25 Jahre später: RYKER’S

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A Lesson In Loyalty (CD/LP, Raw, 1997)

In Ox #27 brachte es Marc auf den Punkt: „Yes, die Platte funktioniert zum ersten Mal von Anfang bis Ende. In beängstigender Weise mäht der Drummer alles nieder und erzeugt ein unglaublich druckiges Meisterwerk, das sich durch bemerkenswerte perfekte Einzelleistungen der übrigen Bandmitglieder wohltuend von den bisherigen Alben der RYKER’S abhebt, und in bester SICK OF IT ALL-zu-‚Blood, Sweat And No Tears‘-Zeiten-Manier roh und unverbraucht das Haus rockt.“ Recht hat er, gelang der Band aus Kassel hiermit doch ein Meilenstein in Sachen Eurocore. Bassist und Gründungsmitglied Chris Luft schwelgt dazu in Erinnerungen: „Stell dir doch mal vor, wie lange das schon her ist. Wir haben die Band 1992 gegründet, dann ein gutes Jahr später die Single mit PITBULL rausgebracht und knapp vier Jahre später veröffentlichen wir mit ‚A Lesson In Loyalty‘ unsere zweite Platte bei einem Majorlabel. Manchmal kann ich es gar nicht fassen, wie schnell das damals ging. Warner Records haben da einen sehr guten Job gemacht, ich kann mich noch erinnern, dass die Scheibe in vielfältiger Weise promotet wurde. Musikalisch performten wir auch stark, war es doch unsere einzige Scheibe mit Tim von HATE SQUAD als zweiten Gitarristen. Wir experimentierten viel und schafften eine Mischung zwischen schnellem Metal, Punk- beziehungsweise Oi!-Einschlägen und dem bekannten NYHC. Diese Gangart haben wir auch als Ausrichtung für die kommenden Alben genommen. Dass die Tracks heute noch immer funktionieren, sieht man daran, dass ‚Cold/Lost/Sick‘ oder auch das GIRLSCHOOL-Cover ‚Emergency‘ auf unserer aktuellen Setlist zu finden sind. Letzteres haben wir damals ausgesucht, weil man die Briten auch nicht wirklich in eine Schublade packen kann. GIRLSCHOOL haben auch alles von Hardrock über Punk hin zu Metal im Programm. Wir wollten etwas nehmen, was nicht so szenetypisch ist wie vielleicht ‚Crucified‘, den wir aber auch schon gecovert haben, hahaha.“ Dass der Plattentitel bei den RYKER’S nicht einfach nur Plattitüde ist, verdeutlicht Chris durch folgende Anekdote: „Uns wurde im Vorfeld von einigen Seiten des Labels nahegelegt, MAD als unser Management und Booking-Aentur zu wechseln, damit wir größere Touren spielen und so weiter. Das sind aber Freunde, mit denen wir schon seit Anfang an zusammenarbeiten. Wir haben diese Personen dann einfach mit dem Titel konfrontiert und klar gemacht, dass wir zu unserem Wort und zu unseren Leuten stehen. Dazu gehören selbstverständlich unsere Fans, für die wir damals eine Vinylauflage durchgesetzt haben. In der damaligen Zeit war ja die CD das Medium schlechthin und Platten waren out. Für uns gehört die Schallplatte zum Hardcore aber wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge!“