1995 gründeten sich RANTANPLAN in Hamburg und benannten sich nach dem Hund aus den „Lucky Luke“-Comics, der für seine verfressene und eher doofe Natur bekannt ist. Die Entscheidung war eine Reaktion auf Namen von Hardcore-Bands wie beispielsweise BULLTERRIER. Denn anstatt sich wieder einem Kampfhund-Klischee hinzugeben, entschied sich die Ska-Punk-Band für das Gegenteil. Eine Wahl, die sich nicht nur durch die ironische Art zu texten, sondern auch in ihrem Stil widerspiegeln sollte. 1996 veröffentlichten RANTANPLAN ihr Debüt „Kein Schulterklopfen (Gegen den Trend)“ auf dem Label B.A. Records, auf dem zuvor schon ... BUT ALIVE ihre Alben veröffentlichten, und zeigten, dass ihre Texte neben politischen Statements auch humorvollen Biss enthielten. Zum einen hätten wir politische Texte wie in „Deren Scheiße nicht stinkt“, in dem der Kapitalismus in die Schusslinie gerät, während zum anderen „Dummheit tut weh“ auf zynische Art von allgemeiner Alltagstristesse berichtet. Zweifelsohne ist der Hit des Albums aber kein anderer als „Hamburg, 8°, Regen“. Bis heute überzeugt er mit seinen melodiösen Bläsern und dem eingängigen Refrain, der sich nicht nur auf Partys herrlich mitsingen lässt. Gut gelungen ist ebenfalls das Cover von Billy Braggs „New England“, das auf authentische Art und Weise eine gelungene Neuinterpretation gefunden hat. Aufgenommen wurde das Album im Soundgarden Studio in Hamburg unter der Leitung von Christian Mevs (ANGESCHISSEN und SLIME). 2001 verließen Marcus Wiebusch und Reimer Bustorff die Band und gründeten KETTCAR. Für RANTANPLAN geht es seit dieser Zeit immer weiter in immer neuer Besetzung. Von der Ur-Besetzung ist nur Torben Meissner übrig geblieben, der mit RANTANPLAN nach wie vor Ska-Punk-Alben herausbringt, die zumindest hin und wieder an das Debüt erinnern. Unter Berücksichtigung des Live-Albums „Halt’s Maul – Mach Musik“ zählt ihr Output mittlerweile zehn Alben. Auch wenn alle etwas Individuelles besitzen, erkennt man doch immer wieder diesen unverkennbaren Ska-Punk. Bis heute gleich geblieben ist das politische Engagement. RANTANPLAN positionieren sich deutlich links und äußern sich zu Themen wie Rassismus, Gentrifizierung und Ungleichheiten, ohne dabei ihre herzerwärmende Seite zu vernachlässigen, wie beispielsweise ein neuerer Song wie „Kiel“ eindrücklich zeigt. Der umarmt dich wie ein alter Freund, der dir alles Gute für deine Reise wünscht und dir zum Abschied noch mal freundlich zuzwinkert. Eine vielseitige Band, bei der sich ein Konzertbesuch definitiv lohnt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Fynn-Ole Knobbe