ASH RETURN / NEW HATE RISING

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Sowohl NEW HATE RISING aus Stendal als auch ASH RETURN aus Walsrode haben aktuell eine spezielle Vinyl-Kollaboration mit Dedication Records. Das nehmen wir zum Anlass, die Bands mal einander interviewen zu lassen, zu hundert Prozent ohne Einfluss der Lügenpresse. Für ASH RETURN stieg Gitarrist Christoph in den Ring, für NEW HATE RISING Ronny, ebenfalls Gitarre.

ASH RETURN interviewen NEW HATE RISING

Ihr seid 13 Jahre im Musikbusiness unterwegs. Was hättet ihr rückblickend anders gemacht?
Wir haben viele Leute kennen gelernt, Bands und Veranstalter kamen und gingen. Bis heute haben wir Momente erlebt, die sowohl himmlisch als auch höllisch waren, und alle diese Momente haben uns zu dem gemacht, was wir sind. All die Meter, die wir zurückgelegt haben, spiegeln sich auch in unserem neuen Album „Miles“ wider. Jeder, der unsere fünf Alben kennt, wird nachvollziehen können, welchen Weg wir gegangen sind und wie wir uns entwickelt haben. Unser Kredo lautet: Wir machen das, was uns gefällt!

Was hat sich aus eurer Sicht zum Guten oder Schlechten verändert?
Das Gute ist, dass die Szene sich ebenso weiterentwickelt und an Popularität gewonnen hat wie wir. Zudem gibt es Personen und Organisationen, die sich für die Szene oder für Menschen, die Hilfe benötigen, stark machen. Die selbstlos sind und teilweise aus privaten Mitteln und Kräften alles geben, was sie haben. Doch die Medaille hat immer zwei Seiten und so mussten wir erfahren, dass blinder Aktionismus, voreilige Kritiken, viel Hass und regelrechte Predigten des einzig wahren Hardcore-Gedankens einen ziemlich bitteren Beigeschmack haben. Sie verachten den freien Gedanken. Für uns ist Hardcore vielfältig und bunt!

Hardcore stellt sich vielerorts sehr politisch dar, wobei es dem Vollblutmusiker eher um die Musik geht. Was ist euch wichtiger? Die Musik oder die politische Aussage eines Songs?
Ein politisches Bild und Selbstverständnis zu haben, kann für eine Band sehr wichtig sein. Auch wir finden es wichtig, politische Fragen anzusprechen und unseren Standpunkt klarzumachen. Doch hauptsächlich versuchen wir, andere wichtige Themen in unseren Songs festzuhalten.

Was motiviert euch die Band weiterzumachen?
Tja, ich denke, dass unsere Treue zu uns selbst und das Feuer der Jugend noch lange nicht erloschen sind, hahaha. Zudem ist unser Ziel, PUNISHABLE ACT an Jahren zu überholen. Grüße an die Jungs von uns. Wir lieben euch! Sie werden uns übrigens bei unserer Release-Show für unser neues Album unterstützen, wenn die Welt wieder geheilt ist. In diesem Sinne, bleibt alle gesund!

Welchen Song hättet ihr am selbst liebsten geschrieben und warum?
Einen Song, der auf jeden von uns passt, stammt von unserem good old Boy – Udo Jürgens. „Der Teufel hat den Schnaps gemacht!“ Die Thematik findet sich in etwas angepasster Form auch auf unserem neuen Album „Miles“ wieder. Unsere Parodie darauf traf schon einige Male im Leben leider auf den einen oder anderen von uns zu. Wenn ihr wissen wollt, was ich meine, dann hört das neue Album bis zum Ende. Und wenn ich sage bis zum Ende, dann meine ich das auch so. Prost!

