Foto

FREAKSCENE

The Story of Dinosaur Jr.

Nach jahrelanger Vorarbeit hatte Philipp Reichenheim vor einigen Wochen seine DINOSAUR JR.-Doku „Freakscene“ erstmals auf Festivals vorgestellt, im September kommt sie in die Kinos, DVD, Stream und TV werden später folgen. Es wundert schon beinahe, dass bei einer seit Mitte der Achtziger existierenden Band nicht schon längst mal jemand sich an einer die Bandbiografie erzählenden Doku versucht hat. Über die Gründe, dass „Freakscene“ nun das erste Werk dieser Art über die zusammen mit HÜSKER DÜ und SONIC YOUTH wohl genreprägendste US-Indie-Rock-Band ist, kann man spekulieren – es könnte etwas damit zu tun haben, dass Sänger und Gitarrist Mascis als (das zeigt der Film) eindeutiger Kopf der Band nicht gerade extrovertiert ist und ein alles andere als einfacher Interviewpartner. Der Berliner Philipp Reichenheim, den man auch als Videoartist Philipp Virus aus dem ATARI TEENAGE RIOT-Umfeld kennt, hat den Vorteil, dass er als Schwager Mascis – seine Schwester Luisa ist schon lange mit J verheiratet – seit über 25 Jahren auch privat kennt und nicht nur als Fan. Dennoch ist „Freakscene“ keine zu weit ins Private von J Mascis, Lou Barlow und Murph hinein drängende Doku, sondern ergründet in erster Linie mit Live- und Interviewsequenzen aus fast allen Bandphasen die Faszination dieser Band. Schlüsselaussage: Man würde die Band ja nicht zum Spaß machen. Wegbegleiter wie Kim Gordon, Henry Rollins, Bob Mould, Thurston Moore und andere kommen zu Wort, und man ahnt, was für eine krasse Achterbahnfahrt es über Jahre gewesen sein muss, in dieser Band zu sein, die es erst seit der Reunion 2005 geschafft zu haben scheint, einen akzeptablen Umgang untereinander zu etablieren. Unbedingt sehenswert.