25 Jahre später: PENNYWISE - About Time (CD, Epitaph, 1995)

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Ohne Zweifel stellt „About Time“ einen Meilenstein in der Geschichte von PENNYWISE dar. Zum einen gelang ihnen mit ihrem dritten Album der endgültige Durchbruch und machte sie zu einer der größten und erfolgreichsten Punkrockbands weltweit. Zum anderen ist „About Time“ das letzte Album, das mit dem 1996 verstorbenen Bassisten und Gründungsmitglied Jason Matthew Thirsk eingespielt wurde. Der Verlust war in zweierlei Hinsicht bitter für die Band. Denn Thirsk trug mit seinem schnellen, wuchtigen Bassspiel nicht nur erheblich zum individuellen Sound der Band bei, sondern er war für die Band auch als Songwriter wichtig. Hinzu kommen die ungeklärten Umstände des Todes von Thirsk. So reicht die Bandbreite von versehentlicher Verletzung beim Reinigen einer Waffe bis hin zum dezidierten Suizid des Bassisten. Nur die Bandmitglieder um Fletcher Dragge, Jim Lindberg und Byron McMackin werden es vielleicht genau wissen. In jedem Fall ist Thirsk maßgeblich für Songs wie „Perfect people“, „Same old story“ und „Every single day“ verantwortlich, die bis heute wunderbar funktionieren. Mit Songs wie diesen oder dem Album im Ganzen hat Thirsk die Marke PENNYWISE wie wir sie heute kennen erst mitgeschaffen. Doch leider konnte er nicht mehr die Früchte des Erfolges ernten.

Auch deshalb taten sich PENNYWISE nach seinem Tod schwer damit, weiterhin als Band aufzutreten und Platten zu veröffentlichen. Dennoch erschien dann bereits 1997 „Full Circle“ als Tribute-Album für den verstorbenen Freund. Thirsk war nämlich in den Songwritingprozess dieses Albums tief eingebunden und die Band wollte „seine“ Songs veröffentlichen. Die drei verbliebenen Gründungsmitglieder trugen in der Folge auf den zahlreichen Alben den Geist und die Musik von Thirsk weiter. Dies ist vielleicht auch einer der Gründe, warum sich der Sound von PENNYWISE über die letzten Jahrzehnte nicht verändert hat. „About Time“ ist definitiv das Album der Kalifornier, das sie auf eine Stufe hob mit den Großen auf Epitaph wie BAD RELIGION, NOFX und DESCENDENTS. Großen Anteil daran haben die desillusionierten und wütenden Texte Lindbergs, die – so bitter es ist – leider immer noch hochaktuell sind und mir immer noch aus dem Herzen sprechen. So einfach die Texte auch gestrickt sind, so authentisch sind sie aber auch. Und wie wir ja alle wissen: 1995 waren die Zeiten auch noch einfacher als heutzutage. Nicht besser, aber einfacher. Umso passender wirkt der Albumtitel im Jahre 2020. Es geht um die Zeit und es geht um die Zeiten, in denen wir leben. Auf dem Cover von „About Time“ ist ein Sprengsatz mit einer Zeitschaltuhr zu sehen, die kurz vor 12 anzeigt ... es hat sich nichts geändert. Blöd nur: Die Uhr tickt unaufhaltsam weiter.