Wenn man mal was auf den Schreibtisch bekommt, was so ganz anders klingt, dann kann man schon mal genauer hinschauen. Mit Rapper Raoul von der indischen Metalcore-Band BLOODYWOOD sprechen wir darüber, wie es dazu kam, dass sie auch traditionelle indische Instrumente mit in ihren Sound eingebaut haben.
Die meisten modernen Metalbands klingen recht ähnlich, man kann selten heraushören, wo eine Band herkommt. Ihr habt die traditionellen Instrumente eurer Heimat mit in euren Sound eingebunden. Wie kam es dazu?
Es war das Ergebnis einiger wilder Experimente, als die Band gegründet wurde. Wir erforschten unseren Sound und machten Coverversionen, als unser Gitarrist/Produzent Karan feststellte, dass die Dhol, eine indische Trommel, auf sehr kraftvolle Weise mit traditionellem Metal verschmolzen werden konnte. Es war ein perfekter Ausdruck von uns selbst, auch im musikalischen Sinne, weil wir in der Lage waren, unseren Wurzeln treu zu bleiben und gleichzeitig universell in unserer Musik zu sein. Die Cover, die wir mit dieser Fusion veröffentlicht haben, wurden sehr gut aufgenommen, sie gaben uns eine Plattform, um unsere eigene Musik zu veröffentlichen, und genau das haben wir getan.
Welche traditionellen indischen Instrumente wurden auf eurem Album „Rakshak“ verwendet? Könnt ihr sie alle spielen?
Es gibt mehrere, aber die wichtigsten sind Dhol, Tumbi, Flöte, Nagada und Shehnai. Die einzigen, die wir selbst spielen können, sind die Flöte und die Dhol!
Hat Metal oder traditionelle indische Musik in deiner Jugend die größere Rolle gespielt?
Metal hat bei weitem eine größere Rolle gespielt, aber traditionelle Musik ist Teil des Soundtracks im Leben eines jeden Inders, egal wo auf der Welt! Wir würden nicht wirklich sagen, dass wir eine Leidenschaft für traditionelle Musik haben, aber sie ist ein Teil von uns und fühlt sich wie ein Zuhause an.
Was, denkst du, können diese Instrumente zu eurem Sound beitragen?
Wie schon gesagt, erlaubt es uns, unseren Wurzeln treu zu bleiben und uns gleichzeitig auf eine universelle Art auszudrücken. Indien zeichnet sich durch die Schönheit seiner Vielfalt aus, es gibt hier so viele Kulturen, die in Harmonie Seite an Seite leben, und es ist fast so, als wäre jeder Teil der Welt in irgendeiner Form hier vertreten. Unsere Musik repräsentiert diese multikulturelle Harmonie, die Verschmelzung von traditionellem und globalem Metal und indischen Instrumenten fühlt sich so natürlich an, weil der indische Geist selbst ein universeller ist.
Habt ihr von Anfang an traditionelle Instrumente einbezogen? Oder gab es einen Moment, in dem du dachtest, dass das nicht geht?
Es war definitiv ein Moment, der uns in diese Richtung gehen ließ. Es war nicht von Anfang an geplant. Als unser Bandkollege Karan die Idee mal in einem Facebook-Post formulierte, Jahre bevor die Band überhaupt gegründet wurde, um zu sehen, wie die Leute reagieren würden, war alles, was er als Antwort bekam, dass die Leute das mit kotzenden Emojis kommentierten!
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Dennis Müller
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