Das erste Live-Album der BLACK PEAKS entstand in der größten Halle ihrer Heimatstadt. „Live At The Brighton Centre“ berücksichtigt primär Stücke, die sonst nicht zur Setlist der Briten zählen. Die gebotenen Rock-Tracks sind natürlich dennoch fesselnd, vertrackt und zugleich auch eindrücklich.
Im Herbst wird dem aktuell erhältlichen Download auch eine Vinylpressung folgen. „Das Live-Album ist eine Folge der Pandemie“, gibt Bassist Dave freimütig zu. „Wir alle vermissen Live-Konzerte. Dies war für uns die einzige Möglichkeit, eins zu machen, auch wenn es natürlich etwas anderes ist. Der Energiefluss bei einem Auftritt ohne Publikum ist nicht mit normalen Zeiten vergleichbar. Wir würden es klar bevorzugen, vor Publikum zu spielen. Es war aber auch schön, die Dinge einmal anders zu erleben. Wir konnten sogar eine Show im größten Veranstaltungsort unserer Heimatstadt spielen. Das wollten wir schon immer tun.“ Dem besonderen Anlass zollt das Quartett mit der Auswahl der Stücke Tribut: „Normalerweise wählen wir die Setlist danach aus, was aus Sicht der Publikumsreaktion am besten funktioniert“, gibt der Bassist zu. „Dieses Mal haben wir einige langsamere, stimmungsvolle Tracks ausgewählt, die wir sonst nicht live spielen.“ Bei der Beschäftigung mit diesen Liedern ist BLACK PEAKS bewusst geworden, wie sich ihre Musikalität im Zeitverlauf verändert hat: „Viele dieser Songs haben in den letzten Jahren ein neues Leben erfahren“, formuliert es Dave. „Manchmal fallen Stücke in Ungnade und wir spielen sie eine Weile nicht. Einige Jahre später greifen wir sie dann wieder auf und merken, wie viel Spaß wir mit ihnen haben. Heute konzentrieren wir uns primär auf den Energiefluss innerhalb eines Songs und den Puls, der sich durch einen Track zieht. Die frühen BLACK PEAKS-Tage waren instrumental hektisch. Mit der Zeit und zunehmender Erfahrung haben wir dann an etwas gefeilt, das ein wenig zurückhaltender beginnt und sich rhythmisch und harmonisch natürlicher aufbaut.“ Das betrifft den kreativen Bereich, aber auch andere Belange des Band-Daseins: „Das ist nicht nur eine Sache der Musikalität“, bestätigt der Bassist. „Wir sind heute erfahrener und selbstbewusster in dem, was BLACK PEAKS darstellen und sein sollen. So wissen wir auch, wie man gut tourt sowie diplomatisch und produktiv Songs schreibt. Jeder kleine Fehler bietet uns eine Chance, zu lernen und besser zu werden.“ Mit „Live At The Brighton Centre“ sind die Briten aber voll und ganz zufrieden: „Zum ersten Mal sind wir uns alle einig, dass wir an dieser Veröffentlichung nichts ändern wollen“, bemerkt Dave. „Das ist bei uns eine Seltenheit. Normalerweise gibt es zumindest eine kleine Mix-Sache, die einer von uns gerne verbessern würde. Doch in diesem Fall ist da nichts. Vielleicht, weil es ein Live-Album ist. Alle Songs fühlen sich echt an. Es gibt ein dynamisches Drängen und Ziehen. Was die Produktion angeht, ist nicht alles blitzsauber. Natürlich hätten wir die Hörer mit hinzugefügten Gitarren oder Vocals austricksen können, aber das haben wir nicht getan. Alles, was man auf dem Album hört, ist das, was man auch bei einem Live-Gig erlebt. Darauf sind wir stolz.“
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Christian Biehl
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Arne Kupetz
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Arne Kupetz