Nach achtjähriger Funkstille haben L.A.K. Ende 2018 mit „... nichts eingebüßt“ wieder ein musikalisches Lebenszeichen von sich gegeben. Weshalb das Album so lange auf sich warten ließ und warum die Band zwar an Haupthaar, aber nicht an Lebenseinstellung eingebüßt hat, erzählen Frank (dr), Eiler (voc, gt) und Maxi (bs) im Interview.
Wie zufrieden seid ihr mit der bisherigen Resonanz auf „... nichts eingebüßt“?
Frank: Die Resonanz ist sehr gut, teilwese sogar richtig euphorisch. Es kommen immer wieder irgendwelche Leute auf uns zu und schwärmen von der Platte. Das freut uns natürlich und bestärkt uns darin, dass wir mit den Aufnahmen alles richtig gemacht haben.
Warum hat es acht Jahre gedauert, bis ihr wieder eine Platte veröffentlicht habt?
Frank: Der Hauptgrund ist sicherlich, dass ich seit einigen Jahren in Hamburg wohne und die anderen beiden nach wie vor in Aschaffenburg und Umgebung. Aufgrund der großen Entfernung kommen wir daher nicht mehr so oft zum Proben. Des weiteren waren wir beim Schreiben der Lieder dieses Mal auch deutlich kritischer als bei den letzten Alben. Wir wollten, dass die Songs zu 100% passen und wir sie von vorne bis hinten geil finden. Und das ist uns so auch gelungen, haha.
Gibt es etwas, das ihr in dieser langen Zeit seit dem letzten Album eingebüßt habt?
Frank: Es ist schwierig, das pauschal zu sagen. Aber von unserer Leidenschaft zum Punk, von unserem Hass auf Unmenschlichkeit und von unserer Liebe zum Leben haben wir auf jeden Fall nichts eingebüßt.
Maxi: Haha, mein Haupthaar!
Im Vergleich zu den Songs auf den vorherigen Alben wirken die Titel auf „... nichts eingebüßt“ melancholischer. Ist dieser Eindruck korrekt?
Eiler: Ich denke, das stimmt. Allerdings ist das auch dem Songwriting der neuen Platte geschuldet, da wir uns im Gegensatz zu unseren Vorgängeralben noch mehr im Moll-Bereich bewegt haben. Das geschah aber eher unbewusst und war keinesfalls geplant.
Eure Stücke wirken, wie erwähnt, bedrückter, aber sie vermitteln dennoch oft auch Hoffnung. Woher bezieht ihr diese?
Frank: Auch wenn das Leben einem immer wieder Nackenschläge versetzt, so ist es doch durchaus lebenswert. Es gibt so viele gute Leute in unserem Umfeld, mit denen ich liebend gerne meine Zeit verbringe, und daraus gewinne ich auch immer wieder neue Kraft.
Eiler: Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und egal wie viele Tiefschläge einem das Leben auch verpassen mag, steh auf und mach das Beste daraus.
Ein Hit dieses Albums ist „Mit Joe Strummer an der Bar“. Wie kommt man auf sowas?
Eiler: Die Idee entstand eigentlich nach einer durchzechten Nacht mit reichlich Whiskey, Bier und Freunden. Irgendwann diskutierten wir mal wieder darüber, welche fünf Platten jeder mit auf eine einsame Insel nehmen würde. Bei fast allen waren THE CLASH oder JOE STRUMMER & THE MESCALEROS unter den Top 5. Auch die musikalische Begleitung an diesem Abend bestand größtenteils aus alten THE CLASH-Alben. Somit kann man, glaube ich, schon sagen, dass ich irgendwie davon inspiriert wurde, als ich am Tag danach den Text geschrieben habe. Oder war es doch der Whiskey? Hahaha ...
In „Azad & Dilara“ geht es um das Thema Abschiebung. Haben die darin vorkommenden Geschichten einen wahren Hintergrund?
Frank: Die Namen sind erfunden, die Storys dahinter sind leider wahr. „Azad & Dilara“ stehen hier aber auch nur symbolisch für zwei Schicksale, welche in den letzten Jahren in Deutschland leider an der Tagesordnung waren oder auch immer noch sind. Über die Flüchtlingspolitik brauchen wir uns aber, glaube ich, nicht weiter zu unterhalten. Es ist wirklich unglaublich und eine bodenlose Frechheit, wie hier mit Menschen, die Hilfe benötigen, umgegangen wird. Einfach zum Kotzen!
Die Band besteht seit über zwanzig Jahren. Im Titel „Solange ich lebe“ heißt es: „Mein Versprechen, das ich dir gebe / Punkrock, solange ich lebe“. Bedeutet das, wir werden noch eine Weile von euch hören?
Maxi: Also wir haben nicht geplant, uns demnächst aufzulösen, aber wer kann schon sagen, was in ein, zwei Jahren ist? Wir können aber sicher sagen, dass wir auch nach der Band weiterhin dem Punkrock erhalten bleiben. Punk bedeutet für uns so viel mehr als Musik, Punk ist unsere Lebenseinstellung und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Daher ganz klar: Punkrock, solange ich lebe!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Sven Grumbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Sven Grumbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Thomas Eberhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Sven Grumbach