Nur ein Jahr, nachdem REFLEX FROM PAIN-Sänger Ray Cappo und VIOLENT CHILDREN-Gitarrist John „Porcell“ Porcelly aus Connecticut YOUTH OF TODAY gegründet und mit Hilfe der 7 SECONDS eine Westküsten-Tournee absolviert hatten, veröffentlichten sie mit „Break Down The Walls“ eine Platte mit einer solchen Wucht und Durchschlagskraft, dass diese aus einer Vielzahl an Gründen Geschichte schreiben sollte – nicht nur, weil damit die zweite Straight-Edge-Welle begründet werden sollte. Obwohl Straight Edge ursprünglich in bewusstem Kontrast zum alkoholumnebelten und selbstzerstörerischen Los Angeles seinen Ursprung in der Hardcore-Szene Washingtons und Bostons hatte, erschien „Break Down The Walls“ ironischerweise zunächst auf dem Label des UNIFORM CHOICE-Sängers Pat Dubar an der Westküste, bevor es noch im selben Jahr auf dem bandeigenen Revelation-Label mit einem Bonustrack wiederveröffentlicht wurde.
Anfang der Achtziger Jahre hatte sich an vielen Stellen der Welt gleichzeitig ein harter Kern des Punkrock entwickelt. In ihm manifestierte sich weiterhin ein Bedarf nach Exzess und Selbstzerstörung, genauso oft aber auch die Hoffnung auf Grundsätze, auf eine Bewegung, auf eine Botschaft. YOUTH OF TODAY griffen dafür zum extrem rauhen und harten Klang längst aufgelöster Bands wie SSD und NEGATIVE APPROACH und verschärften ihn, um ihn mit der positiven Botschaft der 7 SECONDS zu vereinen, dabei aber in Stil und Aussage gleichzeitig fundamental, schnörkellos und unmittelbar zu bleiben. Mit positiv formulierten Forderungen und Hoffnungen entblößt man sich zwangsläufig und macht sich angreifbar. Aufrichtigkeit schüchtert ferner ein und provoziert damit die Gegner.
Die Band musste sich deshalb ihren Respekt in der neuen Heimat erst hart erkämpfen. Zwar mögen sie die erst sehr spät entstandene New Yorker Hardcore Szene nicht begründet haben, durch sie wurde diese auf jeden Fall am Leben erhalten. Die Band entwickelte dabei mit Hilfe von Produzent Don Fury und unter Verwendung von produktionstechnischen Aufnahmeexperimenten überhaupt erst jenen Klang, der mit dem New Yorker Idiom „Mosh Sound“ beschrieben wird, und der den weltweiten Hardcore auf Jahre hinaus prägen sollte. Die Band vertrat ihre Botschaft offensiv mit Ray Cappos emotionalem, gleichsam charakteristischen Knurren, Jaulen und Bellen und mit Texten, die Pathos und Poesie besaßen und von der Wahrheit kündeten. Eine Wahrheit, die bis heute Gültigkeit besitzt, wenn er über die Menschenwürde, eine nüchterne Streitkultur und das Einreißen von Mauern singt. Und letztlich ist selbst der heutige Vegetarismus-Boom zum Teil auch auf YOUTH OF TODAY zurückzuführen.