COLUMBIA NECKTIES

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The True Pleasures Of Life!

In den endlosen Wolken der sterilen Hi-Tech-Mittelmäßigkeit explodiert eine dänische, Testosteron-geladene Rakete der Begierde und klärt den Himmel. Punkrock’n’Roll is king, the COLUMBIAN NECKTIES rule supreme, so get loaded and fuck! Nichts lässt mich patriotischer werden, als unsere Rock’n’Roll-Helden aus Aalborg, wenn sie einen weiteren schamlosen Whupass-Raunch’n’Roll-Giganten aufnehmen. Schwächere Bands, die bereit sind, Kompromisse einzugehen, kriegen den „Indie“-Ruhm, aber wir wissen alle, dass die Neckties die Jungs von den Männern trennen. Ihr drittes Album „Takeaway“ wird dein Sexleben verbessern, du wirst sogar deinen Hund vögeln , während du von diesen unschuldig aussehenden Typen verdorben wirst. Es ist unnatürlich und ungesund! Die Sünder: Jeppe Escobar Sörensen (Gesang), Henrik Ovesen (Gitarre, Gesang), Theis Baisen Hansen (Bass), Anders (Schlagzeug). Wenn du weißt, was gut für dich ist, dann verpasst du sie besser nicht!

Jeppe, erst mal möchte ich dir zu eurer neuen Platte „Takeaway“ gratulieren. Sie ist nicht so wild, dafür eingängiger und qualitativ besser produziert als der Vorgänger „Why Change Your Moves?“. Außerdem hört man Henrik ziemlich oft im Hintergrund singen.

Nun, wir haben für diese Platte ziemlich lang gebraucht, zwei bis drei Jahre. Und natürlich haben neue Bandmitglieder auch einen gewissen Einfluss darauf, wie und in welche Richtung sich die Musik entwickelt. Henrik hatte immer schon den Hintergrundgesang drauf, aber wahrscheinlich bringt die bessere Qualität der Stücke und der Produktion das alles einfach deutlicher hervor. Wie ein guter Freund aus Deutschland so schön sagte: „Takeaway“ steht für die Seele der COLUMBIAN NECKTIES.

An euch fand ich schon immer gut, dass ihr mit euren Platten nicht zu irgendwelchen trendbesessenen dänischen Labels gerannt seid. Trotzdem ist es euch immer wieder gelungen, eure Platten auch in den Niederlanden und in Deutschland zu veröffentlichen.
Wir hatten immer ziemliches Glück mit den Labels, die für uns Interesse gezeigt haben. Vielleicht hat das ja mit der Vorgängerband SHAKE APPEAL zu tun. Außerdem hatten Hendrik und Simon, unser ehemaliger Bassist, viele Kontakte zu anderen europäischen Punkrockern, was natürlich ebenso hilfreich war. Aber allgemein denke ich, sollte man gerade in unserem Genre erstmal zu jedem ja sagen, der ein cooles Label hat und die Musik veröffentlichen will, die er wirklich gut findet. Dann kannst du dir sicher sein, dass wahre Leidenschaft dahinter steckt. So oder so würden wir auch auf einem dänischen Label nicht Millionen von Platten verkaufen.

Erzählt doch ein bisschen von eurer letzten Tour. Waren lustige Bands dabei, sind komische Dinge passiert, was war da so los?
Eigentlich spielten wir nur mit ein oder zwei richtig guten Bands, den DOITS aus Schweden und THE REAL TURDS aus Karlsruhe. Aber wir hatten eine großartige Tour mit Soundman Torben. Es war wie ein Familientreffen, wir trafen alte Freunde wieder und lernten neue kennen. Besonders die Show in Rotterdam war sehr außergewöhnlich. Ich glaube, das war mit Abstand der schlechteste Gig, ziemlich wenig Leute und ein Promoter, der nicht mal Kaffee kochen konnte. Der Typ studiert doch tatsächlich Musikbusiness oder so was, der muss eine ziemlich harte Zeit vor sich haben, wenn er keinen richtigen Kaffee kochen kann. Jedenfalls war der Abend am Ende doch noch ziemlich unterhaltsam, da nach der Show eine Gruppe Frauen in den Saal stürmten, um ihren Polterabend zu feiern. Wir tanzten dann die ganze Nacht durch, ich hatte sogar noch Tage später Muskelkrämpfe davon! Danke Mädels!

Henrik ist der einzige von euch, der seit SHAKE APPEAL Mitte der 90er dab ei ist, deren Reinkarnation die COLUMBIAN NECKTIES doch sind. Trotzdem seid ihr eurem Punked-up-Hardrock ziemlich treu geblieben.
Nun, es war eben immer Henriks Gitarre, die den Sound der beiden Bands dominierte. Abgesehen davon lieben wir diesen wilden Sound, auch wenn „Takeaway“ besser produziert wurde. Wir verspüren keinen Drang, in der Richtung etwas zu ändern. Ich höre mir schließlich auch immer noch die gleichen Platten an, die ich schon vor zehn Jahren gehört habe. Für mich ist und bleibt der Sound klasse.

