30 Jahre später: THE BUSTERS - Ruder Than Rude (LP, Weser Label, 1988)

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Im Zusammenhang mit der Buchveröffentlichung „Ska im Transit“ über die deutsch-deutsche Ska-Szene rund um die Zeit der Wende 1989/90 darf eine Platte nicht unerwähnt bleiben: das Debütalbum „Ruder Than Rude“ der immer noch aktiven THE BUSTERS. Die Truppe aus Wiesloch in Baden-Württemberg wurde ursprünglich als reines Freizeit- und Spaßprojekt gegründet. Dass daraus eine so professionelle und international agierende deutsche Ska-Band werden würde, hätte damals wohl niemand für möglich gehalten, wenngleich die Weichen mit diesem Album bereits gestellt wurden. Während meiner Ausbildung bei der Post musste ich mit der Regionalbahn immer von Schwandorf nach Amberg tingeln. Im Obergeschoss der damals kleinen Bahnhofshalle in Amberg gab es einen etwas seltsamen Laden, der unter anderem auch diverse Skinhead-Utensilien verkaufte. Es wurde nicht gerade darauf geachtet, ob man rechte Boneheads oder S.H.A.R.P.-Skins bediente. Der Laden hielt sich vielleicht auch deshalb nicht lange, und so nutzte ich eines Tages die Wartezeit auf meinen Zug, um einen Blick auf die Artikel im Schlussverkauf zu riskieren. Ich verdiente damals nicht schlecht, das Geld saß locker, und so packte ich unter anderem diese BUSTERS-Platte mit ein, ohne zu wissen, was für eine Offenbarung sie für mich werden sollte.

Mit dem auf das Instrumental „Warship“ folgenden Stück „Small town“ konnte ich mich so sehr identifizieren. Die Erfahrungen in Sachen „Rude girl“ fehlten mir zwar und mein Interesse an motorisierten Zweirädern wie in „Scooter maniacs“ hält sich bis heute in Grenzen. Doch fand ich Gefallen an den Sommerklassikern „Tribute to The Skatalites“ und dem schmissigen „Tom Ray“. Ganz zu schweigen von den Klassikern auf der B-Seite, dem Titeltrack „Ruder than rude“, „Mickey Mouse in Moscow“ und meinem Lieblingsstück auf diesem Album „Drinking in the pubs“. „Memories“, das kurze Instrumental „In a sentimental mood“ und „Their game“ spiegelten alles wider, was sich in meinem Leben zwischen Berufsschule, Ausbildung, Freundschaften und Musik so entwickelte oder auch nicht, um am Ende gemeinsam zum „Jamaican stomp“ auf das Leben anzustoßen, egal, wo man sich befindet, ob in „Rickelrath“, wie im Text besungen, oder in einer der längst nicht mehr existierenden Kneipen oder Diskotheken der bayerischen Kleinstadt irgendwo in der Oberpfalz, aus der ich eigentlich stamme. Sozialisiert mit Punk wurde ich von einem Nachbarn, über eine Miniserie im Bayerischen Rundfunk, deren Name mir nicht mehr einfallen will, und Anfang der Achtziger, bekam ich erste Videomitschnitte von THE CLASH und THE SPECIALS mit. Aber so richtig gezündet hat der Funke bei mir erst mit dieser Platte.