Nun mal ganz im Ernst: Wer von euch liest alle Plattenkritiken im Heft? Also ich nicht. Ich überfliege die Reviews meist nach Label oder Namedropping und steige ein, wenn ich etwas für mich Relevantes entdecke. Oft finde ich Besprechungen, die sich richtig gut lesen. Und ziemlich oft finde ich den Namen Anke Kalau darunter. In dieser Ausgabe beantwortet mir also Anke ein paar Fragen.
Anke, wie bist du zum Ox gekommen?
Joachim hat vor etwa zehn Jahren mal per Aufruf im Heft nach neuen Schreibern gesucht und ich habe ihm ein paar Probesachen geschickt. Alles hat soweit gepasst und seitdem bin ich dabei.
Du schreibst über verschiedenste Bands. Hast du einen so vielfältigen Musikgeschmack oder bist du vielseitig interessiert?
Ich lege mich ungern ausschließlich auf ein bestimmtes Genre fest. Tendenzen gibt es da natürlich: Noiserock, (Post-)Punk, Sludge oder poppigen Garagenlärm wirst du beispielsweise häufiger darunter entdecken. Und Bands/Personen mit DIY-Grundhaltung und/oder einer langen musikalischen Geschichte. Die haben meist viel Interessantes zu erzählen und helfen, manche Dinge, die man selbst nicht aktiv miterlebt hat, besser nachvollziehen zu können. Aber grundsätzlich bin ich für vieles offen.
Was macht eine Platte für dich zu einer guten Platte?
Dass da jemand in allen Belangen mit Engagement bei der Sache ist, finde ich wichtig. Das merkt man meiner Meinung nach oft an scheinbaren Nebensächlichkeiten, wie dem Artwork oder den Linernotes. Dann muss es mich musikalisch natürlich auch packen, was eigentlich relativ einfach ist: Ein paar gut aufeinander abgestimmte Songs, hier und da eine feine Hookline, aber unbedingt auch ein paar Brechungen, zu poliert sollte es nicht sein. Leicht melodischer Krach wäre wohl die ultimative Formel, auf die ich fast immer anspringe. Wenn jemand das erfüllt, textlich/einstellungsmäßig aber total daneben haut, ist das natürlich auch ein absolutes No-Go.
Engagierst du dich sonst noch in der hiesigen Szene?
Nein, das Ox ist derzeit meine einzige Szeneaktivität. Bei vier Töchtern und einem Vollzeitjob bleibt dafür einfach zu wenig Zeit.
Machst du eigentlich selbst Musik?
Ich spiele eigentlich schon seit ich denken kann Instrumente. Seit meiner Jugend war das hauptsächlich Saxophon, später hat mir ein Bekannter eine Ukulele geschenkt, die dann schnell mein Interesse für Saiteninstrumente geweckt hat. Seitdem habe ich mir ein paar Dinge auf Bass und Gitarre angeeignet, aber nie in einer Band gespielt. Das dient eher meiner persönlichen Entspannung.
Hast du eine*n Lieblingsschreiber*in?
Nein, nicht wirklich. Ich lese alles, was mich interessiert und/oder anspricht, da ist es vollkommen egal, von wem es geschrieben ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Robert Rittermann