Ihr habt damals „Riff raff“ von AC/DC gecovert. Welche anderen Einflüsse strömen denn noch so ein in eure Neckties-Welt? Habt ihr für die Zukunft noch Coverversionen oder Compilations geplant?
AC/DC hat uns nie wirklich beeinflusst. Aber ich hatte es satt, immer mit ihnen verglichen zu werden. Also war das ein ziemlich billiger Versuch, die Leute dazu zu bringen, endlich ihre Klappe zu halten. Und weißt du was? Es hat nichts geholfen. Dafür hatten wir extrem viel Spaß beim Aufnehmen des Songs. Andere Einflüsse sind natürlich THE SAINTS, NEW BOMB TURKS, DEVIL DOGS und eben immer die Bands, die in jedem Review vorkommen.

Okay, lasst uns mal über ein paar Songs eurer neuen Platte „Takeaway“ sprechen. Um was geht es in „Play with myself“?
Hm, was glaubst du, von was der wohl handelt? Jeder Mann weiß, um was sich dieses Lied dreht, auch wenn er mir noch nie auf der Bühne die Hand geschüttelt hat! Auf den Refrain kam ich durch THE DARKNESS.

„She’s the man!“ ...
Im normalen Leben arbeite ich in einer Welt, die von Frauen dominiert wird. Wenn Frauen das Sagen haben, legen sie ganz plötzlich auch ihren Charme ab. Aber was kann ein armer Mann dagegen tun? Nichts, verdammt noch mal, außer dass er seinen Frust rausschreit und jeder verdammte Punker, der das hören will, ihm dabei zuhört.

„Call’n’responsible“ ...
Nun, wir werden alle mal älter, bekommen Kinder, haben regelmäßige Ausgaben und so. Du fühlst dich verpflichtet, daheim anzurufen, bevor du anfängst dich zu betrinken. Dieses Stück war eines der Ersten, die wir mit Anders und Thies zusammen gemacht haben. Ein kurzes und knappes Hau-drauf-Ding, das sitzt.

„Get enough“ ...
Ein Song für unsere erwachsenen Zuhörer und den Rest der Gesellschaft. Ich hasse es echt, die Bedeutung von selbstgeschriebenen Texten zu erklären. Die Musik ist Theis’ größter Beitrag zur Geschichte der COLUMBIAN NECKTIES-Bass-Intros.

„Boogie bitch“ ...
Ein Thema, über das ich mich echt lange unterhalten könnte. Aber im Grunde genommen geht es um junge verrückte Menschen, die ihren Namen im Fernsehen oder wo auch immer sehen wollen, ohne eine Ahnung davon zu haben, über was sie eigentlich reden. Das beste Beispiel dafür sind Karen und Shirley im öffentlichen dänischen Fernsehen und im Radio. Ich verstehe nicht, was sie sagen wollen, da ihr Dänisch so schlecht ist. Sie haben den Anspruch, ein R&B-Programm zu machen, dabei spielen sie nur alltäglichen Hip-Hop und blöden Pop. Der größte Witz im Programm sind ihre „Classics“, wo sie aus einem Musiklexikon vorlesen. ‚Ray Charles ist im Alter von zehn Jahren erblindet ...‘ und blablabla. „Richtig Shirley?“ „Oh ja, Karen!“ Aaaarrrr. Es ist ein sehr zorniger Song.

„Byesexual“ ...
Wir leben in einer Welt, in der Sex allgegenwärtig ist. Und wir wollen Platten verkaufen. Wir dachten, dass wir ein paar bedeutende Texte einstreuen sollten über das Wort, nach dem jeder das Internet durchforscht. Musikalisch haben wir uns noch nie so sehr dem Funk angenähert wie mit diesem Stück.

„Losin’ weight“ ...
Es geht um die Sache mit dem Gewicht, um das, was deine Freundin nie kapieren wird. Finde es einfach raus. Musikalisch gesehen ist dies mein Lieblingsstück.

„Work is good“ ...
Ja, so ist es doch! Frauen mögen nur Männer, die arbeiten und Kohle haben. Doch, das ist ihr Problem, und wir finden das auch immer noch zum Kotzen. Nein, es ist ein kleiner Leitfaden für verwirrte Jugendliche. Man beachte den Chorus am Ende des Stückes, einfach genial!

Hast du noch etwas hinzuzufügen?
Ich bin froh, dass wir nicht mehr Stücke auf unserer Platte haben, sonst hätte uns dieses Interview echt umgebracht.