Zehn Jahre Flaute, nun ist die Band wieder zurück mit neuem, altem Line-up und neuem Album. Was in den vergangenen zehn Jahren passiert ist, erklärt uns Jason, Bassist und Sänger der Band aus Atlanta.
Zwischen eurem letzten Album „I Am“ und dem neuen, „Children Of The Great Extinction“, liegt ein Jahrzehnt – kannst du uns erklären, warum ihr so lange gebraucht habt, um aus der Pause zurückzukommen?
Eigentlich habe ich die Band 2011 nach dem „Celestial Completion“-Album verlassen. Ich war von 1999 bis zu diesem Zeitpunkt in der Band. Ein paar von den anderen wollten weitermachen und haben noch ein paar Touren gemacht und das Album „I Am“ veröffentlicht. Ich glaube, der Zeitpunkt wurde in gewisser Weise durch die weltweite Pandemie begünstigt. Wir sind alle verheiratet, haben Kinder und leben an verschiedenen Orten, aber als die Welt zum Stillstand kam, hatten wir die einmalige Gelegenheit zusammenzukommen, um einige seit langem schlummernde kreative Ideen endlich zu erforschen. Das Ergebnis ist „Children Of The Great Extinction“. Ich glaube, es ist unser bisher epischstes Album.
Euer aktuelles Line-up besteht aus dir, Seth und Brent – ihr habt alle früher schon mal bei BECOMING THE ARCHETYPE mitgespielt, aber nicht, als die Band in die Pause ging. Wie kommt es, dass wir mit dieser Besetzung ein „Comeback“ bekommen?
Ich wollte nicht irgendein neues Album rausbringen. Ich habe in den letzten zehn Jahren jede Menge Musik gemacht – dreieinhalb Alben mit meiner anderen Band DEATH THERAPY. Ich hatte tatsächlich das Bedürfnis, mich mit diesem Album wieder dem wahren Geist von BECOMING THE ARCHETYPE zu widmen. Der einzige Weg, den ich ich mir vorstellen konnte, war, Brent ans Schlagzeug zurückzuholen. Er hatte die Band im Keller seiner Eltern gegründet, als wir noch zur Schule gingen. Er und ich haben eine besondere Verbindung, unsere Art, zusammen Musik zu schreiben, hat den BTA-Sound in großen Teilen definiert.
Wie hat es sich angefühlt, nach so langer Zeit in dieser Besetzung an einem BTA-Album zu arbeiten?
Es war aufregend, aber auch sehr herausfordernd. Es ist eine Sache, das erste Album der Band zu schreiben. Es ist eine andere Sache, nach einem Jahrzehnt Pause ein Album zu schreiben, das sich in den Katalog der Band nahtlos einfügen kann. Ich empfand diese Challenge als inspirierend, und es hat uns dazu gebracht, lächerlich viel Zeit in jedes Detail dieses Albums zu stecken. Ich denke, die Leute werden dieses Maß an Aufmerksamkeit spüren können.
Ihr wurdet schon immer mit dem Stichwort „Christian Metalcore“ in Verbindung gebracht – findest du, dass das immer noch eine passende Schublade für die Band ist? Haben sich deine christlichen Überzeugungen im Laufe der Jahre verändert?
Wir haben uns immer eher mit Metalbands allgemein verbunden gefühlt, denn obwohl wir christlichen Glaubens sind, ist unser Musikgeschmack mehr von den traditionellen Metalbands geprägt. Wie schon bei den vorherigen Alben spiegeln die Songtexte auch diesmal meinen Glauben wider. Beim neuen Album wollte ich aber besonders kreativ sein, um eine Geschichte vom ersten bis zum letzten Song zu erzählen. Und ich wollte den Leuten nicht allzu offensichtliche spirituelle Bilder vorsetzen. Ich hoffe, dass die Leute sich in die Texte vertiefen und eine Geschichte mit viel Tiefgang und Bedeutung finden werden.
© by Fuze - Ausgabe #95 August/September 2022 und Dennis Müller