Was braucht man für eine Pop-Punk-Band?
„Up Goes The Rocket“ heißt das Debütalbum der YOOHOOS. Warum es 14 Jahre bis zur ersten LP dauerte, woher der Name kommt und noch vieles mehr erzählten mir Eggnogg (voc/gt), Vanilla (bs) und Koko (dr) nach einer grandiosen Record-Release-Party im Kunstkeller in Fürth.
Seit wann gibt es euch eigentlich? Hat es nun etwas mit einem REEKYS-Konzert zu tun oder nicht?
Eggnogg: Uns gibt es seit Ende 2005. Wir haben uns gegründet nach einem REEKYS- und BOONARAAAS!!!-Konzert im 59:1 in München. In der Zeit stand ich sehr auf Pop-Punk/Ramonescore. Vanilla und ich wussten schon, dass wir wieder zusammen Musik machen wollten. HELP ME, RHONDA vorher waren noch so Indierock und wir hatten Lust auf etwas Einfacheres. Dann brauchten wir noch einen Schlagzeuger und an dem Abend haben wir dann Koko gefragt, den kannten wir ja auch schon länger. Koko hatte eine Nerd-Punkband mit nerdigen Texten, die gab es schon seit 1998, die mochten wir beide.
Koko: Ich hatte sowieso schon immer Bock, Schlagzeug zu spielen. Bei meiner damaligen Band GOTT UND DIE WELT habe ich bei einem Lied Schlagzeug gespielt. Ich hatte nicht mal ein eigenes, sondern konnte nur im Proberaum üben, das war dann wirklich „learning by doing“.
Vanilla:[/b] Eggnogg und ich waren Nachbarn in Thalmässing, ich bin da 1997 hingezogen, da waren wir elf oder so.
Wie seid ihr auf den Namen THE YOOHOOS gekommen?
Koko: Was brauchen wir für eine Pop-Punk-Band? Einen an den Haaren herbeigezogenen RAMONES-Bezug.
Eggnogg: Yoohoos ist eine Getränkemarke. Da gab es ein gefaketes Werbeshirt mit „Drink Yoohoo“ mit Johnny Ramone vorne drauf. Ein Fan hat das gebastelt und hat es Johnny Ramone geschenkt. Der hat das Shirt auf ein paar Konzerten getragen. Das hängt, glaube ich, im RAMONES-Museum. Unsere Namen haben wir von den Drinks, aber die Band ist eigentlich nach dem Shirt benannt.
Euer Song „Spaceboy“ klingt in der Studioaufnahme relativ ungewöhnlich und anders. Was habt ihr denn sonst für Einflüsse, außer REEKYS und RAMONES?
Eggnogg: Ich mag auch vieles neben Pop-Punk. Aber das liegt weniger am Genre als mehr am charmanten Songwriting beziehungsweise den Leuten hinter den Bands. Wir haben beim Album jetzt auch nicht geplant, dass alles aus einem Guss ist.
Koko: „Spaceboy“ haben wir vorher immer nur normal gespielt. Wir haben das dann mit Synthie-Klängen ausprobiert und es hat echt gepasst. Ich mag ja so Synthie-Kram.
Vanilla: Bei mir sind es Bands wie CHIXDIGGIT und die GROOVIE GHOULIES, die ich auch schon auf dem Schulhof gehört habe.
Wie sieht euer Songwritingprozess aus?
Eggnogg: Bei den YOOHOOS spiele ich den Song erst vor, wenn er fertig ist und mir selbst gefällt. Dann arrangieren wir das zusammen und dann soll sich ja auch etwas ändern. Bisher spielen wir Lieder schon lange vorher live, bevor wir sie im Studio aufnehmen. Das möchte ich gerne mal umdrehen. Das wäre ja auch ein guter Anreiz, dass wir für den nächsten Tonträger nicht wieder zehn Jahre brauchen.
Warum hat es denn solange bis zum Album-Release gedauert?
Koko: Man hat ja noch andere Prioritäten, wie Kinder, das nimmt einem keiner übel.
Eggnogg: Ich hatte eben auch andere Dinge im Kopf, Familie, Beruf, Studium und so weiter. Ich wollte das dann aber auch rund haben, gerade das Artwork. THE YOOHOOS sind ja schließlich ein Herzensprojekt.
„Hello!“ ist ein super Opener. Wie seid ihr darauf gekommen? Der Song verlässt ja auch schon den üblichen Rahmen.
Eggnogg: Der Gedanke dahinter war, einen Opener für das Konzert zu haben. Wir haben oft kleine instrumentale Stücke zum Anfang gespielt, daraus ist das irgendwie entstanden. Wir spielen es auch nicht so oft live, um nicht zu repetitiv zu sein.
„Rusty robot“ – geht Pop-Punk denn im Alter?
Eggnogg: Ich würde da keine Grenze ziehen. Vielleicht ändern sich die Prioritäten im Leben oder der Alltag oder worüber man schreibt. Allerdings gerade das Live-Spielen, wenn die Gitarre pfeift und ich das Feedback höre, das gefällt mir sehr.
Koko: Ich weiß nicht, ob man doch nicht mal an den Punkt kommt. Man muss sich aber eben auch noch im Spiegel anschauen können. Es ist ja auch kein Wunder, dass MINOR THREAT als FUGAZI weitergemacht haben.
Vanilla: Ich sehe das genauso. Unser großes Glück ist es, dass wir uns alle mögen, das alles aber nicht so super ernst nehmen. Ich brauche allerdings diese Rock’n’Roll-Spritze und das auch später noch.
Claus Kik
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