COVER-IKONEN: XTC

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Go 2 (LP/MC, Virgin, 1978)

Zwar hatte der ehemalige XTC-Frontmann Andy Partridge in letzter Zeit unter dem Titel „My Failed Songwriting Career“ drei EPs mit neuen Songs veröffentlicht, aber eine XTC-Reunion ist weiterhin höchst unwahrscheinlich ­– das letzte Album „Wasp Star (Apple Venus Volume 2)“ erschien 2000. Vorwiegend ist Partridge damit beschäftigt, über sein Label Ape House den mühsam von Virgin zurückeroberten XTC-Backkatalog auf CD und Vinyl in adäquater Form neu aufzulegen, teilweise mit dem ursprünglich angedachten Artwork und sehr darauf bedacht, damalige produktionstechnische Mängel zu fixen. Schon mit der ersten Veröffentlichung „3D“ (7“ und 12“) war man 1977 bei Richard Bransons 1972 gegründeten, damals extrem erfolgreichen Label Virgin gelandet. Nach den beiden ersten Alben „White Music“ und „Go 2“ aus dem Jahr 1978 und dem dritten „Drums & Wires“ von 1979 hatten sich die Mitte der Siebziger in Swindon gegründeten XTC von ihrem anfänglichen hibbeligen, von Punk und New Wave beeinflussten schrägen Pop-Sound abgewandt und waren immer mehr zu einer modernen Version der BEACH BOYS und BEATLES geworden. 1982, im Jahr des Erscheinens des fünften Albums „English Settlement“, waren XTC zudem zur reinen Studioband mutiert, da Partridge aufgrund von Panikattacken nicht mehr in der Lage war, live aufzutreten. Schmückte das erste Album „White Music“ noch ein profanes Bandfoto, bemühte man für „Go 2“ die britische Grafikdesign-Agentur Hipgnosis von Storm Thorgerson und Aubrey Powell, zu der auch das spätere THROBBING GRISTLE-, PSYCHIC TV- und COIL-Mitglied Peter Christopherson gehörte, die für PINK FLOYD, LED ZEPPELIN, GENESIS, Peter Gabriel oder THE ALAN PARSONS PROJECT ikonische Cover gestaltet hatte. Punk- oder New-Wave-Bands finden sich unter den Hipgnosis-Kunden eher nicht. Anstatt eines herkömmlichen Artworks gibt es auf dem „Go 2“-Cover aber nur weiße Schreibmaschinenschrift auf schwarzem Hintergrund, was auf der Audiokassette (und später der CD, beides mit angepasstem Text) natürlich nur bedingt Wirkung entfaltete. Die aktuelle Vinyl-Neuauflage von Ape House präsentiert die ursprüngliche Gatefold-Cover-Edition, sogar inklusive der „Go+“-EP mit Dub-Versionen von fünf Tracks des eigentlichen Albums, die den ersten 15.000 Exemplaren damals beilag. Während der Text auf der Coverrückseite (im Inneren gibt es ein farbiges Bandfoto, neben einer Karte von Swindon) vor allem Infos zu Platte, Band etc. liefert, findet sich auf der Vorderseite ein amüsantes Essay, was als ironisches antikapitalistisches Statement gegen kommerzielle, manipulative Vermarktungsstrategien im Musikgeschäft gedacht ist und XTC in ideologischer Hinsicht einen „punkigeren“ Anstrich verlieh, als es die eigentliche Musik vermittelte.