor allem ein DAYLIGHT-Album.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Alex Schlage
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Thomas Eberhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Uwe Kubassa
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Jan Schwarzkamp