Es ist mittlerweile bestimmt schon fast 15 Jahre her, dass Chuck Ragan, Chris Wollard, Jason Black und George Rebelo ein Konzert in einem kleinen Club in Köln gespielt haben. Dieses Konzert war deshalb so speziell, weil es fast schon magische Momente hatte: vom Dorf in die Großstadt gefahren, der Jüngste auf dem Konzert sein und dann auch noch die obligatorische Whiskeyflasche, die von der Band geöffnet wurde, probieren und weiterreichen zu dürfen. Das war etwas Großes und enorm Wichtiges, das zu einer engen Beziehung zwischen den Fans und der Band führte. Es sind Gänsehautmomente für diejenigen, die Songzeilen aus „It’s hard to know“ oder „Trusty chords“ auf ihrer Haut verewigt haben.
Den Grundstein hierfür legten die vier aus Gainesville, Florida 1997 mit dem Album „Fuel For The Hate Game“. Produziert in Eigenregie war es das zweite Lebenszeichen nach „Finding The Rhythms“, einer Compilation mit frühen Aufnahmen. Es waren Songs wie „Turnstile“ mit der Zeile „I must always remember / There’s no point to surrender“, die so sehr zum Mitschreien prädestiniert ist, oder „Trademark“ mit seinem Bassintro, die schnell klarstellten, dass hier etwas Besonderes entsteht. Das war sie, die erste Generation von Emo-Hardcore-Bands, zu denen neben HOT WATER MUSIC auch SAMIAM, AVAIL und JAWBREAKER zählten. Der rauhe Gesang Ragans und Wollards stellte sich schnell als signifikantes Markenzeichen der Band heraus, neben dem faszinierenden Zusammenspiel zwischen Bassist Black und Schlagzeuger Rebelo. Innerhalb eines Jahres veröffentlichte die Band mit „Forever And Counting“ noch ein weiteres Album, auf dem Steve Heritage als Produzent erneut die Stärken der Band hervorheben sollte.
Die elf Songs auf „Fuel For The Hate Game“ wecken aus heutiger Sicht nicht nur Erinnerungen an die sogenannten „guten alten Zeiten“, sie weisen auch bereits das Hauptmotiv auf, das sich durch alle Veröffentlichungen der Band zieht: Wir wissen, wie scheiße ihr euch manchmal fühlt, wir haben das selbst schon erlebt und jetzt lasst uns gemeinsam kämpfen, um denen da oben mal zu zeigen, wie man leidenschaftlich lebt. Man hatte den Eindruck, dass Wollard und Ragan immer die richtigen Worte fanden, die einen ermunterten, durchzuhalten und wieder aufzustehen. Als sich die Band 2005 zum ersten Mal auflöste, ging Chuck Ragan seinen ganz eigenen Weg, wohingegen der Rest sich als THE DRAFT zusammentat und seinem Stil treu blieb. Chris Wollard veröffentlicht auch immer noch Alben mit seiner Band CHRIS WOLLARD & THE SHIP THIEVES, die an die rauhe, frühe Phase von HOT WATER MUSIC erinnern. Kürzlich sollen sich HOT WATER MUSIC wieder zusammengetan haben, um ein neues Album zu veröffentlichen. Es wird bestimmt großartig. Es gibt also immer noch genug „fuel for the hate game“.