COFFEEBREATH AND HEARTACHE RECORDS

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Eine verdiente Plattenfirma im Kurzporträt

Wo und wann gegründet, heute wo ansässig?

Coffeebreath & Heartache wurde 2009 in Bielefeld gegründet und ist auch heute noch dort ansässig.

Von wem gegründet worden und wer steckt heute dahinter?

Gegründet wurde das Label von Tobi, Holger und Basti. Seit dem ist es allerdings gewachsen: Kurz vor dem Release der „Show Of Hands“-EP von SHARKS sind David und Andi offiziell dazu gestoßen. Das war nur konsequent, nachdem die beiden uns beim BANQUETS-Release „Nothing Is Fucked Here!“ schon unfassbar tatkräftig unterstützt hatten.

Lebt ihr von eurem Label?

Haha, davon kann nicht ansatzweise die Rede sein. Allerdings ist unser analoges Label ein vergleichsweise kostengünstiges Hobby, wenn man es mit den typischen Freizeitaktivitäten der „alternativen“ Szene im digitalen Zeitalter vergleicht, also dem Latte-Macchiato schlürfenden Zur-Schau-Stellen der Apple-Sammlung.

[bWas macht ihr sonst noch?[/b]

Tobi, Holger und Andi sind ziemlich digital unterwegs und hängen hauptberuflich vor Computern rum. Basti bringt sein Studium zu Ende und David hat mit fairtrademerch.com seinen eigenen Laden für sozial und ökologisch korrektes Merchandising am Start. Neben unseren Jobs beziehungsweise unserem Studium machen wir eigentlich immer noch die gleichen Dinge, die wir in unserer Jugend gemacht haben: Wir rennen auf Konzerte und freuen uns wahnsinnig über gute Platten. Außerdem kann man mit uns in Bands spielen, designen, vegetarisch kochen, skaten und natürlich die Welt verbessern.

[bWelche sind eure bevorzugten Stilrichtungen?[/b]

Bei fünf Leuten kann man das natürlich nicht so einfach festlegen. Als grobe Orientierung und kleinsten gemeinsamen Nenner bezeichnen kann man wohl tatsächlich nur melodischen Punkrock oder Hardcore, der in irgendeiner Form echte Emotionen vermittelt. Trotzdem gibt es bei der Auswahl von konkreten Bands eigentlich keine Konflikte. Wir haben schon ein recht ähnliches Gespür dafür, welche Bands wir authentisch und interessant finden, wo Herz und Können drinsteckt, was wirklich zu unserem Label passen könnte, etc. Wie breit wir unter dieser Prämisse aufgestellt sind, zeigt auch, dass wir noch in diesem Jahr erstmals ein deutschsprachiges Release veröffentlichen werden, nachdem wir bisher nur amerikanische und englische Bands herausgebracht haben. Obwohl wir damit stilistisch eine im engeren – und falschen! – Sinne andere „Schublade“ bedienen, passt das ganz ausgezeichnet zu uns.

Eure Label-Vorbilder?

Musikalisch haben uns natürlich die Releases von amerikanischen Labeln wie No Idea, Paper + Plastic, Fat Wreck, Epitaph und Bridge Nine geprägt. Aber natürlich gibt es auch in Deutschland und Europa eine Reihe toller und wichtiger Labels: die Kumpels von Yo-Yo und Shield, aber auch Unterm Durchschnitt oder Zeitstrafe. Als Bielefelder dürfen wir natürlich vor allem Per Koro Records nicht vergessen. Markus ist schon jemand, der seit Ewigkeiten mit ganzem Herzen bei der Sache ist, tolle Sachen gemacht und entdeckt hat und insofern auch ein Vorbild ist.

Die ersten Bands, die heutigen Bands?

Als sehr junges Label können wir natürlich weder auf viele Bands noch auf viele Releases zurückblicken. Wir haben bisher jeweils eine Platte von IRON CHIC/USA, BANQUETS/USA und SHARKS/UK herausgebracht. Aktuell stehen die neue SHARKS-7“ „Sweet Harness“ sowie das Debütalbum von BANQUETS unmittelbar vor der Veröffentlichung. Bandtechnisch hat sich bei uns also bisher wenig verändert, was auch super ist, weil die Zusammenarbeit mit den Bands echt Spaß macht und gut läuft.

Was waren eure drei wichtigsten, besten oder meistverkauften Veröffentlichungen?

Mit drei Veröffentlichungen sowie dem erklärten Ziel, ausschließlich Kleinstauflagen zu machen, ist diese Frage natürlich schwer zu beantworten. Unsere Releases erscheinen in Erstpressungen von 200 bis 300 Stück und waren bisher immer superschnell ausverkauft. Bei der SHARKS- und der BANQUETS-Platte haben wir uns zu Nachpressungen von jeweils 100 Stück hinreißen lassen, die auch sehr gut gelaufen sind. Bei uns ist jede einzelne Platte Handarbeit, mehr Kunst als Produkt. Das heißt, wir besiebdrucken jede B-Seite selber, drucken oder stempeln die Cover, packen alles zusammen, machen Fotos und Videos davon ... Viel schöner als Verkaufszahlen sind da die Rückmeldungen, die man von den Verrückten erhält, die das zu schätzen wissen.

Was fasziniert euch am Labelmachen?

Was kann es Schöneres geben, als die Musik, die man liebt, gemeinsam mit seinen Freunden in ein unfassbar schönes Format zu bringen und darüber in Kontakt mit anderen Leuten zu treten, die an allen möglichen Orten der Welt hocken und diese Begeisterung teilen?

Eure Labelpolitik?

Für uns geht es, wie gesagt, sehr stark um diesen Dinge-selber-machen- und Herzblut-Aspekt. Insofern halten wir die D.I.Y.-Fahne hoch. Wenn wir eine Labelpolitik haben, dann besagt sie, dass jedes Release für uns etwas Besonderes sein muss. Es muss nicht immer einseitig besiebdrucktes Vinyl sein, aber es muss immer irgendwie selbstgemacht und persönlich sein. Bei Bands müssen wir entsprechend auch das Gefühl haben, dass sie mit Leib und Seele dabei sind und solche Releases zu schätzen wissen. Außerdem muss das, was sie machen, so interessant sein, dass es auch über die Heimatstadt der Band hinaus Relevanz hat. Wir lieben Bands, die sich nichts Besseres vorstellen können, als in kleinen Bullis durch die Gegend zu fahren, um in Kellerlöchern mit Leuten wie uns zu feiern. Authentizität und Qualität sollen bei uns Hand in Hand gehen.