25 Jahre später: MILLENCOLIN - Life On A Plate (CD, Burning Heart, 1995)

Foto

Im Januar 2020 gingen MILLENCOLIN mal wieder auf ausgedehnte Deutschland- und Europatour. Und auch im Jahr ihres 27-jährigen Bestehens waren die Hallen wieder gut besucht. Denn die Schweden haben immer noch eine große und treue Fangemeinde, die zusammen mit der Band älter geworden ist. Einen erheblichen Anteil daran hat mit Sicherheit das 1995 erschienene zweite Album „Life On A Plate“. Bereits mit dem Opener „Bullion“ sprachen MILLENCOLIN zahlreichen ihrer Fans aus dem Herzen: „Twenty one, feeling down [...] I can’t remember the last time I did something that made me feel allright longer than a few hours.“ Damit war bereits ein Lebensgefühl beschrieben, mit dem sich viele Jugendliche und junge Erwachsene Mitte der 1990er Jahre identifizieren konnten. Es war die Zeit der allumfänglichen Sättigung, in dem der Ausbruch nur durch Punkrock und Skateboarding bewerkstelligt werden konnte. Die vier Jungs aus Örebro trafen genau den Zeitgeist und profitierten natürlich auch von der dritten Punkrock-Welle in dieser Zeit. Während ihr Debütalbum „Tiny Tunes“ (nach rechtlichen Querelen mit dem Walt Disney-Konzern dann zwangsweise umbenannt in „Same Old Tunes“) noch eher ausgewiesenen Kennern der schwedischen Punkrockszene bekannt war, schlug „Life On A Plate“ europa- und weltweit ein wie eine Bombe.

Denn dieses Album ist vollgepackt mit Hits wie „Olympic“, „Move your car“, „Friends ’til the end“ oder auch „The story of my life“. Nicht ohne Grund wurde Brett Gurewitz durch dieses Album auf die Schweden aufmerksam und veröffentlichte es in logischer Konsequenz in den USA via Epitaph. Doch es sind nicht nur die hochmelodiösen und zugleich schnellen Songs an sich, die den Erfolg dieses Albums ausmachen, sondern vor allem auch die Charaktere der vier Bandmitglieder, die von Grund auf sympathisch, authentisch und einfach nett sind. Daran hat sich erfreulicherweise bis heute nichts geändert – ebenso wenig wie am Grundgerüst ihres Sounds und ihrer Passion für das Skateboarding. Und es ist als Band auch eher die Ausnahme, von Anbeginn an in unveränderter Besetzung zusammenzubleiben. Bereits bei „Life On A Plate“ gestaltete Gitarrist Erik Ohlsson das Artwork, was er auch heute noch macht. Nur dass er dies mittlerweile deutlich besser machen kann. Ihrem Durchbruchsalbum folgten dann sieben weitere Alben, die durch die Bank erfolgreich waren. Dennoch belegt „Life On A Plate“ nach „Kingwood“ von 2005 weiterhin Platz 2 in der Rangliste der besten Chartsplatzierungen in Schweden, nämlich damals Platz 4 und das über 17 Wochen! Ich denke, mehr muss nicht über die Relevanz von „Life On A Plate“ in der Diskographie von MILLENCOLIN gesagt werden.