35 Jahre später: D.I. - Horse Bites Dog Cries (LP, Reject/Greenworld, 1985)

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Nach dem ersten Split der ADOLESCENTS 1981 gründete Drummer Casey Royer (auch Gründungsmitglied von SOCIAL DISTORTION) D.I. und übernahm dort den Posten des Sängers. Nach einer selbstbetitelten EP, später um einige Songs erweitert als „Team Goon“ wiederveröffentlicht, und einer ersten LP („Ancient Artifacts“) erschien 1985 auf Reject/Greenworld Records (meine Vinylversion und auch Discogs nennen 1985 als Erscheinungsjahr, Wikipedia spricht von 1986) mit „Horse Bites Dog Cries“ ihr zweites und bestes Album überhaupt. Spätere Versionen wurden vom bekannten Label Triple X Records veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt waren neben Casey Royer auch sein alter Kumpel und Gitarrenhexer Rikk Agnew (u.a. ADOLESCENTS, CHRISTIAN DEATH), dessen kleiner Bruder Alfie, John „Bosco“ Calabro am Bass und John Knight an den Drums in der Band. Das coole, treibende Drumming von John Knight eröffnet auch den ersten Song „Pervert nurse“, der neben Royers coolem, klaren Gesang bereits exzellente Leadgitarren von Rikk Agnew bietet. „Youth in Asia“ ist ebenfalls sehr treibend und auf nur einem Akkord herumreitend, um dann so richtig schön hektisch zu werden inklusive wechselndem Geshoute. „Hang Ten in East Berlin“, bereits in anderer Version auf dem ersten Album erschienen, ist dann der vielleicht beste und perfekteste Orange County-Punksong aller Zeiten, den man einfach kennen muss. Nach „Obnoxious“ haut die Band mit „Johnny’s got a problem“ einen weiteren Klassiker heraus, dem man sich wegen des zwingenden Refrains einfach nicht entziehen kann. Auch die B-Seite bietet mit „No moms“, „Imminent war“, „Guns“, dem ebenfalls bereits auf dem ersten Album in anderer Version enthaltenem und später von SLAYER gecoverten „Spiritual law“, „Stick to your guns“ und „Living in the U.S.A.“ nur Hits. Für den glasklaren und druckvollen Sound war Chaz Ramirez verantwortlich, der D.I. in den Cashbah Studios im kalifornischen Fullerton aufnahm. 1986 kam es zu einer Reunion der ADOLESCENTS inklusive Rikk Agnew und Caseys Royer, wobei letzterer die Band aber nach kurzer Zeit zugunsten von D.I. wieder verließ. Rikk und Alfie Agnew nahmen mit den ADOLESCENTS „Brats In Battallions“ auf und die perfekte D.I.-Besetzung war Geschichte. Was macht „Horse Bites Dog Cries“ aber zu einem Klassiker? Neben der erwähnten zeitlos guten Produktion sind dies vor allem eine spürbare Unbekümmertheit im Songwriting, ein Händchen für Ohrwürmer, ein gewisses Surf-Feeling, Rikk Agnews unfassbar gutes Gitarrenspiel und Casey Royers eher punkuntypische, aber sehr gefällige Stimme. Auf späteren Releases gibt es mit „Bedrock“ einen zusätzlichen Song zu hören.