Seit 37 (!) Jahren mischen die Polen VADER die Extreme-Metal-Szene auf und haben neben etlichen EPs nun ihr 16. Album „Solitude In Madness“ veröffentlicht. Ein Album, das vor allem durch seine kurzen, prägnanten Songs an Intensität gewinnt, wie uns Gründungsmitglied Piotr „Peter“ Wiwczarek erzählt.
Fast alle schnellen VADER-Songs sind kurz. Andernfalls wären sie wohl eher langweilig, denke ich.“
Den Anspruch, ein eigenes Genre zu entwickeln, hatten VADER in ihrer ganzen Karriere nie. „Ich wollte einfach die Musik, die ich persönlich mag, so gut wie möglich machen.“ Das alleine ist für den Gitarristen viel kreativer, als der Versuch sich zu einem gewissen Trend zu zwingen oder gar ein „originelles Genre“ anzustreben, wie er ausführt.
„Schriftsteller nutzen seit Jahren alle dieselben Worte und begeistern dennoch mit neuen Büchern. Ich mag es, einem Stil zu folgen, den ich mir vor langer Zeit ausgesucht habe ... in einer weit entfernten Galaxie.“
Auch wenn sich VADER musikalisch treu bleiben, hat sich in der Karriere der Band fast alles geändert. „Wir haben in den Achtzigern als Extreme-Metal-Band angefangen. Aus purer Leidenschaft, Spaß und unkontrollierbarer Energie ist etwas entstanden, was das absolute Gegenteil eines ‚Musikbusiness‘ war.“ Mit dem Aufschwung von Thrash und Death Metal in den Neunzigern entstand ein ganz neues Business, was spätestens ab der Jahrtausendwende eine ganze Welle neuer Bands zur Folge hatte. Eine Welle ganz neuer Metalbands, die für Peter sehr befremdlich war, aber dennoch großen Respekt von ihm bekommt.
„Das sind Bands, die mit dem Metal der Achtziger und Neunziger nichts zu tun haben.“
Diese neue Situation und das Entstehen eines Musikbusiness im Extreme Metal konnte VADER aber nicht von ihrem eigenen kreativen Anspruch abbringen. Es scheint für Peter so, als hätte die neue Generation dieselben Nöte, die er in den Achtzigern hatte: „Ein Metal-Freak zu sein!“ Das spiegelt sich auch darin wider, dass die Metal-Szene aktuell wächst und auch auf VADER-Konzerten immer mehr und jüngere Fans zu sehen sind.
„Im Metal geht es immer um die Live-Show!“
Nach 15 Jahren haben VADER zum ersten Mal das Studio und den Produzenten gewechselt, was sich in einem frischeren Sound widerspiegelt. Eine revolutionäre Änderung sieht Peter darin aber nicht. „Das neue Album knüpft musikalisch eher an unsere musikalischen Wurzeln an und ist roher, schneller und hat diesen ‚No Mercy‘-Stil.“ Dennoch klingt es eindeutig nach VADER, ist insgesamt einfach brutaler und hat eine schärfere und klarere Produktion.
„Ich werde nie aufhören, für die Unterstützung und die Leidenschaft unserer Fans dankbar zu sein.“
Das bedeutet für Peter auch großen Respekt, den nicht nur die Band bekommt, sondern der innerhalb der Community und auch gegenüber den Fans in Zeiten der Pandemie noch wichtiger geworden ist als je zuvor. „Ich bin verdammt stolz darauf, dass wir immer noch so viel Respekt von all den Metalfans dieser Welt bekommen.“
© by Fuze - Ausgabe #82 Juni/Juli 2020 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #26 I 1997 und Carsten Vollmer
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