40 Jahre später: VIOLENT FEMMES

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s/t (LP, Slash, 1983)

Das Debütalbum der VIOLENT FEMMES, 1981 in Milwaukee gegründet, glänzt mit einigen zeitlosen Klassikern der Band wie „Add it up“, „Blister in the sun“ und vor allem „Gone daddy gone“. Die meisten Songs hatte der damals zwanzigjährige Sänger und Gitarrist Gordon Gano bereits in seiner Schulzeit geschrieben. Ihr Stil wurde von der Musikpresse mitunter als „American Folk Punk“ bezeichnet und ihre Texte enthielten nicht selten eine gehörigen Portion Sarkasmus. Im Grunde genommen war es ein wilder Mix aus Country, Folk, Punk, Jazz und Blues. Entdeckt wurde das Trio bei einem Straßenkonzert von THE PRETENDERS-Sängerin Chrissie Hynde im August 1981, die so begeistert von ihnen war, dass sie das Trio am gleichen Tag als Support für das PRETENDERS-Konzert in Milwaukee engagierte, quasi von der Straße weg vor ein Publikum von 2.000 Zuschauern. Danach lieh sich Schlagzeuger Victor DeLorenzo von seinem Vater 10.000 Dollar, um die Studiokosten für das erste Album zu finanzieren, denn das einzige Label, das ihnen einen Deal angeboten hatte, Slash Records (wo auch Bands wie X, THE GUN CLUB oder THE MISFITS veröffentlichten), weigerte sich, ihnen einen Vorschuss zu zahlen. Doch das Trio brachte ihren Street Spirit direkt mit ins Studio und machte erst bei „Gone daddy gone“ – der neunten Track des Albums, zugleich die erste Single mit einer Zeile aus einem Willie Dixon-Song – ein Zugeständnis an die Tatsache, dass sie nun in einem Studio waren und nicht mehr auf der Straße, denn sie benutzten ein Xylophon. Das Debüt begeisterte die Musikpresse und die New Yorker The Village Voice verglich Gordon Gano mit Jonathan Richman von THE MODERN LOVERS, obgleich Gano selbst betonte, eher von Steve Wynn von DREAM SYNDICATE beeinflusst worden zu sein. Das Cover ziert ein gelungenes Foto von Ron Hugo von der damals dreijährigen Billie Jo Campbell, die dafür 100 Dollar bekommen hatte und vom Fotografen auf der Straße entdeckt worden war. Der Fotograf brachte das Mädchen, begleitet von der Mutter, zu einem verlassenen Haus in Laurel Canyon und sagte ihr, dass sich in dem Haus Tiere befinden, die sie von außen sehen könnte. Im Zuge dieser Veröffentlichung spielten VIOLENT FEMMES 1983 auch in der Batschkapp in Frankfurt (im Vorverkauf für 10 DM!) und wurden auf dem Konzertplakat angekündigt mit dem Slogan „What made Milwaukee famous“. Ein Jahr später zum zweiten, nicht minder gelungenen Album, „Hallowed Ground“ konnte man die Band bereits in der Musiksendung „Formel Eins“ sehen. Der Rolling Stone wählte das VIOLENT FEMMES-Debüt auf Platz 22 der besten Debütalben aller Zeiten.