35 jahre später: GORILLA BISCUITS

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s/t (7“/CD, Revelation, 1988)

Eigentlich ist es echt verwunderlich, wie sich eine Band mit nur drei Alben – im Grunde nur ein Album und zwei EPs – bis heute einen solchen Status in der Hardcore-Szene erspielen konnte. Noch erstaunlicher ist, dass Frontmann Anthony „Civ“ Civorelli zu Beginn kein Interesse zeigte, Mitglied der Band zu werden. Heute wird er vermutlich froh sein, sich doch breitschlagen haben zu lassen. Aber wer kann auch dem Charisma und der Überzeugungskraft von Gitarrist Walter Schreifels widerstehen? Nach mehreren Demos und Compilation-Beiträgen erschien mit der selbstbetitelten 7“ auf dem zu dieser Zeit Über-Hardcore-Label Revelation Records 1988 das Debüt der New Yorker. Vorbilder der Jungs waren zu dieser Zeit AGNOSTIC FRONT und WARZONE. Doch GORILLA BISCUITS wählten einen anderen musikalischen Ansatz. Natürlich wollten sie schnellen, wütenden Hardcore machen, aber nicht in seiner metallischen Form wie etwa die vorgenannten Bands. Ihr Sound war deutlicher geprägt von Punkrock-Einflüssen. Wohl auch deshalb schlug die EP direkt ein und wurde zu einem Referenzwerk. GORILLA BISCUITS definierten sich seit jeher als Straight-Edge-Band. Jedoch gerierten sie sich nicht so wie viele andere. Sie waren keine engstirnigen, ignoranten Missionare, sondern ließen jedem Hörer seine Freiheiten und Lebenseinstellungen. Jeder solle nach seiner Fasson glücklich werden. Das machte sie im Gegensatz zu anderen SxE-Bands zu einer sehr angenehmen Ausnahme. Bester Ausdruck für diese Einstellung ist der Song „Big mouth“, der das kompakt auf den Punkt bringt. Ihren Status konnten GORILLA BISCUITS dann mit den Nachfolgern „Start Today“ (1989) und der EP „A New Direction“ (1992) endgültig festigen. Mit diesen beiden Veröffentlichungen wurden sie endgültig zu einem der Aushängeschilder des berühmt-berüchtigten New York Hardcore. Auch übten sie in den folgenden Jahren einen entscheidenden Einfluss auf viele andere neue Bands aus, die sich explizit auf diese Band als Referenz bezogen. Bis heute gehören sie in jeden Kanon dieser Musikrichtung. Auch wenn sie ihren Status schnell erspielt hatten und diesen auch bis heute wahren konnten, ist es doch etwas schade, dass die Band nicht mehr veröffentlicht hat als diese drei Releases. Nicht auszumalen, was hätte werden können, wenn sie in steter Regelmäßigkeit Platten rausgebracht hätten wie etwa SICK OF IT ALL. Allerdings ist es erfreulich zu sehen, welche Energie die Band auch heute noch live hat. Wenn sie ihre vereinzelten Gigs spielen, fühlt es sich immer noch an wie Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger.