7 YEARS BAD LUCK

Foto

D.I.Y.-Wrestling-Pop

Irgendwann Mitte bis Ende des letzten Jahrzehnts gab es eine rege Runderneuerung der österreichischen Punkrock-Landschaft. Alteingesessene Bands wie RED LIGHTS FLASH oder ANTIMANIAX nahmen den Hut, neue wie ANTS! aus Graz oder die Klagenfurter MISSSTAND übernahmen das Ruder. Und dann sind da noch Konstanten wie die seit 2001 aktiven westösterreichischen Pop-Punker 7 YEARS BAD LUCK. Ende 2014 veröffentlichten Drummer Tom, Gitarrist Giorgio und Basser Andi auf Monster Zero mit „Bridges“ ihr viertes Album. Wir baten letzteren zum Interview.

Andi, wie ist „Bridges“ entstanden?


Aufgenommen haben wir die 16 Songs selbst, zum Mischen und Mastern haben wir das Ganze dann in die Hände von Marco Perdacher aus Klagenfurt gelegt. Wir arbeiten gerne ohne Zeitdruck, alles schön D.I.Y. – und dann muss uns eben jemand Professionelles den Arsch retten und das ausbügeln, haha.

Erschienen ist „Bridges“ beim niederländischen Label Monster Zero.

Ja, als Monster Zero Interesse an unserer Platte zeigte, haben wir keine Sekunde gezögert. Immerhin ist das ein Label, das seit Jahren wirklich guten Punkrock pusht und mit Dingen wie der „Monster Zero Mash“-Reihe in ganz Europa sehr aktiv ist. So ein Label bietet eine gute Plattform und wir erreichen Leute, die sonst nie etwas von uns gehört hätten. Wir sind jetzt auf einem Label mit einigen der aktuell besten europäischen Bands wie den MANGES, MURDERBURGERS oder den APERS, und das alleine ist schon ziemlich cool. Unsere Kumpels DEECRACKS sind da auch dabei, unsere langjährigen Tour- und Wrestling-Partner. Vor allem der Drummer hat ein paar unglaubliche Moves drauf! Und ja, eine gemeinsame 7“ auf Schall & Rauch haben wir auch bereits rausgebracht.

Wie kam es zu diesem Deal?

Eine Frage, die wir uns auch manchmal stellen. Unser Sound ist ja jetzt nicht unbedingt typisch für ihren Roster. Letztlich liegt es wohl daran, dass Kevin von Monster Zero in Innsbruck lebt, wie auch zwei Drittel von uns, und sich dort unsere Wege oft genug gekreuzt haben. Kevin hatte schon häufiger nachts Andeutungen gemacht, dass er eine 7YBL-Platte rausbringen wollen würde, und wir vermuten, dass er irgendwann mit einem Kater aufgewacht ist und sich gedacht hat: „Godverdomme, jetzt muss ich die neue Platte von denen auch noch machen.“

Punkrock aus Österreich scheint generell wieder zu laufen, oder?

Schwer zu sagen. Mir kommt es allgemein so vor, dass es mit der „Szene“, egal welcher, immer zyklisch abläuft – wenn eine Zeit lang viel kommt, dann werden die Leute übersättigt, es passiert weniger, und dann ist da wieder ein Vakuum, in das neue motivierte Leute stoßen können. In manchen Städten wie Salzburg, Linz oder Klagenfurt hat sich die Szene zeitweise komplett aufgelöst, anderswo ist immer was gegangen. Wir spielen mittlerweile, mit Ausnahme unseres Drummers, seit gut 14 Jahren zusammen und haben uns eigentlich immer relativ wenig um diesen Ebbe-Flut-Effekt gekümmert, auch wenn wir vor allem als Veranstalter von Konzerten oft direkt davon betroffen waren. Immerhin gibt es einige österreichische Bands, die sich den Arsch abtouren und auch international was auf die Reihe kriegen. Wie eben die DEECRACKS oder auch ASTPAI, mit denen wir auch eine Menge Shows gespielt und schon einiges gemeinsam verbrochen haben.

Und seht ihr in eurem speziellen Genre Kollegen in Österreich?

Nein, eher nicht. Mir kommt vor, dass es in unserem Subgenre gar nicht so viel österreichische Musik gibt. Ich würde unsere Einflüsse in dem Spannungsfeld ansiedeln zwischen dem, was ursprünglich mal unter Pop-Punk verstanden wurde, RAMONES, QUEERS etc., und Punkrock einer gewissen Neunziger-Prägung mit viel Melodie, wie ihn etwa SAMIAM, JAWBREAKER oder FACE TO FACE groß gemacht haben. Da fallen mir in Österreich nicht wirklich viele andere Bands ein. Wie es auch in „We’re not getting any“, dem Opener von „Bridges“, heißt: jünger werden wir alle nicht, und unser Sound hat sich immer parallel zu unserem Musikgeschmack weiterentwickelt. Mittlerweile machen wir Musik, die wir vielleicht vor zehn Jahren selbst gar nicht gehört hätten, die wir aber in weiteren zehn Jahren immer noch gut finden könnten. Wir mögen nicht die aktivste Band sein, aber an den Reaktionen auf die neue Platte sehen wir, dass es überraschend viele Leute gibt, denen gefällt, was wir machen.