ADAM ANGST

Neintology

„Frau Potz wurde ermordet für ’ne Boyband mit Tattoos“, singt Felix Schönfuss zu Beginn des Albums und verdeutlicht dem damaligen Hörer, der mittlerweile wahrscheinlich von der Uni zu einem Berliner Start-up gewandert ist, unmissverständlich, dass die Tage des rotzigen Studi-Punk gezählt sind. ADAM ANGST wollen sich musikalisch in melodischere Gefilde begeben und sich irgendwo neben DIE ÄRZTE ansiedeln, ohne ihre eigene Note zu verlieren, offenbaren damit aber auch ihr größtes Problem: Die meisten Songs klingen zu kantig und ungeschliffen, um als Pop-Rock mit Punk-Attitüde im Radio zu funktionieren, aber auch nicht dreckig und rotzig genug, um im Autonomen Zentrum anzukommen. Es ist, als hätten ADAM ANGST im Tonstudio so mit sich gerungen, in welche Richtung es gehen soll, dass die Songs sich selber nicht mehr sicher sind. Die einzige Sicherheit besteht darin, dass Sänger Felix Schönfuss weiter an seiner zynischen Art festhält und sich in sarkastischer Manier über seine Umwelt auslässt, die anstatt aus elitären Studenten mittlerweile eben aus spießigen Durchschnittsdeutschen besteht. Die Zielsicherheit im verbalen Kampf gegen Tristesse und rechte Tendenzen kann man ADAM ANGST definitiv nicht absprechen und wessen Fokus darauf liegt, der wird auch an „Neintology“ sicher seinen Spaß finden, auch wenn man manchmal das Gefühl bekommt, noch mal extra erwähnen zu müssen, dass ja alles bloß Ironie ist.