Im Moment sind Gimmicks im Hardcore der Shit. Welches Gimmick legt ihr euch zu?
Dreißig-Meter-Hardcore-Bierbong mit NOS-Pfeffieinspritzung und mit sechzig Mundstücken. Dann teilen wir das Publikum an der Monsterbong auf und beginnen unsere Singleauskopplung von 2018, „Stiefelsaufen!“ Prost! Sechzig Sekunden Konzert! Schulz! Aftershow! Noch Fragen?!

NEW HATE RISING interviewen ASH RETURN

Wenn ein jeder von euch die Bands, in denen er bisher gespielt hat, zusammenzählt, auf wie viele kommt ihr insgesamt und welche Genres sind da anzutreffen?
Wir haben mal durchgezählt und kamen insgesamt auf 37 Bands. Die Genres sind schon überschaubar und überwiegend im Hardcore/Punk/Metal angesiedelt. Ich muss hier leider auch Schlager-Pop erwähnen, welcher bei einigen ASH RETURN-Mitgliedern tatsächlich keine kleine Rolle spielt. Um die Gesichter meiner Kollegen zu schützen, kann ich natürlich keine Namen nennen.

Was sind eure wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Zeiten, die ihr mit in das aktuelle Debüt „The Sharp Blade Of Integrity“ habt einfließen lassen?
In der Herangehensweise haben wir uns vorab mit vielen neuen Themen beschäftigen müssen. Die Distanz zwischen den einzelnen Mitgliedern hatten wir in diesem Rahmen so noch nicht gehabt und dies hat sich natürlich auch auf das Songwriting und Proben ausgewirkt. Man lernt einander sehr langsam kennen, was die Persönlichkeit und Arbeitsweisen angeht, allerdings sehe ich darin auch nichts Schlechtes.

Was gibt es zu Swordcore zu sagen und welche Geschichte steckt dahinter?
Swordscore ist unsere kreative Wortschöpfung und die Beschreibung des Stilmixes von klassischem Hardcore und klassischem Heavy Metal. Das nehmen wir jetzt auch nicht bierernst. Wir hatten ja am Anfang nicht die geringste Vorstellung, ob diese Formation überhaupt klingt oder funktioniert. Auch wenn es frühzeitig einen Demosong mit Vocals gab, war dies kein Hinweis darauf, wie das komplette Album klingen würde. Als alles fertig war und uns schlichtweg umgehauen hat, hat Frank den Begriff Swordscore in den Ring geworfen.

Welchen Ethos beziehungsweise welches Kredo vertretet ihr und was würdet ihr gerne mit ASH RETURN erreichen?
Unsere Grundeinstellung der Band ist durchgehend links, antifaschistisch und antirassistisch. Dies haben auch alle anderen Mitglieder schon weit vor der Gründung von ASH RETURN öffentlich vertreten. Im Album selbst habe ich es allerdings vermieden, der Band einen politischen Stempel aufzudrücken, da ich politischen Aussagen im musikalischen Kontext schon skeptisch gegenüberstehe. In erster Linie ist Musik für mich eine Herzensangelegenheit, und das ist Politik beileibe nicht. Musik ist für mich nicht zum Diskutieren da, sondern etwas rein Emotionales. Das mag Politik für jemand anderes gerne sein, hat in dem, was ich tue, allerdings keinen Platz. Das ist auch nur meine Sicht der Dinge.

Wenn ASH RETURN ein Getränk wäre, was wären für Zutaten darin und wie viel könntet ihr davon vertragen?
Wir erfinden das Rad nicht neu. Die Zutaten sind klassisch. An der einen oder anderen Stelle etwas ungewöhnlich, mundet fabelhaft und tritt Arsch. Wer lässt sich solche Fragen einfallen, hahaha!

Beendet folgenden Satz: „Grüße an die Szene, um eins klarzustellen: ASH RETURN sind auf keinen Fall ...!“
... eine Band, welche du dir auf Scheibe und/oder live entgehen lassen solltest! Sorry, aber dafür war die Steilvorlage einfach zu offensichtlich, hahaha!