BLACKLISTED

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We are unstoppable

Mit BLACKLISTED kam im Frühjahr 2006 ein weiteres US-HC-Schwergewicht über den großen Teich. Im Schlepptau von TERROR und DONNYBROOK stellte sich die Band aus Philadelphia zum ersten Mal auf europäischen Bühnen vor. Trotz übelstem Sound zog die Band in Hamburg ihr Set voller Eifer durch und machte deutlich, dass man auch als Vorband von namhaften Bands überzeugen kann. Mit Gitarrist Tim Smith tauschte ich mich vor ihrem Set spontan im lederbestuhlten Tourbus aus.


Ihr seid das erste Mal in Deutschland, richtig?


BLACKLISTED als Band schon, aber George, unser Sänger, ist sogar hier geboren. Sein Vater war damals bei der Army in Deutschland stationiert. Hin und wieder fühlt es sich an, als ob wir auf Tour mit einer Rock'n'Roll-Band wären, TERROR sind eben sehr beliebt in Europa. Das macht es eben so interessant für uns und DONNYBROOK. Wir können uns einem größeren Publikum präsentieren. Ich persönlich habe versucht, ohne jegliche Erwartungen nach Europa zu kommen, um nachher nicht enttäuscht zu werden, wenn es vielleicht hier und da mal nicht so toll läuft. Die Shows waren bisher aber alle recht gut. Die Stimmung und Energie waren meiner Meinung nach in Budapest am besten.

Vor dieser Tour wart ihr in den USA mit MENTAL und IRON AGE unterwegs.

Ja, richtig. Und da hatten wir weder einen komfortablen Nightlinerbus, noch einen Fahrer wie hier. Einer von uns musste also teilweise bis zu sechs Stunden täglich Auto fahren. Das ist zwar wegen der Enge recht lustig, kann aber auch richtig anstrengend sein.

Meiner Auffassung nach sind die Shows in den USA brutaler als anderswo. Würdest du dem zustimmen?

Es gibt da sicher Unterschiede zu den Shows in Europa. Vor allem die Ostküste ist bekannt für Leute, die gerne Stress machen.

Euer erstes Demo erschien 2003 auf dem Walk All Night-Label. Wie kam es dazu?

Bob Mack, der Typ der auch für das Posi Numbers-Fest verantwortlich ist, kam irgendwann auf die Idee, ein Label zu gründen. Da wir gut mit ihm befreundet sind, wurden wir uns schnell einig. Leider gibt es das Label heute schon nicht mehr, woran mal wieder die Frauenwelt Schuld ist. Seitdem die Single damals erschien, ist bei uns eine Menge passiert. Mittlerweile haben wir vier US-Touren hinter uns gebracht und George und ich sind die einzigen übrig gebliebenen Gründungsmitglieder. Ich spiele mittlerweile Gitarre und nicht mehr Bass. Im Anschluss an diese Europatournee gehen wir sechs Wochen mit THE WARRIORS und EMBRACE THE END auf Tour, bevor wir dann erstmal einen Monat Pause machen und an neuen Songs arbeiten werden.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem europäischen Label Reflections?

Der Kontakt kam kurz nach der Veröffentlichung von "Our Youth Is Wasted" zustande. Unser damaliges Label Stillborn hat gute Kontakte zu Deathwish, deren Macher wir auch persönlich gut kennen und schätzen. Die wiederum haben dafür gesorgt, dass "We're Unstoppable", eine CD-Compilation mit den Songs zahlreicher Singles, auch bei euch in Europa erscheint, eben via Reflections. Wir haben die Leute vom Label persönlich noch gar nicht treffen können, holen das im Laufe dieser Tour aber hoffentlich nach.

"A perfect mix between AMERICAN NIGHTMARE and TERROR", steht auf dem Sticker der neuen Platte "The Beat Goes On". Wie siehst du das persönlich?

Also mir reicht es vollkommen, unseren Stil Hardcore zu nennen. Wir haben sicherlich größtenteils den gleichen Einfluss, den auch TERROR und AMERICAN NIGHTMARE nennen würden. Mir persönlich schwebte stets eine Mischung aus BURIED ALIVE, TURMOIL und HOPE CONSPIRACY vor. Unser Demo klingt rückblickend irgendwie nach NY-Hardcore und Philadelphia Style.

Ihr kommt aus Philadelphia, einer Stadt, die zwischen den HC-Hauptstädten New York City und Washington, DC liegt. Was geht szenemäßig ab in Philadelphia?

Im Vergleich zu Washington, DC ist die Szene wirklich riesig, da DC in Sachen HC so gut wie tot ist. Es gibt mittlerweile wieder neue Clubs. Erst letztens spielten UNDERDOG zusammen mit BEYOND, aber wie in NY gibt es eigentlich keine neue HC-Community. In Philadelphia hingegen hat sich in den letzten Jahren viel getan. Mittlerweile füllen die HC-Bands auch die großen Säle, wo immerhin bis zu 400 Kids reinpassen. In NY kommt seit Jahren gar nichts mehr nach, auch wenn sich jetzt einige der älteren Bands sich wieder formieren.

Welche Platte sollte jedes HC-Kid besitzen?

Da gibt es natürlich so einige. Persönlich denke ich da zuerst an drei Bands, CRO-MAGS, MINOR THREAT und BAD BRAINS, den Rest sollte jeder selber für sich aussuchen.